Kant: Unterschied zwischen den Versionen

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notwendig und allgemeingültig vorgestellt wird .
 
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==== Urteile, sofern sie bloß als die Bedingung der Vereinigung gegebener Vorstellungen in einem Bewußtsein betrachtet werden, sind Regeln §23 ====
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=====  Diese Regeln, sofern sie die Vereinigung als notwendig vorstellen, sind Regeln a priori, und sofern keine über sie sind, von denen sie abgeleitet werden, Grundsätze =====
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===== Da nun in Ansehung der Möglichkeit aller Erfahrung, wenn man an ihr bloß die Form des Denkens betrachtet, keine Bedingungen der Erfahrungsurteile über diejenige sind, welche die Erscheinungen, nach der verschiedenen Form ihrer Anschauung, unter reine Verstandesbegriffe bringen, die das empirische Urteil objektiv-gültig machen, so sind diese die Grundsätze a priori möglicher Erfahrung. =====
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===== Die Grundsätze möglicher Erfahrung sind allgemeine Gesetze der Natur, damit ist die Frage nach der Möglichkeit der Naturwissenschaft beantwortet =====
  
 
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Ein weiteres Beispiel gibt Kant mit dem Begriff Körper. Wenn man von dem Erfahrungsbegriffe eines Körpers alles weglässt, etwa seine Farbe, seine Härte, seine Weiche usw usf so bliebe nur mehr der Begriff Körper über, den man nicht weglassen könne, insofern muss der Begriff a priori sein. <ref name=":0" />
 
Ein weiteres Beispiel gibt Kant mit dem Begriff Körper. Wenn man von dem Erfahrungsbegriffe eines Körpers alles weglässt, etwa seine Farbe, seine Härte, seine Weiche usw usf so bliebe nur mehr der Begriff Körper über, den man nicht weglassen könne, insofern muss der Begriff a priori sein. <ref name=":0" />
  
=== Transzedenthale Ästhetik (Theorie der Anschauung) ===
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=== <b> Transzedenthale Ästhetik (Theorie der Anschauung) </b> ===
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Kant untersucht in der KrV 2 Bereiche. Die Theorie der Anschauung, bei ihm t. Ästhetik genannt, und die Theorie des Denkens, t. Logik genannt. Kant wendet ein, dass der Mensch Formen der Anschauung benötigt (bei ihm schauen die Sinne ein). Die Formen glaubt Kant im Raum und der Zeit gefunden zu haben. Den Raum beschreibt er hier als ausgedehnt, wodurch er eigentlich einen mathematischen Raum meint. Durch die Anschauungsformen von Raum und Zeit würden wir, nach Kant, beweisen können, dass Raum und Zeit nichts sind, dass den Dingen selbst zukommt oder das abseits von den Dingen-an-sich (den Dingen hinter den Erscheinungen), existieren würden. Gelegentlich wird eingewendet, dass Einstein Kants t. Ästhetik widerlegt hätte, was allerdings auf Unkenntnis von der ART und/oder der t. Ästhetik zurückzuführen ist.
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Egal auf welche Art und auf welche Mittel auch immer eine Erkenntnis sich auf einen Gegenstand bezieht, so ist doch immer diejenige auf die sich diese bezieht immer die Anschauung. Die Anschauung findet nur statt, sofern uns der Gegenstand gegeben ist, was nur dann der Fall ist, wenn uns dieser auf irgendeinerweise affiziert. <ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 71</ref>
 
Egal auf welche Art und auf welche Mittel auch immer eine Erkenntnis sich auf einen Gegenstand bezieht, so ist doch immer diejenige auf die sich diese bezieht immer die Anschauung. Die Anschauung findet nur statt, sofern uns der Gegenstand gegeben ist, was nur dann der Fall ist, wenn uns dieser auf irgendeinerweise affiziert. <ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 71</ref>
  
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====== Reine Anschauungen sind nach Kant diejenigen, bei denen nichts was zur Empfindung gehört angetroffen wird ======
 
====== Reine Anschauungen sind nach Kant diejenigen, bei denen nichts was zur Empfindung gehört angetroffen wird ======
  
=== Transzedenthale Logik (Theorie des Denkens) ===
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=== <b> Transzedenthale Logik (Theorie des Denkens) </b> ===
  
 
==== Von der Logik überhaupt ====
 
==== Von der Logik überhaupt ====
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====== Die Anwendung des Raumes ist zwar ebenfalls transzedental, aber empirisch (der Unterscheid zwischen transzedental und empirisch gehört zur Kritik/Untersuchung der Erkenntnise und betrifft nicht die Beziehung derseben auf ihren Gegenstand) ======
 
====== Die Anwendung des Raumes ist zwar ebenfalls transzedental, aber empirisch (der Unterscheid zwischen transzedental und empirisch gehört zur Kritik/Untersuchung der Erkenntnise und betrifft nicht die Beziehung derseben auf ihren Gegenstand) ======
Die Anwendung des Raumes jedoch ist nach Kant zwar transzedental, aber empirisch. Der Unterschied zwischen transzedental und empirisch gehört nach Kant also zur Kritik der Erkenntnisse und betrifft nicht die Beziehung derselben auf ihren Gegenstand.  
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Die Anwendung des Raumes jedoch ist nach Kant zwar transzedental, aber empirisch. Der Unterschied zwischen transzedental und empirisch gehört nach Kant also zur Kritik der Erkenntnisse und betrifft nicht die Beziehung derselben auf ihren Gegenstand.
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=== Die Apperception ===
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Kant führt mehrfach an, dass der Mensch in allen Vorstellungen ein Ich-Denke, eine Einheit des Selbstbewusstsein, benötigt. So schreibt er:
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==== § 16. Von der ursprünglich-synthetischen Einheit der Apperzeption ====
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'''Das: Ich denke, muß alle meine Vorstellungen begleiten''' können; denn sonst würde etwas in mir vorgestellt werden, '''was gar nicht gedacht werden könnte''', welches eben so viel heißt, als '''die Vorstellung würde entweder unmöglich, oder wenigstens für mich nichts sein'''. Diejenige Vorstellung, die vor allem Denken gegeben sein kann, heißt Anschauung. Also hat '''alles Mannigfaltige der Anschauung eine notwendige Beziehung auf das: Ich denke''', in demselben Subjekt, '''darin dieses Mannigfaltige angetroffen wird'''. Diese Vorstellung aber ist ein Actus der Spontaneität [Anmk. das bedeutet von sich aus etwas zu tun], d. i. sie kann nicht als zur Sinnlichkeit gehörig angesehen werden. Ich nenne sie die '''reine Apperzeption''', um sie von der empirischen zu unterscheiden, oder auch die ursprüngliche Apperzeption, weil sie '''dasjenige Selbstbewußtsein ist, was, indem es die Vorstellung Ich denke hervorbringt, die alle andere muß begleiten können, und in allem Bewußtsein ein und dasselbe ist, von keiner weiter begleitet werden kann'''. Ich nenne auch die '''Einheit derselben die transzendentale Einheit des Selbstbewußtseins''', um die Möglichkeit der Erkenntnis a priori aus ihr zu bezeichnen. Denn '''die mannigfaltigen Vorstellungen, die in einer gewissen Anschauung gegeben werden, würden nicht insgesamt meine Vorstellungen sein, wenn sie nicht insgesamt zu einem Selbstbewußtsein gehöreten''', d. i. als meine Vorstellungen (ob ich mich ihrer gleich nicht als solcher bewußt bin) müssen sie doch der Bedingung notwendig gemäß sein, unter der sie allein in einem allgemeinen Selbstbewußtsein zusammenstehen können, 30 B 133 weil sie sonst nicht durchgängig mir 1 angehören würden. KrV, B132, 5-30, S. 178</blockquote>
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====== Das empirische Bewusstsein ist an sich zerstreut, es benötigt noch ein zweites und wir müssen uns der Synthesis bewusst werden ======
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Kant trennt zwischen einem reinem und einem empirischen Bewusstsein. Es reicht nicht nur aus, dass alle Vorstellungen mit Bewusstsein begleitet werden, sondern wir müssen eines hinzunehmen und uns der Synthesis bewusst werden.
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<blockquote>Nämlich diese durchgängige Identität der Apperzeption eines in der Anschauung gegebenen Mannigfaltigen, enthält eine Synthesis der Vorstellungen, und ist nur durch das Bewußtsein dieser Synthesis möglich. Denn das '''empirische Bewußtsein''', welches verschiedene Vorstellungen begleitet, '''ist an sich zerstreut''' und '''ohne Beziehung''' auf die Identität '''des Subjekts'''. Diese Beziehung geschieht also dadurch noch nicht, daß ich jede Vorstellung mit Bewußtsein begleite, sondern '''daß ich eine zu der andern hinzusetze und mir der Synthesis derselben bewußt bin'''. Also nur dadurch, '''daß ich ein Mannigfaltiges gegebener Vorstellungen in einem Bewußtsein verbinden kann, ist es möglich, daß ich mir die Identität des Bewußtseins in diesen Vorstellungen selbst vorstelle''', d. i. die analytische Einheit der Apperzeption ist nur unter der Voraussetzung irgend einer synthetischen möglich. Der Gedanke: diese in der Anschauung gegebene Vorstellungen gehören mir insgesamt zu, heißt demnach so viel, als ich vereinige sie in einem Selbstbewußtsein, oder kann sie wenigstens darin vereinigen, und ob er gleich selbst noch nicht das Bewußtsein der Synthesis der Vorstellungen ist, so setzt er doch die Möglichkeit der letzteren voraus, d. i. nur dadurch, daß ich das Mannigfaltige derselben in einem Bewußtsein begreifen kann, nenne ich dieselbe insgesamt.. KrV, [B], B134, 5-20, S. 179 ... meine Vorstellungen; '''denn sonst würde ich ein so vielfärbiges verschiedenes Selbst haben, als ich Vorstellungen habe''', deren ich mir bewußt bin. Synthetische Einheit des Mannigfaltigen der Anschauungen, als a priori gegeben, ist also der Grund der Identität der Apperzeption selbst, die a priori allem meinem bestimmten Denken vorhergeht. Verbindung liegt aber nicht in den Gegenständen, und kann von ihnen nicht etwa durch Wahrnehmung entlehnt und in den Verstand dadurch allererst aufgenommen werden, sondern ist allein eine Verrichtung des Verstandes, der selbst nichts weiter ist, als das Vermögen, a priori zu verbinden, und das '''Mannigfaltige gegebener Vorstellungen unter Einheit der Apperzeption zu bringen''' [Anmk. Kant verwechselt hier Verstand und Vernunft, richtig ist, dass die Synthesis, als Funktion der Vernunft, dies bewerkstelligt], welcher '''Grundsatz der oberste im ganzen menschlichen Erkenntnis ist'''. Dieser Grundsatz, der notwendigen Einheit der Apperzeption, ist nun zwar selbst identisch, mithin ein analytischer Satz, erklärt aber doch eine Synthesis des in einer Anschauung gegebenen Mannigfaltigen als notwendig, ohne welche jene durchgängige Identität des Selbstbewußtseins nicht gedacht werden kann. Denn durch das Ich, als einfache Vorstellung, ist nichts Mannigfaltiges gegeben; in der Anschauung, die davon unterschieden ist, kann es nur gegeben und durch Verbindung in einem Bewußtsein gedacht werden. Ein Verstand, in welchem durch das Selbstbewußtsein zugleich alles Mannigfaltige gegeben würde, würde an schauen; der unsere kann nur denken und muß in den Sinnen die Anschauung suchen. Ich bin mir also des identischen Selbst bewußt, in Ansehung des Mannigfaltigen der mir in einer Anschauung gegebenen Vorstellungen, weil ich sie insgesamt meine Vorstellungen nenne, die eine ausmachen. Das  ist aber so viel, als, daß ich mir einer notwendigen Synthesis derselben a priori bewußt bin, welche die ursprüngliche synthetische Einheit der Apperzeption heißt, KrV, B135, 5-30, S180 ... gegebene Vorstellungen 1 stehen, aber unter die sie auch durch B136 eine Synthesis gebracht werden müssen. S.181</blockquote>
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<blockquote> Die analytische Einheit des Bewußtseins hängt allen gemeinsamen Begriffen, als solchen, an, z. B. wenn ich mir rot überhaupt denke, so stelle ich mir dadurch eine Beschaffenheit vor, die (als Merkmal) irgend woran angetroffen, oder mit anderen Vorstellungen verbunden sein kann; also nur vermöge einer vorausgedachten möglichen synthetischen Einheit kann ich mir die analytische vorstellen. Eine Vorstellung, die als verschiedenen gemein gedacht werden soll, wird als zu solchen gehörig angeselhen, die außer ihr noch etwas Verschiedenes an sich haben, folg- B134 lieh muß sie in synthetischer Einheit mit anderen (wenn gleich nur möglichen Vorstellungen) vorher gedacht werden, ehe ich die analytische Einheit des Bewußtseins, welche sie zum conceptus communis macht, an 35 ihr denken kann. Und so '''ist die synthetische Einheit der Apperzeption der höchste Punkt, an dem man allen Verstandesgebrauch, selbst die ganze Logik, und, nach ihr, die Transzendental-Philosophie heften muß''', ja dieses Vermögen ist der Verstand selbst. B134, 25-35 KrV, [B]</blockquote>
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Kant sagt also (die Fehler mit dem Verstand und der Funktion werden jetzt nicht alle einzeln ausgeleuchtet), dass wir eine Vorstellung von uns selbst haben, eine Vorstellung des ICH über sich selbst (als einfachste Vorstellung des ICHs), die bei allen Vorstellungen vorhanden sein muss, aus dieser Einheit, die dabei entsteht, kann erst ein empirisches Bewusstsein entspringen (der Einheit und dem Bewusstsein der Synthesis, dass alle Vorstellungen unter diese gebracht werden), und auch erst aus dieser Einheit heraus kann z.B. eine Einheit oder eine Vielheit in der Vorstellung existieren.
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Die verschiedenen Vorstellungen über die Welt, in einem Augenblick und dem nächsten, müssen also irgendwie "verbunden" werden, an einem "höchsten Punkt angeheftet" werden. Dies ignoriert übrigens Schopenhauer, da er nämlich meint mit dem Kausalitätsgesetz alleine schon die ganze Welt gegeben zu haben (bei Kant ist das Empirische bereits durch die Sinne gegeben, bei Schopenhauer bereits durch den Verstand, richtig wäre, dass die einzelnen Vorstellungen die der Verstand erzeugt (wie Schopenhauer korrekt feststellte, nur meint er die ganze Welt ist gleich gegeben, zuerst werden einzelne Vorstellungen erzeigt), sowohl einmal durch Synthese zu Objekten verbunden werden müssen, als auch zu einer durchgängig miteinander verbundenen Vorstellung (einer "Linie an Vorstellungen", bei dem jede neue an die bisherige angeschmolzen werden muss, diese Linie ist erst durch unsere reine Apperzeption möglich, oder wie Kant es beschreibt der höchste Punkt der Vorstellungen, wodurch man eher den Vergleich ziehen kann, dass wir einen Nagel in die Decke schlagen, unsere reine Apperzeption, und an diesen Nagel die verschiedenen Vorstellungen anbinden [gleich Bilder die am Boden liegen], mit einer Schnur anbinden und wir uns dem Anbinden bewusst sind).
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Wir können somit sagen, dass die reine Apperzeption eine Bedingung der Möglichkeit einer geordneten Vorstellung über die Welt ist (oder sie wir das Gluon die Quarks zu einem Proton verklebt), und die dadurch entstandene Einheit der Vorstellungen eine Bedingung der Notwendigkeit ist Einheiten oder Vielheiten von Objekten zu erkennen. Hier hat Kant völlig recht und Schopenhauer begeht ein Unrecht an Kant, dass er diese Gold der Erkenntnis ignoriert, nur weil es ihn nicht in seinem Kram passt, die ganze Welt durch den Verstand erzeugen zu wollen. Denn was ist denn hier passiert? Die Apperzeption selbst ist nur ein Punkt, damit an diesen etwas angefügt werden kann, braucht es die Synthesis, dies kann nicht mit dem Verstand (von Schopenhauer) erfolgen, da er ja nur das Kausalgesetz hat.
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====== Der Übergang vom reinem Bewusstsein zum empirisch erfolgt "stufenartig" ======
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Der Übergang von dem reinen Bewusstsein, der reinen Apperzeption, zum empirischen Bewusstsein erfolgt nach Kant stufenartig, so schreibt er:
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<blockquote>Nun ist vom empirischen Bewußtsein zum reinen eine stufenartige Veränderung möglich, da das Reale desselben ganz verschwindet, und ein bloß formales Bewußtsein (a priori) des Mannigfaltigen im Raum und Zeit übrig bleibt: also auch eine Synthesis der Größenerzeugung einer Empfindung, von ihrem Anfange, der reinen Anschauung = 0, an, bis zu einer beliebigen Größe derselben. KrV, B208, 20, S 265  </blockquote>
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=== Kategorische, hypothetische und disjunktive Vernunftschlüsse ===
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Kant geht davon aus, dass der Satz "alle Menschen sind sterblich" bereits folgendes enthält:
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a.) Einige Menschen sind sterblich
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b.) Einige Sterbliche sind Menschen.
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c.) Was unsterblich ist, ist kein Mensch. (KrV, B360, 20-25, S413)
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Der Satz: alle Gelehrten sind sterblich, liegt jedoch nicht in dem Urteil, denn der Begriff Gelehrt kommt darin nicht vor, und kann daher nur mittels Zwischenurteil aus diesem gezogen werden.
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Kant schreibt weiter:
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In jedem Vernunftschluss denken wir zuerst die Regel, durch den Verstand und zweitens subsumieren wir die Erkenntnis unter die Bedingungen der Regel, mit der Urteilskraft. (KrV, A304, 30, S.413)
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Weiter schreibt Kant: "Endlich bestimme ich meine Erkenntnis durch das Prädikat der Regel (conclusio), mithin a priori durch die Vernunft. Das Verhältnis also, welches der Obersatz, als die Regel, zwischen einer Erkenntnis und ihrer Bedingung vorstellt, macht die verschiedenen Arten der Vernunftschlüsse aus. Sie sind also gerade dreifach, so wie alle Urteile überhaupt, so fern sie sich in der Art unterscheiden, wie sie das Verhältnis des Erkenntnisses im Verstande ausdrücken, nämlich: kategorische oder hypothetische oder disjunktive Vernunftschlüsse." KrV, B361 5-10, S.413, S.414
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=== Kants Fehler [kantischer Kunstgriff] mit der transzendentalen Deduktion ===
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Kant unterscheidet zwischen empirischer Deduktion und transzendentaler Deduktion. Die empirische Deduktion untersucht wie Begriffe aus der Erfahrung gezogen werden, die transzendentale Deduktion wie die Begriffe a priori auf Vorstellungen der Welt/ der Objekte angewandt würden:
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Ich nenne daher die Erklärung der Art, wie sich Begriffe a priori auf Gegenstände beziehen können, die transzendentale Deduktion derselben, und unterscheide sie von der empirischen Deduktion, welche die Art anzeigt, wie ein Begriff durch Erfahrung und Reflexion über dieselbe erworben werden... KrV, A85, 25-30, S. 165 - B118, S. 166
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Kant muss zeigen, wie er die reinen Verstandesbegriffe anwenden kann, um aus diesen die Vorstellung der Welt abzuleiten. In Wahrheit ist es so, dass alle Begriffe a posteriori sind (siehe Schopenhauer). Da aber Kant dies nicht weiß und vor dem Problem steht, dass er die Begriffe a priori rechtzufertigen hat, versucht er dies mit dem Kunstgriff der transzendentalen Deduktion. Von der Wichtigkeit ist er überzeugt, so schreibt er:
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<blockquote> So muß denn der Leser von der unumgänglichen Notwendigkeit 20 einer solchen transzendentalen Deduktion, ehe er einen einzigen Schritt im Felde der reinen Vernunft getan hat, überzeugt werden; weil er sonst blind verfährt, und, nachdem er mannigfaltig umher geirrt hat, doch wieder zu der Unwissenheit zurückkehren muß, von der er aus- 25 gegangen war. Er muß aber auch die unvermeidliche Schwierigkeit zum voraus deutlich einsehen, damit er nicht über Dunkelheit klage, wo die Sache selbst tief eingehüllt ist, oder über die Wegräumung der Hindernisse A89 zu früh verdrossen werde. KrV, B121, 20-30, S.168</blockquote>
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Durch diese transzendentale Deduktion beansprucht Kant, über das transzendentale  Schema, objektive Gültigkeit der Verstandesbegriffe. Wer Schopenhauer durchgelesen und durchgedacht hat, wird hier sehr schnell einsehen, warum das t. Schema "dunkel" wirkt. Die Sache liegt so, dass es sich (wie beim Freiheitsbegriff auch) um einen der "kantischen Kunstgriffe" handelt. Es gibt Erkenntnisvermögen a priori (Verstand, Vernunft, Einbildungskraft, Apperzeption usw.) aus diesen entstehen Vorstellungen von Dingen. Diese Vorstellungen gleichen sich nun untereinander. Das Subjekt erkannt dies und subsumiert dann die Eigenschaften, in denen sie sich gleichen, unter einem Begriff. Ohne Vorstellung, gibt es keinen Begriff. Begriffe a priori sind nicht vorhanden und nicht möglich.
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Kant hätte sich in seinem Zitat so ausdrücken müssen: Gelingt es nicht ohne Begriffe a priori den Erkenntnisapparat zu schließen und sind Begriffe a priori (Verstandesbegriffe) wirklich notwendig, so muss ... Er hat hier mehrere Bedingungen gesetzt, die keineswegs erwiesen wurden und die durch ein Studium Schopenhauers bereits berichtigt wurden. Wir stimmen in dem bisherigen nun einmal Kant zu, dass wir die Apperzeption brauchen, um unsere Vorstellungen über die Welt an diesem "höchsten Punkt" (Nagel an der Decke) aufzufedeln und wir stimmen einmal Schopenhauer zu, dass Begriffe nichts anderes sind, als Eigenschaften, die von den Objekten (also Vorstellungen der Dinge-an-sich im Subjekt) abgezogen werden (gleich einer Oraganschale einer Orange, wie Schopenhauer vorzüglich beschreibt). Hier sehen wir schön, wie wir "Kant und Schopenhauer zusammenschieben" können, und was wir dadurch gewinnen. Es ist demnach völlig sinnlos nur Kant oder nur Schopenhauer zu lesen (außer jemand meint er findet bei Kant alle Fehler selber). Die Begriffe werden wir übrigens später noch feiner herausarbeiten und untersuchen.
  
 
== Die Kritik der praktischen Vernunft ==
 
== Die Kritik der praktischen Vernunft ==

Aktuelle Version vom 8. Oktober 2024, 01:44 Uhr

Prolegomena[Bearbeiten]

Die Prolegomena von Kant ist nach der Göttinger Rezession entstanden, bei der sich Kant ungerecht beurteilt empfand. Da Kant nach der 1 Auflage der Kritik der reinen Vernunft (KrV) sich nicht versanden fühlte versuche er in der Einführungsschrift der Prolegomena seine Kerngedanken leichter verständlich darzulegen. Er erwähnte, dass Hume es war der ihn zu seiner Arbeit an der KrV veranlasste. Hume hatte gefragt, woher denn der Mensch wüsste, dass alles in der Welt anhand der Kausalität verursacht würde und schlussfolgerte, dass der Mensch die Kausalverhältnisse aus der Erfahrung ableitete. Kant würdigt diese Frage von Hume, behauptet aber, dass Hume nicht weit genug den Erkenntnisapparat untersucht habe, denn dann hätte sich Hume auch fragen müssen wie reine Mathematik möglich sei. Die Kausalität könne man in der Welt noch beobachten, aber wie soll aus der Erfahrung ein mathematisches Urteil möglich sein, bspw 5+2 = 7, fragt Kant.

"Das Wesentliche und Unterscheidende der reinen mathematischen Erkenntnis von aller andern Erkenntnis a priori ist, daß sie durchaus nicht aus Begriffen, sondern jederzeit nur durch die Konstruktion der Begriffe (Kritik S. 713 ) vor sich gehen muß. Da sie also in ihren Sätzen über den Begriff zu demjenigen, was die ihm korrespondierende Anschauung enthält, hinausgehen muß: so können und sollen ihre Sätze auch niemals durch Zergliederung der Begriffe, d. i. analytisch, entspringen, und sind daher insgesamt synthetisch." S. 20

Die rein philosophische Erkenntnis ist ein synthetisch Urteil a priori so wie die Mathematik, die Quellen der Metaphysik können nicht empirisch sein[Bearbeiten]

Gold ist ein gelbes Metall ist nach Kant ein analytisches Urteil. Auch wenn Gold ein empirischer Begriff ist, so würde doch über den Satz nichts aussgesagt als, das was im Begriff Gold bereits enthalten ist. Gold ist schwer wäre dagegen synthetisch, da nun das Prädikat dem Subjekt etwas hinzufügt

Kant fragt im §1 Von der Quellen der Metaphysik, wie denn Wissenschaft entstehen würde. Man müsse zuerst erklären was Wissenschaft eigentümlich sei und worin sie sich von anderen unterscheide. Wissenschaften könnten sich anhand ihrer Erkenntnisquelle, oder des Objektes oder der Erkenntnisart unterscheiden, aber sie müssen alle etwas gemeinsam haben, das sie als Wissenschaft auszeichnet, darauf beruht die Idee der Wissenschaft und ihre Territoriums. Die Quellen der Metaphysik können nicht empirisch sein, meint Kant:

"Zuerst, was die Quellen einer metaphysischen Erkenntnis betrifft, so liegt es schon in ihrem Begriffe, daß sie nicht empirisch sein können." schreibt Kant auf S. 16 Daran nahm Schopenhauer in seiner Kritik an Kant Anstoß und bezog sich auf diesen Satz. Schopenhauer argumentiert, dass dies ein Zirkelschluss sei und Kant erst beweisen hätte müssen, dass man die Welt und die metaphysischen Fragen nicht aus der Welt heraus erklären kann. Daher könne die Quelle der Metaphysik nicht aus der Erfahrung geschöpft sein.

Es gibt synthetische und analytische Urteile, analytische Urteile basieren auf dem Satz vom Wiederspruch[Bearbeiten]

"Alle analytische Urteile beruhen gänzlich auf dem Satze des Widerspruchs, und sind ihrer Natur nach Erkenntnisse a priori, die Begriffe, die ihnen zur Materie dienen, mögen empirisch sein oder nicht. Denn, weil das Prädikat eines bejahenden analytischen Urteils schon vorher im Begriffe des Subjekts gedacht wird, so kann es von ihm ohne Widerspruch nicht verneinet werden, ebenso wird sein Gegenteil in einem analytischen, aber verneinenden Urteile notwendig von dem Subjekt verneinet, und zwar auch zufolge dem Satze des Widerspruchs. So ist es mit denen Sätzen: "Jeder Körper ist ausgedehnt" und "kein Körper ist unausgedehnt" (einfach) beschaffen. Ebendarum sind auch alle analytische Sätze Urteile a priori, wenngleich ihre Begriffe empirisch sind, z. B. Gold ist ein gelbes Metall; denn um dieses zu wissen, brauche ich keiner weitern Erfahrung, außer meinem Begriffe vom Golde, der enthielte, daß dieser Körper gelb und Metall sei: denn dieses machte eben meinen Begriff aus, und ich durfte nichts tun, als diesen zergliedern, ohne mich außer demselben wornach anders umzusehen."

Hume durchbrach Kants dogmatischen Schlummer als er fragte on Kausalität nur durch Erfahrung erlernt sei und in die Welt hineinprofiziert. Kant würdigt den Einwurf, merkt aber an, dass wenn Hume weitergeforscht hätte er auch die Frage aufwerfen hätte müssen, wie reine Mathematik möglich sei, denn die Kausalität lässt sich in der Welt beobachten, aber die Axiome der Mathematik können nicht aus der Erfahrung geschöpft sein

Synthetische Urteile bedürfen ein anderes Prinzip, als den Satz des Widerspruchs[Bearbeiten]

"Es gibt synthetische Urteile a posteriori, deren Ursprung empirisch ist; aber es gibt auch deren, die a priori gewiß sind, und die aus reinem Verstande und Vernunft entspringen. Beide kommen aber darin überein, daß sie nach dem Grundsatze der Analysis, nämlich dem Satze des Widerspruchs allein nimmermehr entspringen können; sie erfordern noch ein ganz anderes Prinzip, ob sie zwar aus jedem Grundsatze, welcher er auch sei, jederzeit dem Satze des Widerspruchs gemäß abgeleitet werden müssen; denn nichts darf diesem Grundsatze zuwider sein, obgleich eben nicht alles daraus abgeleitet werden kann. Ich will die synthetischen Urteile zuvor unter Klassen bringen.

1) Erfahrungsurteile sind jederzeit synthetisch. Denn es wäre ungereimt, ein analytisches Urteil auf Erfahrung zu gründen, da ich doch aus meinem Begriffe gar nicht hinausgehen darf, um das Urteil abzufassen, und also kein Zeugnis der Erfahrung dazu nötig habe. Daß ein Körper ausgedehnt sei, ist ein Satz, der a priori feststeht, und kein Erfahrungsurteil. Denn ehe ich zur Erfahrung gehe, habe ich alle Bedingungen zu meinem Urteile schon in dem Begriffe, aus welchem ich das Prädikat nach dem Satze des Widerspruchs nur herausziehen und dadurch zugleich der Notwendigkeit des Urteils bewußt werden kann, welche mir Erfahrung nicht einmal lehren würde.

2) Mathematische Urteile sind insgesamt synthetisch. Dieser Satz scheint den Bemerkungen der Zergliederer der menschlichen Vernunft bisher ganz entgangen, ja allen ihren Vermutungen gerade entgegengesetzt zu sein, ob er gleich unwidersprechlich gewiß und in der Folge sehr wichtig ist. Denn weil man fand, daß die Schlüsse der Mathematiker alle nach dem Satze des Widerspruches fortgehen, (welches die Natur einer jeden apodiktischen Gewißheit erfordert), so überredete man sich, daß auch die Grundsätze aus dem Satze des Widerspruchs erkannt würden, worin sie sich sehr irreten; denn ein synthetischer Satz kann allerdings nach dem Satze des Widerspruchs eingesehen werden, aber nur so, daß ein anderer synthetischer Satz vorausgesetzt wird, aus dem er gefolgert werden kann, niemals aber an sich selbst.

Zuvörderst muß bemerkt werden: daß eigentliche mathematische Sätze jederzeit Urteile a priori und nicht empirisch sind, weil sie Notwendigkeit bei sich führen, welche aus Erfahrung nicht abgenommen werden kann. Will man mir aber dieses nicht einräumen, wohlan, so schränke ich meinen Satz auf die reine Mathematik ein, deren Begriff es schon mit sich bringt, daß sie nicht empirische, sondern bloß reine Erkenntnis a priori enthalte.


Man sollte anfänglich wohl denken: daß der Satz 7 + 5 = 12 ein bloß analytischer Satz sei, der aus dem Begriffe einer Summe von Sieben und Fünf nach dem Satze des Widerspruches erfolge. Allein, wenn man es näher betrachtet, so findet man, daß der Begriff der Summe von 7 und 5 nichts weiter enthalte, als die Vereinigung beider Zahlen in eine einzige, wodurch ganz und gar nicht gedacht wird, welches diese einzige Zahl sei, die beide zusammenfaßt. Der Begriff von Zwölf ist keinesweges dadurch schon gedacht, daß ich mir bloß jene Vereinigung von Sieben und Fünf denke, und, ich mag meinen Begriff von einer solchen möglichen Summe noch so lange zergliedern, so werde ich doch darin die Zwölf nicht antreffen. Man muß über diese Begriffe hinausgehen, indem man die Anschauung zu Hülfe nimmt, die einem von beiden korrespondiert, etwa seine fünf Finger, oder (wie SEGNER in seiner Arithmetik) fünf Punkte, und so nach und nach die Einheiten der in der Anschauung gegebenen Fünf zu dem Begriffe der Sieben hinzutut. Man erweitert also wirklich seinen Begriff durch diesen Satz 7 + 5 = 12 und tut zu dem ersteren Begriff einen neuen hinzu, der in jenem gar nicht gedacht war, d. i. der arithmetische Satz ist jederzeit synthetisch, welches man desto deutlicher inne wird, wenn man etwas größere Zahlen nimmt; da es denn klar einleuchtet, daß, wir möchten unsern Begriff drehen und wenden, wie wir wollen, wir, ohne die Anschauung zu Hülfe zu nehmen, vermittelst der bloßen Zergliederung unserer Begriffe die Summe niemals finden könnten."

Metaphysische Urteile sind insgesamt a priori, aber manche sind analytisch (sie gehören zu Metaphysik, bspw Substanz, machen nur die Mittel aus) und manche synthetisch (sie sind eigentlich metaphysische, bspw Substanz ist beharrlich)[Bearbeiten]

Analytische metaphysische Urteile werden mit der selben Methode zerlegt, wie analytisch empirische, daher gehören sie zwar zur Metaphysik, sind aber nur Mittel (der Begriff aber nicht das Urteil ist metaphysisch)[Bearbeiten]

Ein metaphysische Urteil wie bspw bei der Substanz das Urteil "Substanz ist dasjenige, was nur als Subjekt existiert etc.". Dabei wird aber nur der Begriff Substanz analytisch zerlegt. Mithilfe vergleichender analytischen Urteile würden wir versuchen der Definition des Begriffes nahe zu kommen. Da aber nun die Zerlegung gleich wie bei einem empirischen analytischen Urteil (z. B. Luft ist eine elastische Flüssigkeit, deren Elastizität durch keinen bekannten Grad der Kälte aufgehoben wird), der nicht auf die Metaphysik geht, so könne man über derartige analytischen Urteile nichts direkt über die Metaphysik aussagen. Der Begriff ist zwar metaphysisch, aber nicht das Urteil "denn diese Wissenschaft hat etwas Besonderes und ihr Eigentümliches in der Erzeugung ihrer Erkenntnisse a priori, die also von dem, was sie mit allen andern Verstandeserkenntnissen gemein hat, muß unterschieden werden; so ist z. B. der Satz: alles, was in den Dingen Substanz ist, ist beharrlich, ein synthetischer und eigentümlich metaphysischer Satz."

Metaphysische Urteile bei Kant
Urteil Begründung Stellung
Substanz ist dasjenige, was nur als Subjekt existiert etc Substanz kann analytisch zerlegt werden, Begriff ist metaphysisch, das Urteil nicht Gehört nur zu Metaphysik
alles, was in den Dingen Substanz ist, ist beharrlich, Begriffe ist metaphysisch und das Urteil, da dieses über das analytische Urteil hinausgeht und synthetisch ist Eigentümlich metaphysisch

Sammelt man nun die Begriffe a priori und zerlegt sie, dann hat man lauter Urteile die die Metaphysik selbst ausmachen (synthetische) und welche die zur ihr gehörigen (analytische)[Bearbeiten]

Wenn man nun die Begriffe a priori bei Kant sammelt und diese dann zerlegt, dann hat man in den analytischen lauter Urteile die zur Metaphysik gehören und in den synthetischen Begriffe die die Metaphysik ausmachen.

Die KrV ist schwer und erfordert eine entschlossene Lesart um sich in ein System hinein zu denken, das nur die Vernunft selbst zum Grund hat[Bearbeiten]

"In der Kritik der reinen Vernunft bin ich in Absicht auf diese Frage synthetisch zu Werke gegangen, nämlich so, daß ich in der reinen Vernunft selbst forschte, und in dieser Quelle selbst die Elemente sowohl, als auch die Gesetze ihres reinen Gebrauchs nach Prinzipien zu bestimmen suchte. Diese Arbeit ist schwer und erfordert einen entschlossenen Leser, sich nach und nach in ein System hinein zu denken, was noch nichts als gegeben zum Grunde legt, außer die Vernunft selbst, und also, ohne sich auf irgendein Faktum zu stützen, die Erkenntnis aus ihren ursprünglichen Keimen zu entwickeln sucht"

Analytische Urteile gründen auf dem Satz vom Widerspruch und sind damit beweisen. Erfahrung ist die Synthesis aller der Wahrnehmung, daher sind synthetische Urteile a posteriori möglich, ob sie a priori möglich seien ist die Frage[Bearbeiten]

Kant meint, dass die Erfahrung die Synthesis der Wahrnehmung sei. "Die Möglichkeit synthetischer Sätze a posteriori, d. i. solcher, welche aus der Erfahrung geschöpfet werden, bedarf auch keiner besondern Erklärung; denn Erfahrung ist selbst nichts anders, als eine kontinuierliche Zusammenfügung (Synthesis) der Wahrnehmungen." Analytische Urteile gründen auf dem Satz vom Widerspruch und sind daher möglich.

Jeder der Metaphysik betreibt ist solange suspendiert, bis er beantworten kann wie synthetische Urteile a priori möglich sind[Bearbeiten]

Kann erwähnt, dass alle die Metaphysik betreiben wollen solange vom Dienst suspendiert sind, bis diese beantworten können wie synthetische Urteile a priori überhaupt möglich sind. Wenn sie das nicht können, dann können sie zwar heilsame Kunst betreiben, aber keine echte Wissenschaft als Metaphysik.

Die transzendentale Philosophie geht der Metaphysik voraus[Bearbeiten]

"Indem wir jetzt zu dieser Auflösung schreiten, und zwar nach analytischer Methode, in welcher wir voraussetzen, daß solche Erkenntnisse aus reiner Vernunft wirklich seien: so können wir uns nur auf zwei Wissenschaften der theoretischen Erkenntnis (als von der allein hier die Rede ist) berufen, nämlich reine Mathematik und reine Naturwissenschaft, denn nur diese können uns die Gegenstände in der Anschauung darstellen, mithin, wenn etwa in ihnen ein Erkenntnis a priori vorkäme, die Wahrheit, oder Übereinstimmung derselben mit dem Objekte, in concreto, d. i. ihre Wirklichkeit zeigen, von der alsdenn zu dem Grunde ihrer Möglichkeit auf dem analytischen Wege fortgegangen werden könnte. Dies erleichtert das Geschäfte sehr, in welchem die allgemeine Betrachtungen nicht allein auf Facta angewandt werden, sondern sogar von ihnen ausgehen, anstatt daß sie in synthetischem Verfahren gänzlich in abstracto aus Begriffen abgeleitet werden müssen."

Die transzendentalen Hauptfragen würden zu gegebenen Wissenschaften die Quellen der Vernunft suchen[Bearbeiten]

Die transzendentalen Hauptfragen seien:

1) Wie ist reine Mathematik möglich?

2) Wie ist reine Naturwissenschaft möglich?

3) Wie ist Metaphysik überhaupt möglich?

4) Wie ist Metaphysik als Wissenschaft möglich?

Transszendentalen Hauptfrage I Wie ist reine Mathematik möglich?[Bearbeiten]

Reine Mathematik basiert auf synthetische Urteile a priori und ist intuitiv nicht diskursiv[Bearbeiten]

"Wir finden aber, daß alle mathematische Erkenntnis dieses Eigentümliche habe, daß sie ihren Begriff vorher in derAnschauung, und zwar a priori, mithin einer solchen, die nicht empirisch, sondern reine Anschauung ist, darstellen müsse, ohne welches Mittel sie nicht einen einzigen Schritt tun kann; daher ihre Urteile jederzeit intuitiv sind, anstatt daß Philosophie sich mit diskursiven Urteilen aus bloßen Begriffen begnügen muß, und ihre apodiktische Lehren wohl durch Anschauung erläutern, niemals aber daher ableiten kann."

Die Natur der Mathematik zeigt also, dass ihre erste Bedingung ihrer Möglichkeit die ist, dass es irgend eine reine Anschauung a priori in der sie vor der Erfahrung konstruieren kann.

Finden wir die reinen Anschauungen a priori in denen die Mathematik ihren Begriffe in concreto darstellt (in denen sie konstruiert) so sind synthetische Urteile möglich, denn es ist auch möglich in der empirischen Anschauung die Begriffe durch Prädikate aus der Anschauung in der Erfahrung zu erweitern[Bearbeiten]

Wenn wir die reine Anschauung a priori finden, in der Mathematik ihre Begriffe darstellt, dann würden wir daraus synthetische Urteile a priori ableiten können, sie in der empirischen Anschauung, wie aber ist dies möglich fragt Kant und er antwortet: Es ist dadurch möglich, dass nur die Form der Sinnlichkeit darin enthalten ist

Wenn wir die reine Anschauung finden, in denen die Mathematik ihre Begriffe darstellt, so können wir nach Kant leicht erklären wie synthetische Urteile a priori möglich sind. Denn auch die empirischen Anschauung macht es leicht möglich, dass wir den Begriff den wir uns von einem Objekt der Anschauung machen durch Prädikate die die Anschauung darbietet in der Erfahrung erweitern. Gleich würde es auch die reine Anschauung tun, nur dass in diesem Fall die synthetischen Urteile a priori wären. Damit wäre die reine Anschauung a priori

Die Schwierigkeit scheint aber zu wachsen, wie sind Anschauungen a priori überhaupt möglich?[Bearbeiten]

"Denn nunmehro lautet die Frage: wie ist es möglich, etwas a priori anzuschauen? Anschauung ist eine Vorstellung, so wie sie unmittelbar von der Gegenwart des Gegenstandes abhängen würde. Daher scheinet es unmöglich, a priori ursprünglich anzuschauen, weil die Anschauung alsdenn ohne einen weder vorher, noch jetzt gegenwärtigen Gegenstand, worauf sie sich bezöge, stattfinden müßte, und also nicht Anschauung sein könnte.

Begriffe sind zwar von der Art, daß wir uns einige derselben, nämlich die, so nur das Denken eines Gegenstandes überhaupt enthalten, ganz wohl a priori machen können, ohne daß wir uns in einem unmittelbaren Verhältnisse zum Gegenstande befänden, z. B. den Begriff von Größe, von Ursach etc., aber selbst diese bedürfen doch, um ihnen Bedeutung und Sinn zu verschaffen, einen gewissen Gebrauch in concreto, d. i. Anwendung auf irgendeine Anschauung, dadurch uns ein Gegenstand derselben gegeben wird. Allein wie kannAnschauung des Gegenstandes vor dem Gegenstande selbst vorhergehen?"

Die Lösung liegt daran, dass die Anschauung nur die Form der Sinnlichkeit enthält[Bearbeiten]

"Müßte unsre Anschauung von der Art sein, daß sie Dinge vorstellte, so wie sie an sich selbst sind, so würde gar keine Anschauung a priori stattfinden, sondern sie wäre allemal empirisch. Denn was in dem Gegenstande an sich selbst enthalten sei, kann ich nur wissen, wenn er mir gegenwärtig und gegeben ist. Freilich ist es auch alsdenn unbegreiflich, wie die Anschauung einer gegenwärtigen Sache mir diese sollte zu erkennen geben, wie sie an sich ist, da ihre Eigenschaften nicht in meine Vorstellungskraft hinüberwandern können; allein die Möglichkeit davon eingeräumt, so würde doch dergleichen Anschauung nicht a priori stattfinden, d. i. ehe mir noch der Gegenstand vorgestellt würde: denn ohne das kann kein Grund der Beziehung meiner Vorstellung auf ihn erdacht werden, sie müßte denn auf Eingebung beruhen. Es ist also nur auf eine einzige Art möglich, daß meine Anschauung vor der Wirklichkeit des Gegenstandes vorhergehe, und als Erkenntnis a priori stattfinde, wenn sie nämlich nichts anders enthält, als die Form der Sinnlichkeit, die in meinem Subjekt vor allen wirklichen Eindrücken vorhergeht, dadurch ich von Gegenständen affiziert werde. Denn daß Gegenstände der Sinne dieser Form der Sinnlichkeit gemäß allein angeschaut werden können, kann ich a priori wissen. Hieraus folgt: daß Sätze, die bloß diese Form der sinnlichen Anschauung betreffen, von Gegenständen der Sinne möglich und gültig sein werden, imgleichen umgekehrt, daß Anschauungen, die a priori möglich sind, niemals andere Dinge, als Gegenstände unsrer Sinne betreffen können."

Da die Objekte nur durch die Form der Sinne angeschaut werden erscheinen sie nicht wie sie an sich sind, sondern wie sie durch unsere Sinne angeschaut werden können[Bearbeiten]

Kant schlussfolgert daraus, dass die Objekte nur durch die Formen der Sinnlichkeit angeschaut werden können, dass die Objekte an sich nie so erkannt werden können, wie diese wirklich sind.


Anschauungsformen
Zeit Raum Raum
Arithmetik Geometrie Mechanik
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Arithmetik bringt selbst ihre Zahlbegriffe durch successive Hinzusetzung der Einheiten in der Zeit zustande Geometrie legt die reine Anschauung des Raums zum Grunde reine Mechanik kann ihre Begriffe von Bewegung nur

vermittelst der Vorstellung der Zeit zustande bringen

Kant führt weiter aus, dass beide Vorstellungen nur reine Anschauungen sind, denn wenn man das Empirische weglässt, dann bleibt immer noch die Anschauung Raum und Zeit:

"Beide Vorstellungen aber sind bloß Anschauungen; denn wenn man von den empirischen Anschauungen der Körper und ihrer Veränderungen (Bewegung) alles Empirische, nämlich was zur Empfindung gehört, wegläßt, so bleiben noch Raum und Zeit übrig, welche also reine Anschauungen sind, die jenen a priori zum Grunde liegen, und daher selbst niemals weggelassen werden können, aber ebendadurch, daß sie reine Anschauungen a priori sind, beweisen, daß sie bloße Formen unserer Sinnlichkeit sind, die vor aller empirischen Anschauung, d. i. der Wahrnehmung wirklicher Gegenstände, vorhergehen müssen, und denen gemäß Gegenstände a priori erkannt werden können, aber freilich nur, wie sie uns erscheinen."

Die Materie kann keine Form der Anschauung sein, da die Materie das empirische des Erscheinenden ist[Bearbeiten]

Kant führt an, dass Raum und Zeit Formen der reinen Anschauung sein müssen, aber es könnte nicht die Materie sein, denn diese ist dasjenige in der Anschauung, das das Empirische ausmacht. Wenn aber dasjenige auch die Form der reinen Anschauung wäre, dann möchte Kant wissen wie denn dann die Form der Materie erkannt werden könne, denn die Materie ist das empirische und das sieht man erst in der empirischen Anschauung.

"Doch betrifft dieses Vermögen, a priori anzuschauen, nicht die Materie der Erscheinung, d. i. das, was in ihr Empfindung ist, denn diese macht das Empirische aus, sondern nur die Form derselben: Raum und Zeit. Wollte man im mindesten daran zweifeln, daß beide gar keine den Dingen an sich selbst, sondern nur bloße ihrem Verhältnisse zur Sinnlichkeit anhängende Bestimmungen sind, so möchte ich gerne wissen, wie man es möglich finden kann, a priori, und also vor aller Bekanntschaft mit den Dingen, ehe sie nämlich uns gegeben sind, zu wissen, wie ihre Anschauung beschaffen sein müsse, welches doch hier der Fall mit Raum und Zeit ist. Dieses ist aber ganz begreiflich, sobald beide vor nichts weiter, als formale Bedingungen unserer Sinnlichkeit, die Gegenstände aber bloß vor Erscheinungen gelten, denn alsdenn kann die Form der Erscheinung d. i. die reine Anschauung allerdings aus uns selbst d. i. a priori vorgestellt werden."

Die Gleichheit geometrischer Figuren sind ein Beispiel für synthetische Urteile a priori[Bearbeiten]

Kant meint, dass die Gleichheit geometrischer Figuren ein Beispiel für synthetische Urteile a priori sind. Denn diese laufen darauf hinaus, dass die Formen miteinander verglichen werden und sich miteinander decken, das wäre ein Beweis für ein synthetisches Urteil a priori, denn das urteil gilt immer.

Das Spiegelbild zeigt, dass die Vorstellungen nicht die Dinge zeigen wie sie selbst sind sondern sie sind sinnliche Anschauungen, d.i. Erscheinungen §13[Bearbeiten]

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"Was kann wohl meiner Hand oder meinem Ohr ähnlicher, und in allen Stücken gleicher sein, als ihr Bild im Spiegel? Und dennoch kann ich eine solche Hand, als im Spiegel gesehen wird, nicht an die Stelle ihres Urbildes setzen; denn wenn dieses eine rechte Hand war, so ist jene im Spiegel eine linke, und das Bild des rechten Ohres ist ein linkes, das nimmermehr die Stelle des ersteren vertreten kann. Nun sind hier keine innre Unterschiede, die irgendein Verstand nur denken könnte; und dennoch sind die Unterschiede innerlich, soweit die Sinne lehren, denn die linke Hand kann mit der rechten, unerachtet aller beiderseitigen Gleichheit und Ähnlichkeit, doch nicht zwischen denselben Grenzen eingeschlossen sein, (sie können nicht kongruieren) der Handschuh der einen Hand kann nicht auf der andern gebraucht werden. Was ist nun die Auflösung? Diese Gegenstände sind nicht etwa Vorstellungen der Dinge, wie sie an sich selbst sind, und wie sie der pure Verstand erkennen würde, sondern es sind sinnliche Anschauungen, d. i. Erscheinungen, deren Möglichkeit auf dem Verhältnisse gewisser an sich unbekannten Dinge zu etwas anderem, nämlich unserer Sinnlichkeit beruht. Von dieser ist nun der Raum die Form der äußern Anschauung, und die innere Bestimmung eines jeden Raumes ist nur durch die Bestimmung des äußeren Verhältnisses zu dem ganzen Raume, davon jener ein Teil ist, (dem Verhältnisse zum äußeren Sinne) d. i. der Teil ist nur durchs Ganze möglich, welches bei Dingen an sich selbst, als Gegenständen des bloßen Verstandes niemals, wohl aber bei bloßen Erscheinungen stattfindet"

Der Raum ist nichts anders als die Form der äußeren Erscheinung unter der uns alleine Gegenständer der Sinne gegeben werden[Bearbeiten]

"Die reine Mathematik, und namentlich die reine Geometrie, kann nur unter der Bedingung allein objektive Realität haben, daß sie bloß auf Gegenstände der Sinne geht, in Ansehung deren aber der Grundsatz feststeht: daß unsre sinnliche Vorstellung keinesweges eine Vorstellung der Dinge an sich selbst, sondern nur der Art sei, wie sie uns erscheinen. Daraus folgt, daß die Sätze der Geometrie nicht etwa Bestimmungen eines bloßen Geschöpfs unserer dichtenden Phantasie, und also nicht mit Zuverlässigkeit auf wirkliche Gegenstände könnten bezogen werden, sondern daß sie notwendiger Weise vom Raume und darum auch von allem, was im Raume angetroffen werden mag, gelten, weil der Raum nichts anders ist, als die Form aller äußeren Erscheinungen, unter der uns allein Gegenstände der Sinne gegeben werden können."

Die Sinnlichkeit, deren Form die Geometrie zugrunde liegt, ist das worauf die Möglichkeit äußerer Erscheinung beruht und können nur das enthalten was die Geometrie ihnen vorschreibt Anmk I[Bearbeiten]

Kant führt an, dass die Sinnlichkeit, deren Form die Geometrie zugrunde liegt die Möglichkeit äußerer Erscheinung ist und nur das enthalten kann, was die Geometrie ihnen vorschreibt. Die reine Mathematik und die reine Geometrie kann nur darauf objektive Realität haben, dass diese nur auf Gegenstände der Sinne geht, bei diesen gilt aber, dass diese immer nur eine Vorstellung unserer Sinne sind und niemals als das erkannt werden, was sie tatsächlich sind.

"Die reine Mathematik, und namentlich die reine Geometrie, kann nur unter der Bedingung allein objektive Realität haben, daß sie bloß auf Gegenstände der Sinne geht, in Ansehung deren aber der Grundsatz feststeht: daß unsre sinnliche Vorstellung keinesweges eine Vorstellung der Dinge an sich selbst, sondern nur der Art sei, wie sie uns erscheinen. Daraus folgt, daß die Sätze der Geometrie nicht etwa Bestimmungen eines bloßen Geschöpfs unserer dichtenden Phantasie, und also nicht mit Zuverlässigkeit auf wirkliche Gegenstände könnten bezogen werden, sondern daß sie notwendiger Weise vom Raume und darum auch von allem, was im Raume angetroffen werden mag, gelten, weil der Raum nichts anders ist, als die Form aller äußeren Erscheinungen, unter der uns allein Gegenstände der Sinne gegeben werden können. Die Sinnlichkeit, deren Form die Geometrie zum Grunde legt, ist das, worauf die Möglichkeit äußerer Erscheinungen beruht; diese also können niemals etwas anderes enthalten, als was die Geometrie ihnen vorschreibt."

Umgekehrt sei es nicht möglich:

"Ganz anders würde es sein, wenn die Sinne die Objekte vorstellen müßten, wie sie an sich selbst sind. Denn da würde aus der Vorstellung vom Raume, die der Geometer a priori mit allerlei Eigenschaften desselben zum Grunde legt, noch gar nicht folgen, daß alles dieses samt dem, was daraus gefolgert wird, sich gerade so in der Natur verhalten müsse. "

Der Verstand schaut nichts an, die Sinne schauen an, der Verstand reflektiert nur. Anmk II[Bearbeiten]

Die Dinge in der Welt müssen real sein, denn irgendwas muss die Sinne affizieren. Kant spricht aber den Dingen nicht nur Geschmack, Farbe, etc. ab sondern auch die Ausdehnung, den Raum, Undurchdringlichkeit

Nur die Sinne schauen an und alles was in der Anschauung gegeben wird muss mit den Sinnen angeschaut werden. Der Verstand reflektiert nur.

Die Dinge müssen die Sinne affizieren, sie sind also real nur werden nicht nachdem erkannt was sie sind [Anmk II][Bearbeiten]

Da nun aber alles was in der Anschauung gegeben ist nur durch die Formen der Sinne angeschaut werden und daher nur unsere Vorstellung sind, ist dies nun klassischer Idealismus? Kant aber sagt nun, dass ja irgendwas die Dinge affizieren muss, die Dinge sind also real, sie können nur nicht nachdem erkannt werden was sie wirklich sind.

"es sind uns Dinge als außer uns befindliche Gegenstände unserer Sinne gegeben, allein von dem, was sie an sich selbst sein mögen, wissen wir nichts, sondern kennen nur ihre Erscheinungen, d. i. die Vorstellungen, die sie in uns wirken, indem sie unsere Sinne affizieren. Demnach gestehe ich allerdings, daß es außer uns Körper gebe, d. i. Dinge, die, obzwar nach dem, was sie an sich selbst sein mögen, uns gänzlich unbekannt, wir durch die Vorstellungen kennen, welche ihr Einfluß auf unsre Sinnlichkeit uns verschafft, und denen wir die Benennung eines Körpers geben, welches Wort also bloß die Erscheinung jenes uns unbekannten, aber nichtsdestoweniger wirklichen Gegenstandes bedeutet."

Kant zählt aber nicht nur den Geschmack, die Farbe und Wärme etc. nicht zu den wirklichen Eigenschaften der Dinge, sondern auch Ausdehnung, Ort und Raum und alles was diesem anhängt (Undurchdringlichkeit oder Materialität, Gestalt etc.) ebenfalls.

So wenig wie demjenigen, der den Geschmack nur als Modifikation der Sinne gelten lassen will, man keinen reinen Idealismus vorwerfen könne, solange könne man Kant auch keinen vorwerfen, nur weil er alle Eigenschaften die die Ausdehnung eines Körpers ausmachen als solche Modifikationen sieht[Bearbeiten]

"so wenig kann mein Lehrbegriff idealistisch heißen, bloß deshalb, weil ich finde, daß noch mehr, ja alle Eigenschaften, die die Anschauung eines Körpers ausmachen, bloß zu seiner Erscheinung gehören; denn die Existenz des Dinges, was erscheint, wird dadurch nicht wie beim wirklichen Idealism aufgehoben, sondern nur gezeigt, daß wir es, wie es an sich selbst sei, durch Sinne gar nicht erkennen können."

Die Anschauung basiert auf den Sinnen, die Beurteilung (wahr falsch) auf dem Verstande[Bearbeiten]

Wenn äußerer Planet die Umlaufbahn der Erde überquert kommt es zu einer optischen rückläufigen Bewegung [retrograde Bewegung] diese entsteht nach Kant nicht durch die Sinne, sondern durch den Verstand

Nach Kant basiert also die Anschauung der Gegenstände auf den Sinnen, ob die Anschauung aber wahr ist oder nicht basiert auf dem Verstand, dieser fragt ob der Gegenstand wahr oder falsch sei. Bei Kant wird der Unterschied zwischen Wahrheit und Traum nicht durch die Beschaffenheit von Vorstellungen die auf die Gegenstände gehen ausgemacht, denn diese sind bei beiden gleich. Der Unterschied wird aus den Verknüpfungen derselben nach bestimmten Regeln ausgemacht, welche "den Zusammenhang der Vorstellungen in dem Begriffe eines Objekts bestimmen" und wie diese in der Erfahrung zusammenstehen oder nicht. Und hier liegt es nach Kant nicht an der an der Erscheinung, wenn unsere Erkenntnis den Schein der Wahrheit bevorzugt, d.h. "wenn Anschauung, wodurch uns ein Objekt gegeben wird, vor Begriff vom Gegenstande, oder auch der Existenz desselben, die der Verstand nur denken kann, gehalten wird."

Wenn wir uns den Gang der Planeten vorstellen, dann stellen wir uns diesem einmal rechtläufig und einmal rückläufig, darin liegt aber weder Wahrheit noch Falschheit, denn wenn wir akzeptieren, dass die Planten zunächst nur Vorstellungen sind, dann ist über deren Bewegung noch nichts ausgesagt. Der Schein entsteht erst durch den Verstand, er kommt nicht von den Sinnen.

"Den Gang der Planeten stellen uns die Sinne bald rechtläufig, bald rückläufig vor, und hierin ist weder Falschheit noch Wahrheit, weil, so lange man sich bescheidet, daß dieses vorerst nur Erscheinung ist, man über die objektive Beschaffenheit ihrer Bewegung noch gar nicht urteilt. Weil aber, wenn der Verstand nicht wohl darauf Acht hat zu verhüten, daß diese subjektive Vorstellungsart nicht vor objektiv gehalten werde, leichtlich ein falsches Urteil entspringen kann, so sagt man: sie scheinen zurückzugehen; allein der Schein kommt nicht auf Rechnung der Sinne, sondern des Verstandes, dem es allein zukommt, aus der Erscheinung ein objektives Urteil zu fällen."

Wie ist reine Naturwissenschaft möglich §14[Bearbeiten]

Natur ist das Dasein der Dinge, sofern diese nach gewissen Gesetzmäßigkeiten bestimmt sind, wäre diese nur an sich würden wir sie weder a priori noch a posteriori erkennen[Bearbeiten]

A priori zerlegen wir nur analytische Urteile, diese sagen nicht aus wie die Dinge an sich selbst sind[Bearbeiten]

A priori kann es nicht sein, da wir ja die Dinge erkennen wollen und wir die Begriffe a priori zerlegen können (in analytischen Urteilen), was aber nichts über die Dinge wie sie wirklich sind aussagt.

"Mein Verstand, und die Bedingungen, unter denen er allein die Bestimmungen der Dinge in ihrem Dasein verknüpfen kann, schreibt den Dingen selbst keine Regel vor; diese richten sich nicht nach meinem Verstande, sondern mein Verstand müßte sich nach ihnen richten; sie müßten also mir vorher gegeben sein, um diese Bestimmungen von ihnen abzunehmen, alsdenn aber wären sie nicht a priori erkannt"

A posteriori wäre Erkenntnis der Natur der Dinge an sich selbst unmöglich, da die Erfahrung nicht lehrt, dass Dinge an sich selbst notwendig miteinander so und nicht anders in Verbindung stehen[Bearbeiten]

Auch a posteriori wäre eine Erkenntnis der Natur der Dinge an sich selbst unmöglich, denn wenn die Erfahrung Gesetze lehren soll wie die Dinge in der Welt unteinander in Verbindung stehen, so folgt daraus nicht, dass diese notwendig immer nach diesen Gesetzen untereinander in Verbindung stehen.

Wie sind im Besitz einer a priori Wissenschaft, nämlich der Naturwissenschaft insb in der Physik findet man Mathematik angewandt auf Erscheinungen die mit derjenige Notwendigkeit Gesetze vorträgt, die zu apodiktische Sätzen erforderlich sind[Bearbeiten]

In der Naturwissenschaft, insb in der Physik finden wir Erkenntnisse, die uns Auskunft über die Natur geben, die ausreichen beweiskräftig sind, damit wir apodiktische Aussagen über die Natur treffen können. Besonders die Physik würde, da sie Mathematik auf Erscheinungen anwendet, eine a priori Wissenschaft sein, wenngleich sie auch a posteriori Erkenntnisse verwendet, warum auch sie keine ganz reine Naturwissenschaft wäre. Zudem geht sie nur auf Gegenstände äußerer Sinne, wodurch sie kein Beispiel einer ganz reinen Naturwissenschaft gibt. Es gibt also kein Beispiel für eine strenge Naturwissenschaft im allgemeinen Sinne.

Bewegung, Undurchdringlichkeit (worauf der empirische Begriff Materie beruht), Trägheit etc pp zeigen, dass gewisse Erkenntnisse der Physik auf Erfahrung beruhen §15[Bearbeiten]

Da in der Physik auch a posteriori Erkenntnisse verwendet werden ist auch sie kein Beispiel für eine ganz reine Naturwissenschaft die eine Wissenschaft a priori ist. Die Physik geht zudem auf Gegenstände des äußeren Sinnes, die Psychologe auf Gegenstände des inneren Sinnes.

Die Substanz bleibt und beharrt und alles was geschieht hat eine Ursache sind reine Naturgesetze, diese sind ein Beispiel für reine Naturwissenschaft §15[Bearbeiten]

Kant meint, dass man in der Physik auch reine Naturgesetze findet, nämliche die Substanz beharrt und alles was geschieht hat eine Ursache.

"Es finden sich aber unter den Grundsätzen jener allgemeinen Physik etliche, die wirklich die Allgemeinheit haben, die wir verlangen, als der Satz: daß die Substanz bleibt und beharrt, daß alles, was geschieht, jederzeit durch eine Ursache nach beständigen Gesetzen vorher bestimmt sei, u. s. w. Diese sind wirklich allgemeine Naturgesetze, die völlig a priori bestehen. Es gibt also in der Tat eine reine Naturwissenschaft, und nun ist die Frage: wie ist sie möglich?"

Natur beschreibt nach Kant nicht wie die Dinge an sich wirklich sind, sondern wie sie anhand gewisser Gesetzmäßigkeiten da sind, wäre dem nicht so hätten wir keine Erfahrung von den Dingen in Concreta und wüsten nicht was real ist

Bislang würde Natur das Dasein der Objekte beschreiben, wenngleich wir nun wüssten dass sie die Gesetzmäßigkeiten der Dinge wie diese Dasind andeuten §16[Bearbeiten]

Bislang würde der Begriff Natur noch anders gedeutet werden, nämlich sie würde das Objekt bestimmen, wohingegen "in der obigen Bedeutung sie nur die Gesetzmäßigkeit der Bestimmungen des Daseins der Dinge überhaupt andeutete.m Natur also materialiter betrachtet ist der Inbegriff aller Gegenstände der Erfahrung."

Müssen die Dinge ihrer Natur nach gemäß erkannt werden, dann würden sie nie Gegenstand der Erfahrung werden, die in Concreto gegeben ist, wodurch wir nicht mehr trennen können was in der Natur real ist und was nicht[Bearbeiten]

Würden die Dinge nämlich nach ihrer Natur gemäß erkannt werden, so würden sie niemals Gegenstand der Erfahrung werden können, der in Concreto gegeben wäre. (in irgend einem Beispiele einer möglichen Erfahrung) Wodurch "deren Realität, d. i. ob sie wirklich sich auf Gegenstände beziehen, oder bloße Gedankendinge sind, gar nicht entschieden werden könnte".

Das Formale in der Natur beschreibt die Gesetzmäßigkeiten der Gegenstände der Erfahrungen und a priori erkannt die notwendigen Gesetzmäßigkeiten derselben §17[Bearbeiten]

"Das Formale der Natur in dieser engern Bedeutung ist also die Gesetzmäßigkeit aller Gegenstände der Erfahrung, und, sofern sie a priori erkannt wird, die notwendige Gesetzmäßigkeit derselben. Es ist aber eben dargetan: daß die Gesetze der Natur an Gegenständen, sofern sie nicht in Beziehung auf mögliche Erfahrung, sondern als Dinge an sich selbst betrachtet werden, niemals a priori können erkannt werden. Wir haben es aber hier auch nicht mit Dingen an sich selbst (dieser ihre Eigenschaften lassen wir dahingestellt sein) sondern bloß mit Dingen, als Gegenständen einer möglichen Erfahrung zu tun, und der Inbegriff derselben ist es eigentlich, was wir hier Natur nennen."

Die Auflösung der Frage wie ist Naturerkenntnis a priori möglich und die wie ist notwendige Gesetzmäßigkeiten der Erfahrung möglich sind identisch §17[Bearbeiten]

Kant schlägt nun 2 Fragen vor, in Anbetracht der Frage wie Naturerkenntnis a priori möglich sei:

Nach Kant ist es einerlei ob wir sagen ohne Kausalgesetz können wir keine Erfahrung haben oder die Erfahrung kann nur Kausalität lehren. Es ist aber die erste Formel zu bevorzugen um nicht den Irrtum zu erliegen etwas über die Dinge an sich auszusagen

"wie ist die notwendige Gesetzmäßigkeit der Dinge als Gegenstände der Erfahrung möglich" oder "wie ist die notwendige Gesetzmäßigkeit der Erfahrung selbst in Ansehung ihrer Gegenstände überhaupt a priori zu erkennen möglich?"

Die Auflösung der Frage würde bei Lichte betrachtet auf das selbe hinauslaufen. Kant schreibt hierzu:

Die subjektiven Gesetze [Kausalität] unter denen Erfahrungserkenntnis von den Dingen möglich ist gelten auch von diesen Dingen als Gegenstand der Erfahrung[Bearbeiten]
Das Kausalgesetz ist eine notwendige Bedingung für Erfahrung und die Erfahrung lehrt nur, dass alles was geschieht eine Ursache haben muss[Bearbeiten]

"Denn die subjektiven Gesetze, unter denen allein eine Erfahrungserkenntnis von Dingen möglich ist, gelten auch von diesen Dingen, als Gegenständen einer möglichen Erfahrung (freilich aber nicht von ihnen als Dingen an sich selbst, dergleichen aber hier auch in keine Betrachtung kommen). Es ist gänzlich einerlei, ob ich sage: ohne das Gesetz, daß, wenn eine Begebenheit wahrgenommen wird, sie jederzeit auf etwas, was vorhergeht, bezogen werde, worauf sie nach einer allgemeinen Regel folgt, kann niemals ein Wahrnehmungsurteil für Erfahrung gelten; oder ob ich mich so ausdrücke: alles, wovon die Erfahrung lehrt, daß es geschieht, muß eine Ursache haben."

Wir haben es nach Kant also nur mit den Erfahrungen, genauer den a priori gegebenen Bedingungen ihre Möglichkeit zu tun, daraus würde dann die Natur als den Gegenstand aller möglichen Erfahrungen bestimmt §17[Bearbeiten]

Es ist aber nach Kant besser man verwendet die erste Formel, also dass Erfahrungen nur durch Kausalität möglich sind und nicht dass Erfahrung nur Kausalität lehren kann. Bei letzterer Formel könnte man dem Irrtum erliegen, dass man meint etwas über die Natur der Dinge an sich auszusagen. Richtig ist aber, dass man es nur mit den Erfahrungen zu tun hat und mit den a priori gegebenen Bedingungen ihrer Möglichkeit. Aus diesen folgt dann die Natur die nichts anderes ist als der Gegenstand aller möglichen Erfahrungen, anhand der a priori Bedingungen ihrer Möglichkeiten.

"Ich denke, man werde mich verstehen: daß ich hier nicht die Regeln der Beobachtung einer Natur, die schon gegeben ist, verstehe, die setzen schon Erfahrung voraus, also nicht, wie wir (durch Erfahrung) der Natur die Gesetze ablernen können, denn diese wären alsdenn nicht Gesetze a priori, und gäben keine reine Naturwissenschaft, sondern wie die Bedingungen a priori von der Möglichkeit der Erfahrung zugleich die Quellen sind, aus denen alle allgemeine Naturgesetze hergeleitet werden müssen."

Empirische Urteile sind Erfahrungsurteile (wenn objektiv) oder Wahrnehmungsurteile (wenn subjektiv) §18[Bearbeiten]

Kant spricht bei empirischen Urteilen von Wahrnehmungsurteil, wenn 2 Wahrnehmungen im denkenden Subjekt verknüpft sind. Dazu braucht es keine reinen Verstandesbegriffe, sie sind subjektiv, bspw der Wermut ist bitter, der Zucker ist süß. Erfahrungsurteile gehen darüber hinaus, sind objektiv und benötigen reine Verstandesbegriffe.

Wahrnehmungsurteile benötigen keine reinen Verstandesbegriffe, sondern sind nur logische Verknüpfungen der Wahrnehmungen im denkenden Subjekt[Bearbeiten]

Wahrnehmungsurteile benötigen nach Kant keine reinen Verstandesbegriffe, sondern sie basieren lediglich auf Verknüpfungen von Wahrnehmungen in einem denkenden Subjekt, sie sind subjektiv. Bspw der Zucker ist süß, der Raum ist warm oder der Wermut ist bitter.

Erfahrungsurteile benötigen reine Verstandesbegriffe, da sie nur so über die sinnliche Wahrnehmung hinaus gehen[Bearbeiten]

Empirische Urteile die Erfahrungsurteile darstellen gehen über die sinnliche Wahrnehmung hinaus. Diese benötigen nach Kant reine Verstandesbegriffe, nur dadurch können sie über die sinnliche Wahrnehmung hinausgehen. Dadurch würden sie auch objektiv gültig.

Alle Urteile sind zunächst Wahrnehmungsurteile und werden erst danach zu Erfahrungsurteilen (sie gelten für das Subjekt) indem wir ihnen eine Beziehung zum Objekt geben (dadurch gelten sie immer für uns und sollen für andere auch gelten) §18[Bearbeiten]

Unsere Urteile sind zuerst Wahrnehmungsurteile und gelten nur für uns. Erst danach geben wir ihnen eine Beziehung zum Objekt, und wir wollen nun, dass es für uns immer und für alle anderen ebenfalls gültig ist. Daraus folgt, dass objektive Urteile gleichbedeutend ist mit notwendiger Allgemeingültigkeit "Aber auch umgekehrt, wenn wir Ursache finden, ein Urteil vor notwendig allgemeingültig zu halten (welches niemals auf der Wahrnehmung, sondern dem reinen Verstandesbegriffe beruht, unter dem die Wahrnehmung subsumiert ist), so müssen wir es auch vor objektiv halten, d. i. daß es nicht bloß eine Beziehung der Wahrnehmung auf ein Subjekt, sondern eine Beschaffenheit des Gegenstandes ausdrücke"

Objektive Gültigkeit und notwendige Allgemeingültigkeit (sind für jedermann) Wechselbegriffe [wir erkennen durch das Urteil das Objekt, wobei es wie es an sich selbst ist unerkannt bleibt] §19[Bearbeiten]

"Es sind daher objektive Gültigkeit und notwendige Allgemeingültigkeit (für jedermann) Wechselbegriffe, und ob wir gleich das Objekt an sich nicht kennen, so ist doch, wenn wir ein Urteil als gemeingültig und mithin notwendig ansehen, eben darunter die objektive Gültigkeit verstanden. Wir erkennen durch dieses Urteil das Objekt, (wenn es auch sonst, wie es an sich selbst sein möchte, unbekannt bliebe,) durch die allgemeingültige und notwendige Verknüpfung der gegebenen Wahrnehmungen, und da dieses der Fall von allen Gegenständen der Sinne ist, so werden Erfahrungsurteile ihre objektive Gültigkeit nicht von der unmittelbaren Erkenntnis des Gegenstandes, (denn diese ist unmöglich), sondern bloß von der Bedingung der Allgemeingültigkeit der empirischen Urteile entlehnen, die, wie gesagt, niemals auf den empirischen, ja überhaupt sinnlichen Bedingungen, sondern auf einem reinen Verstandesbegriffe beruht. Das Objekt bleibt an sich selbst immer unbekannt; wenn aber durch den Verstandesbegriff die Verknüpfung der Vorstellungen, die unsrer Sinnlichkeit von ihm gegeben sind, als allgemeingültig bestimmt wird, so wird der Gegenstand durch dieses Verhältnis bestimmt, und das Urteil ist objektiv."

Bei Wahrnehmungsurteile werden 2 Empfunden auf dasselbe Subjekt verknüpft (mich) bei Erfahrungsurteilen verlangen wir, dass diese für alle gelten[Bearbeiten]

"Wir wollen dieses erläutern: daß das Zimmer warm, der Zuker süß, der Wermut widrig sei , sind bloß subjektiv gültige Urteile. Ich verlange gar nicht, daß ich es jederzeit, oder jeder andrer es ebenso, wie ich, finden soll, sie drücken nur eine Beziehung zweener Empfindungen auf dasselbe Subjekt, nämlich mich selbst, und auch nur in meinem diesmaligen Zustande der Wahrnehmung aus, und sollen daher auch nicht vom Objekte gelten; dergleichen nenne ich Wahrnehmungsurteile. Eine ganz andere Bewandtnis hat es mit dem Erfahrungsurteile. Was die Erfahrung unter gewissen Umständen mich lehrt, muß sie mich jederzeit und auch jedermann lehren, und die Gültigkeit derselben schränkt sich nicht auf das Subjekt oder seinen damaligen Zustand ein. Daher spreche ich alle dergleichen Urteile als objektiv gültige aus, als z. B. wenn ich sage, die Luft ist elastisch, so ist dieses Urteil zunächst nur ein Wahrnehmungsurteil, ich beziehe zwei Empfindungen in meinen Sinnen nur auf einander. Will ich, es soll Erfahrungsurteil heißen, so verlange ich, daß diese Verknüpfung unter einer Bedingung stehe, welche sie allgemein gültig macht. Ich will also, daß ich jederzeit, und auch jedermann dieselbe Wahrnehmung unter denselben Umständen notwendig verbinden müsse"

Wir müssen Wahrnehmung zergliedern um zu sehen was dem Verstand zukommt und was den Sinnen zugrunde liegt §20[Bearbeiten]

Zugrunde liegt die Wahrnehmung, der ich mir bewusst bin, die perceptio, diese gehört den Sinnen an[Bearbeiten]
Zweitens gehört das Urteilen (das dem Verstand zukommt) diese kann 1.) Die Wahrnehmungen vergleichen, in einem Bewusstsein meines Zustandes [Wahrnehmungsurteil, keine Verknüpfung auf den Gegenstand] und 2.) dass ich es in einem Bewusstsein überhaupt verbinde [Erfahrungsurteil][Bearbeiten]

"Dieses Urteilen kann nun zwiefach sein: erstlich, indem ich bloß die Wahrnehmungen vergleiche, und in einem Bewußtsein meines Zustandes, oder zweitens da ich sie in einem Bewußtsein überhaupt verbinde. Das erstere Urteil ist bloß ein Wahrnehmungsurteil, und hat sofern nur subjektive Gültigkeit; es ist bloß Verknüpfung der Wahrnehmungen in meinem Gemütszustande, ohne Beziehung auf den Gegenstand. Daher ist es nicht, wie man gemeiniglich sich einbildet, zur Erfahrung gnug, Wahrnehmungen zu vergleichen, und in einem Bewußtsein vermittelst des Urteilens zu verknüpfen; dadurch entspringt keine Allgemeingültigkeit und Notwendigkeit des Urteils, um deren willen es allein objektiv gültig und Erfahrung sein kann."

Damit aus Wahrnehmung Erfahrung werden kann muss die Anschauung unter einem Begriff subsumiert werden "der die Form des Urteilens überhaupt in Ansehung der Anschauung bestimmt"[Bearbeiten]

Wenn man synthetische Urteile zergliedert, sofern diese objektiv gelten, dann findet man in diesen dass sie nicht nur aus Anschauungen bestehen, die verknüpft werden, sondern auch aus reinen Verstandesbegriffen. Bspw die Linie ist der kürzeste Weg zwischen 2 Punkten wird unter dem Begriff der Größe vorgestellt, ferner unter dem Begriff der Quantität > Vielheit, da mehrere Vorstellungen miteinander verglichen werden

" Die gegebene Anschauung muß unter einem Begriff subsumiert werden, der die Form des Urteilens überhaupt in Ansehung der Anschauung bestimmt, das empirische Bewußtsein der letzteren in einem Bewußtsein überhaupt verknüpft, und dadurch den empirischen Urteilen Allgemeingültigkeit verschafft; dergleichen Begriff ist ein reiner Verstandesbegriff a priori, welcher nichts tut, als bloß einer Anschauung die Art überhaupt zu bestimmen, wie sie zu Urteilen dienen kann. Es sei ein solcher Begriff der Begriff der Ursache, so bestimmt er die Anschauung, die unter ihm subsumiert ist, z. B. die der Luft, in Ansehung des Urteilens überhaupt, nämlich daß der Begriff der Luft in Ansehung der Ausspannung in dem Verhältnis des Antecedens zum Consequens in einem hypothetischen Urteile diene. Der Begriff der Ursache ist also ein reiner Verstandesbegritf, der von aller möglichen Wahrnehmung gänzlich unterschieden ist, und nur dazu dient, diejenige Vorstellung, die unter ihm enthalten ist, in Ansehung des Urteilens überhaupt zu bestimmen, mithin ein allgemeingültiges Urteil möglich zu machen"

"Die gerade Linie ist die kürzeste zwischen zweien Punkten, setzt voraus, daß die Linie unter den Begriff der Größe subsumiert werde, welcher gewiß keine bloße Anschauung ist §20"[Bearbeiten]

"Zergliedert man alle seine synthetische Urteile, sofern sie objektiv gelten, so findet man, daß sie niemals aus bloßen Anschauungen bestehen, die bloß, wie man gemeiniglich dafür hält, durch Vergleichung in einem Urteil verknüpft worden, sondern daß sie unmöglich sein würden, wäre nicht über die von der Anschauung abgezogene Begriffe noch ein reiner Verstandesbegriff hinzugekommen, unter dem jene Begriffe subsumiert, und so allererst in einem objektiv gültigen Urteile verknüpft worden. Selbst die Urteile der reinen Mathematik in ihren einfachsten Axiomen sind von dieser Bedingung nicht ausgenommen. Der Grundsatz: die gerade Linie ist die kürzeste zwischen zweien Punkten, setzt voraus, daß die Linie unter den Begriff der Größe subsumiert werde, welcher gewiß keine bloße Anschauung ist, sondern lediglich im Verstande seinen Sitz hat, und dazu dient, die Anschauung (der Linie) in Absicht auf die Urteile, die von ihr gefället werden mögen, in Ansehung der Quantität derselben, nämlich der Vielheit (als iudicia plurativa ) zu bestimmen, indem unter ihnen verstanden wird, daß in einer gegebenen Anschauung vieles gleichartige enthalten sei. "

Um die Möglichkeiten der Erfahrung, sofern sie auf reine Verstandesbegriffe a priori beruhen darzulegen, müssen wir diese in einer Tafel vorstellen[Bearbeiten]

Kant führt nun aus, dass wir - um die Möglichkeiten der Erfahrung die auf reine Verstandesbegriffe beruhen zu untersuchen wir alle reinen Verstandesbegriffe in einer Tafel vorstellen müssen. Kants berühmte Kategorientafel.

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Reine physiologische Tafel allgemeiner Grundsätze der Naturwissenschaft.

1. Axiomen der Anschauung

2. Antizipationen der Wahrnehmung

3. Analogien der Erfahrung

4. Postulate des empirischen Denkens überhaupt

Es ist nicht vom Entstehen und Vergehen der Erfahrung die Rede, sondern was von ihr in dieser liegt, das erste gehört zur empirischen Psychologie und diese würde auch dort ohne das zweite [dem Verstande] nicht entwickelt werden[Bearbeiten]

Kant meint, dass man sich zuerst vergegenwärtigen müsste, dass es sich nicht um die Entstehung der Erfahrung handelt. Die Entstehung der Erfahrung gehört zur empirischen Psychologie und diese würde auch dort ohne dem zweiten nicht entstehen können. Kant schlussfolgert:

Erfahrung besteht aus Anschauungen, die der Sinnlichkeit angehören, und aus Urteilen, die lediglich ein Geschäfte des Verstandes sind §21[Bearbeiten]

Schopenhauer stritt dies übrigens ab und wendete ein, dass die Anschauungen erst durch den Verstand entstehen. Der Verstand hat als Funktion bei Schopenhauer das Kausalgesetz und nicht die Kategorien.

"Erfahrung besteht aus Anschauungen, die der Sinnlichkeit angehören, und aus Urteilen, die lediglich ein Geschäfte des Verstandes sind. Diejenige Urteile aber, die der Verstand lediglich aus sinnlichen Anschauungen macht, sind noch bei weitem nicht Erfahrungsurteile. Denn in jenem Falle würde das Urteil nur die Wahrnehmungen verknüpfen, sowie sie in der sinnlichen Anschauung gegeben sind, in dem letztern Falle aber sollen die Urteile sagen, was Erfahrung überhaupt, mithin nicht was die bloße Wahrnehmung, deren Gültigkeit bloß subjektiv ist, enthält. Das Erfahrungsurteil muß also noch über die sinnliche Anschauung und die logische Verknüpfung derselben (nachdem sie durch Vergleichung allgemein gemacht worden) in einem Urteile etwas hinzufügen, was das synthetische Urteil als notwendig und hiedurch als allgemeingültig bestimmt, und dieses kann nichts anders sein, als derjenige Begriff, der die Anschauung in Ansehung einer Form des Urteils vielmehr als der anderen, als an sich bestimmt, vorstellt, d. i. ein Begriff von derjenigen synthetischen Einheit der Anschauungen, die nur durch eine gegebne logische Funktion der Urteile vorgestellt werden kann."

Das Fazit der Sache ist, die Aufgabe der Sinne ist anzusehen, die des Verstandes zu denken §22[Bearbeiten]

Denken ist Vorstellungen in einem Bewusstsein zu vereinigen, diese kann subjektiv sein (sie findet zwischen dem Bewusstsein des Subjektes statt, d.h. sie ist relativ und zufällig) oder sie ist objektiv (findet zwischen dem Bewusstsein überhaupt statt, d.h. sie ist notwendig)[Bearbeiten]
Die Vereinigungen der Vorstellungen ist Urteil, "also ist Denken soviel, als Urteilen, oder Vorstellungen auf Urteile überhaupt beziehen"[Bearbeiten]

"Daher sind Urteile entweder bloß subjektiv, wenn Vorstellungen auf ein Bewußtsein in einem Subjekt allein bezogen und in ihm vereinigt werden, oder sie sind objektiv, wenn sie in einem Bewußtsein überhaupt d. i. darin notwendig vereinigt werden."

Die Vereinigung ist entweder analytisch [durch Identität] oder synthetisch [durch zusammenfügen verschiedener Vorstellungen zueinander][Bearbeiten]
Erfahrung entsteht durch synthetischer Verknüpfung von Erscheinungen (Wahrnehmungen) in einem Bewusstsein[Bearbeiten]

"Die logische Momente aller Urteile sind so viel mögliche Arten, Vorstellungen in einem Bewußtsein zu vereinigen. Dienen aber ebendieselben als Begriffe, so sind sie Begriffe von der notwendigen Vereinigung derselben in einem Bewußtsein, mithin Prinzipien objektiv gültiger Urteile. Diese Vereinigung in einem Bewußtsein ist entweder analytisch, durch die Identität, oder synthetisch, durch die Zusammensetzung und Hinzukunft verschiedener Vorstellungen zueinander. Erfahrung besteht in der synthetischen Verknüpfung der Erscheinungen (Wahrnehmungen) in einem Bewußtsein, sofern dieselbe notwendig ist. Daher sind reine Verstandesbegriffe diejenige, unter denen alle Wahrnehmungen zuvor müssen subsumiert werden, ehe sie zu Erfahrungsurteilen dienen können, in welchen die synthetische Einheit der Wahrnehmungen als notwendig und allgemeingültig vorgestellt wird . "

Urteile, sofern sie bloß als die Bedingung der Vereinigung gegebener Vorstellungen in einem Bewußtsein betrachtet werden, sind Regeln §23[Bearbeiten]

Diese Regeln, sofern sie die Vereinigung als notwendig vorstellen, sind Regeln a priori, und sofern keine über sie sind, von denen sie abgeleitet werden, Grundsätze[Bearbeiten]
Da nun in Ansehung der Möglichkeit aller Erfahrung, wenn man an ihr bloß die Form des Denkens betrachtet, keine Bedingungen der Erfahrungsurteile über diejenige sind, welche die Erscheinungen, nach der verschiedenen Form ihrer Anschauung, unter reine Verstandesbegriffe bringen, die das empirische Urteil objektiv-gültig machen, so sind diese die Grundsätze a priori möglicher Erfahrung.[Bearbeiten]
Die Grundsätze möglicher Erfahrung sind allgemeine Gesetze der Natur, damit ist die Frage nach der Möglichkeit der Naturwissenschaft beantwortet[Bearbeiten]
[Bearbeiten]

Die Kritik der reinen Vernunft[Bearbeiten]

In der Kritik der reinen Vernunft versucht Kant die reine Vernunft zu untersuchen, es ist das erste Werk seiner 3 Kritiken (Kritik ist hier als "Untersuchung" zu verstehen), neben dieser hatte Kant die Kritik der praktischen Vernunft und die Kritik der Urteilskraft geschrieben. In der Kritik der reinen Vernunft behauptet Kant, dass wir die Dinge nie erkennen, wie sie wirklich sind, das Ding an sich (x) bleibt für den Erkennenden immer unerkannt (anzumerken sei hier, dass jeder zu der Erkenntnis gelangen müsste, dass bei Kant das Ding an sich nicht X ist, sondern 0, dazu an anderer Stelle mehr). Damit die Metaphysik den sicheren Gang einer Wissenschaft gehen kann, muss man begreifen, dass die Gegenstände (oder welches einerlei sei, die Erfahrung, in welcher sie als Gegenstände erkannt werden <ref>Kant, KrV S 26</ref>) sich nach den Begriffen richten und nicht die Begriffe sich nach diesen.

Kopernikanische Wende[Bearbeiten]

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Koperikanische Wende bei Kant

Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntnis müsse sich nach den Gegenständen richten; aber alle Versuche, über sie a priori etwas durch Begriffe auszumachen, wodurch unsere Erkenntnis erweitert würde, gingen unter dieser Voraussetzung zu nichte.

Man versuche es daher einmal, ob wir nicht in den Aufgaben der Metaphysik damit besser fortkommen, daß wir annehmen, die Gegenstände müssen sich nach unserem Erkenntnis richten, welches so schon besser mit der verlangten Möglichkeit einer Erkenntnis derselben a priori zusammenstimmt, die über Gegenstände, ehe sie uns gegeben werden, etwas festsetzen soll. Es ist hiermit eben so, als mit den ersten Gedanken des Kopernikus bewandt, der, nachdem es mit der Erklärung der Himmelsbewegungen nicht gut fortwollte, wenn er annahm, das ganze Sternenheer drehe sich um den Zuschauer, versuchte, ob es nicht besser gelingen möchte, wenn er den Zuschauer sich drehen, und dagegen die Sterne in Ruhe ließ<ref>Kant, KrV S 25</ref>

Nach Kant hat der Mensch also bestimmte Voraussetzungen im Denken (a priori, also bevor er die Welt als Welt erkennt) und eben diese Voraussetzungen bestimmen, wie wir die Welt erkennen. So macht Kant Raum und Zeit zu Formen der Anschauungen und nicht mehr zu eigenen Dingen. Denn - so Kant - wenn das anders wäre, wenn sich unser Anschauungsvermögen nach den Dingen richten würde, wie würden wir von diesen a priori etwas wissen? Wir könnten sie gar nicht erkennen.

Urteile bei Kant[Bearbeiten]

Urteile a priori (reine Vernunfturteile) und a posteriori (Erfahrungsurteile)[Bearbeiten]

Dass alle unsere Erkenntnisse mit der Erfahrung anfangen, daran bestünde kein Zweifel, denn wodurch sollte unser Erkenntnisvermögen sonst zur Ausübung geweckt werden, wenn nicht durch Gegenstände, die an unsere Sinne rühren, fragt uns Kant. Doch das würde nicht bedeuten, dass alle Erkenntnisse aus der Erfahrung entstünden.

Kant unterscheidet 2 Arten von Urteilen, die Urteile a priori (lat.: "von vornherein"), die laut Kant reine Vernunfturteile sind und die Urteile a posteriori (lat."im Nachhinein") die nur durch die Erfahrung notwendig sind. Unter Erfahrung versteht Kant die Sinneseindrücke und ihre Verarbeitung im Denken. Erfahrungen entstehen "durch Gegenstände, die unsere Sinne rühren". Kant nennt Urteile a posteriori auch empirische Erkenntnis. <ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 45</ref>

Analytische und synthetische Urteile bei Kant[Bearbeiten]

Kant trennt in analytische und synthetische Urteile. Die analytischen Urteile könnte man auch Erweiterungsurteile nennen, da diese dem Subjekt durch das Prädikat nichts hinzufügen (etwa alle Körper sind ausgedehnt) wohingegen die synthetischen Urteile dem Subjekt etwas durch das Prädikat hinzufügen (etwa alle Körper sind schwer).

In allen Urteilen, worinnen das Verhältnis eines Subjekts zum Prädikat gedacht wird (wenn ich nur die bejahende erwäge, denn auf die verneinende ist nachher die Anwendung leicht), ist dieses Verhältnis auf zweierlei Art möglich. Entweder das Prädikat B gehört zum Subjekt A als etwas, was in diesem Begriffe A (versteckter Weise) enthalten ist; oder B liegt ganz außer dem Begriff A, ob es zwar mit demselben in Verknüpfung steht. Im ersten Fall nenne ich das Urteil analytisch, in dem andern synthetisch. Analytische Urteile (die bejahende) sind also diejenige, in welchen die Verknüpfung des Prädikats mit dem Subjekt durch Identität, diejenige aber, in denen diese Verknüpfung ohne Identität gedacht wird, sollen synthetische Urteile heißen. Die erstere könnte man auch Erläuterungs-, die andere Erweiterungsurteile heißen, weil jene durch das Prädikat nichts zum Begriff des Subjekts hinzutun, sondern diesen nur durch Zergliederung in seine Teilbegriffe zerfallen, die in selbigen schon (obgleich verworren) gedacht waren: da hingegen die letztere zu dem Begriffe des Subjekts ein Prädikat hinzutun, welches in jenem gar nicht gedacht war, und durch keine Zergliederung desselben hätte können herausgez<ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 46</ref>ogen werden. Z.B. wenn ich sage: alle Körper sind ausgedehnt, so ist dies ein analytisch Urteil. Denn ich darf nicht über den Begriff, den ich mit dem Körper verbinde, hinausgehen, um die Ausdehnung, als mit demselben verknüpft, zu finden, sondern jenen Begriff nur zergliedern, d.i. des Mannigfaltigen, welches ich jederzeit in ihm denke, mir nur bewußt werden, um dieses Prädikat darin anzutreffen; es ist also ein analytisches Urteil. Dagegen, wenn ich sage: alle Körper sind schwer, so ist das Prädikat etwas ganz anderes, als das, was ich in dem bloßen Begriff eines Körpers überhaupt denke.<ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S.52</ref>

Erfahrungsurteile (a posteriori Urteile) sind nach Kant immer synthetisch[Bearbeiten]

Erfahrungsurteile seien nach Kant immer synthetisch, denn es wäre nach Kant ungereimt, ein analytisches Urteil auf Erfahrung zu gründen, da man über den Begriff nicht hinausgehen dürfte und nur das in ihm finden dürfte, das man durch Zergliederung des Mannigfaltigen in ihm fände. Denn ehe wir zu der Erfahrung gingen, hätten wir nach Kant bereits alle Bedingungen zu unseren Urteilen bereits in den Begriffe, nach denen wir das Prädikat durch den Satz vom Widerspruch herauszögen. <ref>Kritik der reinen Vernunft., Kant, S. 53</ref>

Ich kann den Begriff des Körpers vorher analytisch durch die Merkmale der Ausdehnung, der Undurchdringlichkeit, der Gestalt etc., die alle in diesem Begriffe gedacht werden, erkennen. Nun erweitere ich aber meine Erkenntnis, und, indem ich auf die Erfahrung zurücksehe, von welcher ich diesen Begriff des Körpers abgezogen hatte, so finde ich mit obigen Merkmalen auch die Schwere jederzeit verknüpft, und füge also diese als Prädikat zu jenem Begriffe synthetisch hinzu.<ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 54</ref>

Merkmale von a priori Urteilen[Bearbeiten]

Erkenntnisse, die eine Subjekt ein Prädikat zusprechen und sprachlich ausformuliert sind, sind nach Kant Urteile. Wenn diese vor aller Erfahrung liegen (Urteile a priori sind) weisen diese nach Kant 2 Merkmale auf: 1 Notwendigkeit und 2 Allgemeinheit.

Notwendigkeit[Bearbeiten]

Urteile a priori müssen immer gültig sein und dürfen nie falsch sein." Ein Satz, der zugleich mit seiner Notwendigkeit gedacht wird, ... ist ... ein Urteil a priori." <ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 46</ref> Das bedeutet ein Urteil a priori darf nie falsch sein, hierzu würde nach Kant etwa 5+ 7 =12 fallen. Bei Erkenntnissen a posteriori (Erfahrungsurteilen) wäre dies nach Kant nicht der Fall, denn die Erfahrung lehrt uns, dass etwas so ist aber nicht zwingend so sein müsse. Sehen wir etwa, dass jemand ein Fenster schließt, so kann dies zwar geschlossen werden, muss es aber nicht, mit Notwendigkeit.

Strenge Allgemeinheit[Bearbeiten]

Darunter ist gemeint, dass ein Urteil keine Ausnahme zulassen darf. Die strenge Allgemeinheit ist bei Erfahrungsurteilen nicht gegeben, da die Erfahrung nur lehrt, dass eine gewisse Regelmäßigkeit gilt oder dass eine Regel bisher immer gegolten hat, nicht aber, dass diese immer gelten muss.

Das Prinzip der Kausalität als synthetisches Urteil a priori[Bearbeiten]

Bei synthetischen Urteilen a priori würde aber die Erfahrung als Stütze fehlen und wenn wir über den Begriff A nicht hinausgehen dürften, um einen Begriff B damit verbunden zu erkennen, worauf würden sich die Möglichkeit der Synthesis stützen, fragt Kant.

Man nehme den Satz "Alles was geschieht hat eine Ursache". In dem Begriff "alles was geschieht" würden wir zwar den Begriff des Daseins denken, den wir nun analytisch zerlegen (etwa dass die Zeit vorausgegangen ist), aber der Begriff Ursache liegt nun ganz außerhalb von dem Begriff und liegt somit nicht in ihm (ist also kein analytisches Urteil). Gleichzeitig kann man sich nicht auf die Erfahrung stützen (so Kant), um ein synthetisches Urteil a posteriori zu erzeugen:

Wie komme ich denn dazu, von dem, was überhaupt geschiehet, etwas davon ganz Verschiedenes zu sagen, und den Begriff der Ursache, ob zwar in jenem nicht enthalten, dennoch, als dazu und sogar notwendig gehörig, zu erkennen. Was ist hier das Unbekannte = X, worauf sich der Verstand stützt, wenn er außer dem Begriff von A ein demselben fremdes Prädikat B aufzufinden glaubt, welches er gleichwohl damit verknüpft zu sein erachtet? Erfahrung kann es nicht sein, weil der angeführte Grundsatz nicht allein mit größerer Allgemeinheit, sondern auch mit dem Ausdruck der Notwendigkeit, mithin gänzlich a priori und aus bloßen Begriffen, diese zweite Vorstellung zu der ersteren hinzugefügt. <ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 55</ref>"

Die Mathematik als synthetisches Urteil a priori[Bearbeiten]

Nach Kant wäre bei der Rechnung 5 + 7 = 12 ein synthetisches Urteil a priori gegeben, da 7 weder in 5 noch 2 noch Summe bereits gedacht wurde. (Somit ist dies nach Kant kein analytisches Urteil). Weiter kann es kein synthetisches Urteil a posteriori sein, da 5 plus 7 immer 12 sein müsste und keine Ausnahme möglich ist. Nach Kant würde die Mathematik und synthetische Urteile a priori beweisen: "Die Mathematik gibt uns ein glänzendes Beispiel, wie weit wir es, unabhängig von der Erfahrung, in der Erkenntnis a priori bringen können" <ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 50</ref>

Die Prinzipien der Naturwissenschaft als synthetische Urteile a priori[Bearbeiten]

Kant liefert folgende Sätze:

"daß in allen Veränderungen der körperlichen Welt die Quantität der Materie unverändert bleibe" oder

"daß, in aller Mitteilung der Bewegung, Wirkung und Gegenwirkung jederzeit einander gleich sein müssen"

In beiden Sätzen wäre nicht nur die a priorität durch die Notwendigkeit offensichtlich, sondern auch ihre synthetische aufgezeigt:

"Denn in dem Begriffe der Materie denke ich mir nicht die Beharrlichkeit, sondern bloß ihre Gegenwart im Raume durch die Erfüllung desselben. Also gehe ich wirklich über den Begriff von der Materie hinaus, um etwas a priori zu ihm hinzuzudenken, was ich in ihm nicht dachte."<ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 58</ref>

Die Gesetze der Geometrie als synthetische Urteile a priori[Bearbeiten]

Die Sätze der Geometrie seien nach Kant ein synthetisches Urteil.

"Eben so wenig ist irgend ein Grundsatz der reinen Geometrie analytisch. Daß die gerade Linie zwischen zweien Punkten die kürzeste sei, ist ein synthetischer Satz. Denn mein Begriff vom Geraden enthält nichts von Größe, sondern nur eine Qualität. Der Begriff des Kürzesten kommt also gänzlich hinzu, und kann durch keine Zergliederung aus dem Begriffe der geraden Linie gezogen werden. Anschauung muß also hier zu Hülfe genommen werden, vermittelst deren allein die Synthesis möglich ist." <ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 57</ref>

Übersicht[Bearbeiten]
Übersicht der Urteile nach Kant
Urteile Beispiele Begründung nach Kant
Analytisch sind nach Kant nur a priori möglich Alle Körper sind ausgedehnt Hierbei würde der Begriff Körper zergliedert
Synthetisch a posteriori basieren auf Erfahrung Alle Körper sind schwer Hier würde das Prädikat (schwere) dem Begriff (Körper) hinzugefügt
Synthetische Urteile a priori Sind allgemein und notwendig 5+7=12

Alles was geschieht hat eine Ursache

Sätze der Geometrie

Sätze der Naturwissenschaft

Die Mathematik ist nach Kant ein synthetisches Urteil a priori oder die Kausalität als synthetisches Urteil a priori

Begriffe a priori[Bearbeiten]

Ursache als Begriff a priori[Bearbeiten]

Nicht nur Urteile, sondern auch Begriffe einschließlich ihrer Bedeutung könnten bei Kant ihren Ursprung im Erkenntnisvermögen a priori haben (also in der reinen Vernunft), so gibt er etwa den Begriff Ursache als Beispiel enthält der Begriiff Ursache: "den Begriff einer Notwendigkeit der Verknüpfung [der Ursache] mit einer Wirkung und einer strengen Allgemeinheit der Regel". Der Begriff Ursache lässt sich deshalbv nicht ableiten von "von einer öfteren Beigesellung [d. h. von einem häufigen Zusammentreffen] dessen was geschieht, mit dem was [zeitlich] vorhergeht [also der Ursache], und einer daraus entspringenden Gewohnheit ..., Vorstellungen zu verknüpfen". <ref name=":0">Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 47</ref>

Körper als Begriff a priori[Bearbeiten]

Ein weiteres Beispiel gibt Kant mit dem Begriff Körper. Wenn man von dem Erfahrungsbegriffe eines Körpers alles weglässt, etwa seine Farbe, seine Härte, seine Weiche usw usf so bliebe nur mehr der Begriff Körper über, den man nicht weglassen könne, insofern muss der Begriff a priori sein. <ref name=":0" />

Transzedenthale Ästhetik (Theorie der Anschauung) [Bearbeiten]

Kant untersucht in der KrV 2 Bereiche. Die Theorie der Anschauung, bei ihm t. Ästhetik genannt, und die Theorie des Denkens, t. Logik genannt. Kant wendet ein, dass der Mensch Formen der Anschauung benötigt (bei ihm schauen die Sinne ein). Die Formen glaubt Kant im Raum und der Zeit gefunden zu haben. Den Raum beschreibt er hier als ausgedehnt, wodurch er eigentlich einen mathematischen Raum meint. Durch die Anschauungsformen von Raum und Zeit würden wir, nach Kant, beweisen können, dass Raum und Zeit nichts sind, dass den Dingen selbst zukommt oder das abseits von den Dingen-an-sich (den Dingen hinter den Erscheinungen), existieren würden. Gelegentlich wird eingewendet, dass Einstein Kants t. Ästhetik widerlegt hätte, was allerdings auf Unkenntnis von der ART und/oder der t. Ästhetik zurückzuführen ist.

Egal auf welche Art und auf welche Mittel auch immer eine Erkenntnis sich auf einen Gegenstand bezieht, so ist doch immer diejenige auf die sich diese bezieht immer die Anschauung. Die Anschauung findet nur statt, sofern uns der Gegenstand gegeben ist, was nur dann der Fall ist, wenn uns dieser auf irgendeinerweise affiziert. <ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 71</ref>

Die Sinnlichkeit liefert Anschauungen nachdem die Sinne von einem Gegenstand affiziert werden, der Verstand denkt diese und erzeugt nach Kant Begriffe[Bearbeiten]

Die Fähigkeit (Rezeptivität) Vorstellungen durch die Art, wie wir von Gegenständen affiziert werden zu bekommen nennt Kant Sinnlichkeit. Über die Sinnlichkeit also würden uns Gegenstände gegeben und sie alleine würden uns Anschauungen liefern. Durch den Verstand würden diese gedacht und von ihm würden nun Begriffe geliefert.

Alles Denken muss sich auf die Vorstellung beziehen[Bearbeiten]

Alles Denken muss sich aber zuletzt direkt oder indirekt auf die Anschauung beziehen, da uns ohne dieser kein Gegenstand gegeben werden kann.

Wenn ein Gegenstand der uns affiziert auf die Vorstellung wirkt nennen wir dies empfinden[Bearbeiten]

Das Wirken eines Gegenstandes auf die Vorstellung der uns affiziert ist Empfinden.

Anschauungen die sich auf Gegenstände durch Empfinden beziehen sind empirisch der unbestimmte Gegenstand heißt Erscheinung[Bearbeiten]

Wenn sich die Anschauungen auf Gegenstände durch Empfinden beziehen, dann nennt Kant diese empirisch, wenn der Gegenstand unbestimmt ist, dann nennt Kant diesen Erscheinung.

In der Erscheinung ist dasjenige was mit dieser korrespondiert Materie[Bearbeiten]

Kant nennt Materie dasjenige, was in der Erscheinung mit der Empfindung korrespondiert.

Dasjenige das dafür sorgt, dass das Manningfaltige in einer Erscheinung geordnet werden kann, ist nach Kant die Form der Erscheinung (Die Materie aller Erscheinung ist zwar a posteriori, aber die Form dieser a priori)[Bearbeiten]

"Da das, worinnen sich die Empfindungen allein ordnen, und in gewisse Form gestellet werden können, nicht selbst wiederum Empfindung sein kann, so ist uns zwar die Materie aller Erscheinung nur a posteriori gegeben, die Form derselben aber muß zu ihnen insgesamt im Gemüte a priori bereit liegen, und dahero abgesondert von aller Empfindung können betrachtet werden."<ref>Kritik der reinen Vernunft, Kant, S. 72</ref>

Reine Anschauungen sind nach Kant diejenigen, bei denen nichts was zur Empfindung gehört angetroffen wird[Bearbeiten]

Transzedenthale Logik (Theorie des Denkens) [Bearbeiten]

Von der Logik überhaupt[Bearbeiten]

2 Grundquellen unseres Gemütes aus denen alle Erkenntnise entspringen: Rezeptivität der Eindrücke (Fähigkeit Vorstellungen zu empfangen) und Spontaneität (das Vermögen durch Vorstellungen Dinge zu erkennen)[Bearbeiten]

Durch die Rezeptivität wird und ein Gegenstand gegeben, durch die Rezeptivität wird dieser in Verhältnis auf jene Vorstellung gedacht.Anschauungen und Begriffe machen also die Elemente aller unsrer Erkenntnisse aus.<ref>Kritik der reinen Vernunft, S. 103</ref>

Ein Begriff ohne Anschauung oder eine Anschauung ohne Begriff könne keine Erkenntnis abgeben[Bearbeiten]

So dass weder der Begriff, ohne ihnen auf einige Art korrespondiere Anschauung, noch eine Anschauung ohne Begriff eine Erkenntnis abgeben kann. Beide seien entweder empirisch oder rein.

Begriffe und Anschauungen sind entweder empirisch (setzen die Empfindung des wirklichen Gegenstandes vorraus) oder rein (keine Empfindung beigemischt, nach Kant die "Materie der sinnlichen Erkenntnis")[Bearbeiten]

Alle Begriffe und Anschauungen sine entweder empirischer Natur, hierbei sind Empfindungen (die die wirkliche Gegenwart des Gegenstandes voraussetzen) darin enthalten, oder sie sind rein und dies ist nicht der Fall.

Reine Anschauung ist nach Kant die Form der Anschauung, reine Begriffe die Form des Denkens überhaupt[Bearbeiten]

Nach Kant enthält reine Anschauung lediglich die Form unter welcher entwas angesehen wird, und reine Begriffe enthielten alleine die Form des Denkens überhaupt.

Sinnlichkeit (Rezeptivität) gibt uns Vorstellungen, der Verstand denkt diese (Spontaneität )[Bearbeiten]

Ohne Sinnlichkeit würde uns kein Gegenstand gegeben, ohne Verstand würde kein Gegenstand gedacht. Die Natur bringt es nach Kant so mit sich, dass alle Vorstellungen sinnlich sein müssen. Das Vermögen diese zu denken nennt er den Verstand.

Gedanken ohne Inhalte sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind. (darum müsse man sich Begriffe sinnlich machen, d.h. unter Vorstellungen bringen und sich Anschauungen verständlich machen, d.h. sie unter Begriffe bringen)[Bearbeiten]

Darum sei es ebenso notwendig Begriff sich sinnlich zu machen, (Gegenstände der Vorstellung beizufügen) als Vorstellungen sich verständlich zu machen (sie unter Begriffe zu bringen) führt Kant aus.<ref>Kritik der reinen Vernunft, S. 104</ref>

Der Verstand (als Vermögen den sinnlich Angeschauten Gegenstand zu denken) vermag nichts anzuschauen die Sinne nichts zu denken[Bearbeiten]

Nach Kant können die Sinne ihre Funktion mit dem Verstand nicht vertrauschen. Der Verstand könne nichts anschauen und die Sinne können nichts denken. Nur daraus, dass sich beide vereinen können Erkenntnis entspringen. Hierbei spricht Kant jedoch den Sinnen ein Anschauungsvermögen zu, dass diese nicht haben! Die Sinne liefern nur den Stoff für die Anschauung, der Verstans schließt auf die Ursache der Veränderung die durch eben diesen Stoff verursacht wurde und erzeugt so die Welt als Vorstellung (bzw zuerst das Objekt, und aus diesen dann die Welt, siehe hierzu Schopenhauer).

Die Logik des allgemeinen (Regeln des Denkens des Verstandes überhaupt, Elementarlogik) oder des besonderen Verstandesgebrauches (Organon dieser oder jeder Wissenschaft)[Bearbeiten]

Die Logik des allgemeinen enthält schlechthin die Regel des Denkens, ohne welche gar kein Gebrauch des Verstandes stattfinden könne, die Logik des besonderen Verstandesgebrauch enthält die Regeln, über eine gewisse Art von Gegenständen richtig zu denken. Jene könne man die Elementarlogik, diese aber das Organon dieser oder jener Wissenschaft nennen.

Die allgemeine Logik a zerfällt in die reine (die abstrahiert wird von allen empirischen Bedingungen, diese aber mit reinen Prinzipien a priori zu tun habe´"Kanon des Verstandes und der Vernunft") und angewendete Logik (ist auf diese gerichtet)[Bearbeiten]

Reine Logik als Kanon des Verstandes und der Vernunft

In der reinen Logik abstrahieren wir nach Kant von allen empirischen Bedingungen unter den der Verstand ausgeübt wird (Einfluß der Sinne, vom Spiele der Einbildung, den Gesetzen des Gedächtnisses, der Macht der Gewohnheit, der Neigungen, Quellen der Vorurteile, ja mithin von allen UIrsachen aus denen unsere Erkenntnisse entspringen oder untergeschoben werden, weil diese nur den Verstand unter gewissen Bedingungen betreffen und um diese zu erkennen Erfahrung benötigt würde. Die reine Logik aber hat es mit lauter Prinzipien a priori zu tun, so Kant. <ref>Kritik der reinen Vernunft, S.105</ref>)

Angewendete Logik als Katharktikton des gemeinen Verstandes

Kant nennt die Logik dann angewendet, wenn diese auf die Regeln des Gebrauchs des Verstandes des Verstandes unter den subjektiven empirischen Bedingungen , die uns die Psychologie lehren würde, gerichtet ist. Sie sei daher ein empirisches Prinzip, obwohl sie dennoch auf den Verstandesgebraucht vohne unterschied der Gegenstände geht. Darum sei diese auch weder ein ein Kanon des Verstandes überhaupt, noch ein Organon einer Wissenschaft sondern nur ein Katharktikton des gemeinen Verstandes.

Nur die reine Logik ist reine Wissenschaft (als reine Form des Denkens, ohne dass sie es mit emprischen Prinzipien zu tun habe und somit nicht aus der Psychologie schöpft)[Bearbeiten]

1.) Als allgemeine Logik abstrahiert sie von allem Inhalt und hat mit nichts als mit der bloßen Form des Denkens zu tun.

2.) Als reine Logik hat sie keine empirischen prinzipien, mithin schöpfe sie nichts aus der Psychologie, die also auf den Kanoon des Verstandes gar keinen Einfluß hat.

Die angewandte Logik verhält sich zur reinen Logik wie die Moral (die nur die notwendigen sittlichen Gesetzes eines freien Willens enthält) zur eigentlichen Tugendlehre, welche diese unter Gefühle, Neigungen etc erwägt[Bearbeiten]

Was ich die angewandte Logik nenne, (wider die gemeine Bedeutung dieses Wortes, nach der sie gewisse Exerzitien, dazu die reine Logik die Regel gibt, enthalten soll,) so ist sie eine Vorstellung des Verstandes und der Regeln seines notwendigen Gebrauchs in concreto, nämlich unter den zufälligen Bedingungen des Subjekts, die diesen Gebrauch hindern oder befördern können, und die insgesamt nur empirisch gegeben werden. Sie handelt von der Aufmerksamkeit, deren Hindernis und Folgen, dem Ursprunge des Irrtums, dem Zustande des Zweifels, des Skrupels, der Überzeugung usw. und zu ihr verhält sich die allgemeine und reine Logik wie die reine Moral, welche bloß die notwendigen sittlichen Gesetze eines freien Willens überhaupt enthält, zu der eigentlichen Tugendlehre, welche diese Gesetze unter den Hindernissen der Gefühle, Neigungen und Leidenschaften, denen die Menschen mehr oder weniger unterworfen sind, erwägt, und welche niemals eine wahre und demonstrierte Wissenschaft abgeben kann, weil sie ebensowohl als jene angewandte Logik empirische und psychologische Prinzipien bedarf.<ref>Kritik der reinen Vernunft, S.107</ref>

Von der tanszendentalen Logik (als eine Wissenschaft des Verstandes und Vernunfterkenntnisses, dadurch wir Gegenstände völlig a priori denken)[Bearbeiten]

Die allgemeine Logik abstrahiert wie vorhin gezeigt von allen Inhalten der Erkenntnis, das heißt von allen Beziehungen zu Objekten und betrachtet nur die logischen Form, d.h. die Form des Denkens überhaupt. Da es nun aber reine als auch empirische Anschauungen gibt (wie in der transzedenthalen Ästhetik gezeigt) so könnte wohl auch ein Unterschied zwischen reinem und empirischen Denken der Gegenstände angetroffen werden. In diesem Fall würde es auch eine Logik geben, die empirische Inhalte beinhaltet (also nicht von allen empirischen Anschauungen abstrahiert), denn wenn dem nicht so wäre, so würde das Denken alle empirischen Inhalte ausschließen.

Innerhalb der Logik können Gegenstände rein oder empirisch gedacht werden, sofern die Inhalte beim empirischen Denken nicht den Gegenständen zugeschrieben werden können, würden diese auf den Ursprung unserer Erkenntnis dieser gehen[Bearbeiten]

Sie würde auch auf den Ursprung unserer Erkenntnisse von Gegenständen gehen, so fern er nicht den Gegenständen zugeschrieben werden kann; da hingegen die allgemeine Logik mit diesem Ursprunge der Erkenntnis nichts zu tun hat, sondern die Vorstellungen, sie mögen uranfänglich a priori in uns selbst, oder nur empirisch gegeben sein, bloß nach den Gesetzen betrachtet, nach welchen der Verstand sie im Verhältnis gegen einander braucht, wenn er denkt, und also nur von der Verstandesform handelt, die den Vorstellungen verschafft werden kann, woher sie auch sonst entsprungen sein mögen.

Nicht jede Erkenntnis a priori ist nach Kant transzedental sondern nur die, durch die wir erkennen das gewisse Vorstellungen a priori angewandt werden, oder möglich sein sind transzedental[Bearbeiten]

Und hier mache ich eine Anmerkung, die ihren Einfluß auf alle nachfolgende Betrachtungen erstreckt, und die man wohl vor Augen haben muß, nämlich: daß nicht eine jede Erkenntnis a priori, sondern nur die, dadurch wir erkennen, daß und wie gewisse Vorstellungen (Anschauungen oder Begriffe) lediglich a priori angewandt werden, oder möglich sein, transzendental (d.i. die Möglichkeit der Erkenntnis oder der Gebrauch derselben a priori) heißen müsse.

Weder der Raum noch eine geometrische Bestimmung ist a priori eine transzedentale Vorstellung, nur die Erkenntnis dass diese nicht empirisch sind sowie die Möglichkeit wie sich diese auf die Erfahrung beziehen kann transzedental sein[Bearbeiten]

Daher ist weder der Raum, noch irgend eine geometrische Bestimmung desselben a priori eine transzendentale Vorstellung, sondern nur die Erkenntnis, daß diese Vorstellungen gar nicht empirischen Ursprungs sein, und die Möglichkeit, wie sie sich gleichwohl a priori auf Gegenstände der Erfahrung beziehen könnet kann transzendental heißen. Imgleichen würde der Gebrauch des Raumes von Gegenständen überhaupt auch transzendental sein: aber ist er lediglich auf Gegenstände der Sinne eingeschränkt, so heißt er empirisch. Der Unterschied des Transzendentalen und Empirischen gehört also nur zur Kritik der Erkenntnisse, und betrifft nicht die Beziehung derselben auf ihren Gegenstand.

Die Anwendung des Raumes ist zwar ebenfalls transzedental, aber empirisch (der Unterscheid zwischen transzedental und empirisch gehört zur Kritik/Untersuchung der Erkenntnise und betrifft nicht die Beziehung derseben auf ihren Gegenstand)[Bearbeiten]

Die Anwendung des Raumes jedoch ist nach Kant zwar transzedental, aber empirisch. Der Unterschied zwischen transzedental und empirisch gehört nach Kant also zur Kritik der Erkenntnisse und betrifft nicht die Beziehung derselben auf ihren Gegenstand.

Die Apperception[Bearbeiten]

Kant führt mehrfach an, dass der Mensch in allen Vorstellungen ein Ich-Denke, eine Einheit des Selbstbewusstsein, benötigt. So schreibt er:

§ 16. Von der ursprünglich-synthetischen Einheit der Apperzeption[Bearbeiten]

Das: Ich denke, muß alle meine Vorstellungen begleiten können; denn sonst würde etwas in mir vorgestellt werden, was gar nicht gedacht werden könnte, welches eben so viel heißt, als die Vorstellung würde entweder unmöglich, oder wenigstens für mich nichts sein. Diejenige Vorstellung, die vor allem Denken gegeben sein kann, heißt Anschauung. Also hat alles Mannigfaltige der Anschauung eine notwendige Beziehung auf das: Ich denke, in demselben Subjekt, darin dieses Mannigfaltige angetroffen wird. Diese Vorstellung aber ist ein Actus der Spontaneität [Anmk. das bedeutet von sich aus etwas zu tun], d. i. sie kann nicht als zur Sinnlichkeit gehörig angesehen werden. Ich nenne sie die reine Apperzeption, um sie von der empirischen zu unterscheiden, oder auch die ursprüngliche Apperzeption, weil sie dasjenige Selbstbewußtsein ist, was, indem es die Vorstellung Ich denke hervorbringt, die alle andere muß begleiten können, und in allem Bewußtsein ein und dasselbe ist, von keiner weiter begleitet werden kann. Ich nenne auch die Einheit derselben die transzendentale Einheit des Selbstbewußtseins, um die Möglichkeit der Erkenntnis a priori aus ihr zu bezeichnen. Denn die mannigfaltigen Vorstellungen, die in einer gewissen Anschauung gegeben werden, würden nicht insgesamt meine Vorstellungen sein, wenn sie nicht insgesamt zu einem Selbstbewußtsein gehöreten, d. i. als meine Vorstellungen (ob ich mich ihrer gleich nicht als solcher bewußt bin) müssen sie doch der Bedingung notwendig gemäß sein, unter der sie allein in einem allgemeinen Selbstbewußtsein zusammenstehen können, 30 B 133 weil sie sonst nicht durchgängig mir 1 angehören würden. KrV, B132, 5-30, S. 178

Das empirische Bewusstsein ist an sich zerstreut, es benötigt noch ein zweites und wir müssen uns der Synthesis bewusst werden[Bearbeiten]

Kant trennt zwischen einem reinem und einem empirischen Bewusstsein. Es reicht nicht nur aus, dass alle Vorstellungen mit Bewusstsein begleitet werden, sondern wir müssen eines hinzunehmen und uns der Synthesis bewusst werden.

Nämlich diese durchgängige Identität der Apperzeption eines in der Anschauung gegebenen Mannigfaltigen, enthält eine Synthesis der Vorstellungen, und ist nur durch das Bewußtsein dieser Synthesis möglich. Denn das empirische Bewußtsein, welches verschiedene Vorstellungen begleitet, ist an sich zerstreut und ohne Beziehung auf die Identität des Subjekts. Diese Beziehung geschieht also dadurch noch nicht, daß ich jede Vorstellung mit Bewußtsein begleite, sondern daß ich eine zu der andern hinzusetze und mir der Synthesis derselben bewußt bin. Also nur dadurch, daß ich ein Mannigfaltiges gegebener Vorstellungen in einem Bewußtsein verbinden kann, ist es möglich, daß ich mir die Identität des Bewußtseins in diesen Vorstellungen selbst vorstelle, d. i. die analytische Einheit der Apperzeption ist nur unter der Voraussetzung irgend einer synthetischen möglich. Der Gedanke: diese in der Anschauung gegebene Vorstellungen gehören mir insgesamt zu, heißt demnach so viel, als ich vereinige sie in einem Selbstbewußtsein, oder kann sie wenigstens darin vereinigen, und ob er gleich selbst noch nicht das Bewußtsein der Synthesis der Vorstellungen ist, so setzt er doch die Möglichkeit der letzteren voraus, d. i. nur dadurch, daß ich das Mannigfaltige derselben in einem Bewußtsein begreifen kann, nenne ich dieselbe insgesamt.. KrV, [B], B134, 5-20, S. 179 ... meine Vorstellungen; denn sonst würde ich ein so vielfärbiges verschiedenes Selbst haben, als ich Vorstellungen habe, deren ich mir bewußt bin. Synthetische Einheit des Mannigfaltigen der Anschauungen, als a priori gegeben, ist also der Grund der Identität der Apperzeption selbst, die a priori allem meinem bestimmten Denken vorhergeht. Verbindung liegt aber nicht in den Gegenständen, und kann von ihnen nicht etwa durch Wahrnehmung entlehnt und in den Verstand dadurch allererst aufgenommen werden, sondern ist allein eine Verrichtung des Verstandes, der selbst nichts weiter ist, als das Vermögen, a priori zu verbinden, und das Mannigfaltige gegebener Vorstellungen unter Einheit der Apperzeption zu bringen [Anmk. Kant verwechselt hier Verstand und Vernunft, richtig ist, dass die Synthesis, als Funktion der Vernunft, dies bewerkstelligt], welcher Grundsatz der oberste im ganzen menschlichen Erkenntnis ist. Dieser Grundsatz, der notwendigen Einheit der Apperzeption, ist nun zwar selbst identisch, mithin ein analytischer Satz, erklärt aber doch eine Synthesis des in einer Anschauung gegebenen Mannigfaltigen als notwendig, ohne welche jene durchgängige Identität des Selbstbewußtseins nicht gedacht werden kann. Denn durch das Ich, als einfache Vorstellung, ist nichts Mannigfaltiges gegeben; in der Anschauung, die davon unterschieden ist, kann es nur gegeben und durch Verbindung in einem Bewußtsein gedacht werden. Ein Verstand, in welchem durch das Selbstbewußtsein zugleich alles Mannigfaltige gegeben würde, würde an schauen; der unsere kann nur denken und muß in den Sinnen die Anschauung suchen. Ich bin mir also des identischen Selbst bewußt, in Ansehung des Mannigfaltigen der mir in einer Anschauung gegebenen Vorstellungen, weil ich sie insgesamt meine Vorstellungen nenne, die eine ausmachen. Das ist aber so viel, als, daß ich mir einer notwendigen Synthesis derselben a priori bewußt bin, welche die ursprüngliche synthetische Einheit der Apperzeption heißt, KrV, B135, 5-30, S180 ... gegebene Vorstellungen 1 stehen, aber unter die sie auch durch B136 eine Synthesis gebracht werden müssen. S.181

Die analytische Einheit des Bewußtseins hängt allen gemeinsamen Begriffen, als solchen, an, z. B. wenn ich mir rot überhaupt denke, so stelle ich mir dadurch eine Beschaffenheit vor, die (als Merkmal) irgend woran angetroffen, oder mit anderen Vorstellungen verbunden sein kann; also nur vermöge einer vorausgedachten möglichen synthetischen Einheit kann ich mir die analytische vorstellen. Eine Vorstellung, die als verschiedenen gemein gedacht werden soll, wird als zu solchen gehörig angeselhen, die außer ihr noch etwas Verschiedenes an sich haben, folg- B134 lieh muß sie in synthetischer Einheit mit anderen (wenn gleich nur möglichen Vorstellungen) vorher gedacht werden, ehe ich die analytische Einheit des Bewußtseins, welche sie zum conceptus communis macht, an 35 ihr denken kann. Und so ist die synthetische Einheit der Apperzeption der höchste Punkt, an dem man allen Verstandesgebrauch, selbst die ganze Logik, und, nach ihr, die Transzendental-Philosophie heften muß, ja dieses Vermögen ist der Verstand selbst. B134, 25-35 KrV, [B]

Kant sagt also (die Fehler mit dem Verstand und der Funktion werden jetzt nicht alle einzeln ausgeleuchtet), dass wir eine Vorstellung von uns selbst haben, eine Vorstellung des ICH über sich selbst (als einfachste Vorstellung des ICHs), die bei allen Vorstellungen vorhanden sein muss, aus dieser Einheit, die dabei entsteht, kann erst ein empirisches Bewusstsein entspringen (der Einheit und dem Bewusstsein der Synthesis, dass alle Vorstellungen unter diese gebracht werden), und auch erst aus dieser Einheit heraus kann z.B. eine Einheit oder eine Vielheit in der Vorstellung existieren.

Die verschiedenen Vorstellungen über die Welt, in einem Augenblick und dem nächsten, müssen also irgendwie "verbunden" werden, an einem "höchsten Punkt angeheftet" werden. Dies ignoriert übrigens Schopenhauer, da er nämlich meint mit dem Kausalitätsgesetz alleine schon die ganze Welt gegeben zu haben (bei Kant ist das Empirische bereits durch die Sinne gegeben, bei Schopenhauer bereits durch den Verstand, richtig wäre, dass die einzelnen Vorstellungen die der Verstand erzeugt (wie Schopenhauer korrekt feststellte, nur meint er die ganze Welt ist gleich gegeben, zuerst werden einzelne Vorstellungen erzeigt), sowohl einmal durch Synthese zu Objekten verbunden werden müssen, als auch zu einer durchgängig miteinander verbundenen Vorstellung (einer "Linie an Vorstellungen", bei dem jede neue an die bisherige angeschmolzen werden muss, diese Linie ist erst durch unsere reine Apperzeption möglich, oder wie Kant es beschreibt der höchste Punkt der Vorstellungen, wodurch man eher den Vergleich ziehen kann, dass wir einen Nagel in die Decke schlagen, unsere reine Apperzeption, und an diesen Nagel die verschiedenen Vorstellungen anbinden [gleich Bilder die am Boden liegen], mit einer Schnur anbinden und wir uns dem Anbinden bewusst sind).

Wir können somit sagen, dass die reine Apperzeption eine Bedingung der Möglichkeit einer geordneten Vorstellung über die Welt ist (oder sie wir das Gluon die Quarks zu einem Proton verklebt), und die dadurch entstandene Einheit der Vorstellungen eine Bedingung der Notwendigkeit ist Einheiten oder Vielheiten von Objekten zu erkennen. Hier hat Kant völlig recht und Schopenhauer begeht ein Unrecht an Kant, dass er diese Gold der Erkenntnis ignoriert, nur weil es ihn nicht in seinem Kram passt, die ganze Welt durch den Verstand erzeugen zu wollen. Denn was ist denn hier passiert? Die Apperzeption selbst ist nur ein Punkt, damit an diesen etwas angefügt werden kann, braucht es die Synthesis, dies kann nicht mit dem Verstand (von Schopenhauer) erfolgen, da er ja nur das Kausalgesetz hat.

Der Übergang vom reinem Bewusstsein zum empirisch erfolgt "stufenartig"[Bearbeiten]

Der Übergang von dem reinen Bewusstsein, der reinen Apperzeption, zum empirischen Bewusstsein erfolgt nach Kant stufenartig, so schreibt er:

Nun ist vom empirischen Bewußtsein zum reinen eine stufenartige Veränderung möglich, da das Reale desselben ganz verschwindet, und ein bloß formales Bewußtsein (a priori) des Mannigfaltigen im Raum und Zeit übrig bleibt: also auch eine Synthesis der Größenerzeugung einer Empfindung, von ihrem Anfange, der reinen Anschauung = 0, an, bis zu einer beliebigen Größe derselben. KrV, B208, 20, S 265

Kategorische, hypothetische und disjunktive Vernunftschlüsse[Bearbeiten]

Kant geht davon aus, dass der Satz "alle Menschen sind sterblich" bereits folgendes enthält:

a.) Einige Menschen sind sterblich

b.) Einige Sterbliche sind Menschen.

c.) Was unsterblich ist, ist kein Mensch. (KrV, B360, 20-25, S413)

Der Satz: alle Gelehrten sind sterblich, liegt jedoch nicht in dem Urteil, denn der Begriff Gelehrt kommt darin nicht vor, und kann daher nur mittels Zwischenurteil aus diesem gezogen werden.

Kant schreibt weiter:

In jedem Vernunftschluss denken wir zuerst die Regel, durch den Verstand und zweitens subsumieren wir die Erkenntnis unter die Bedingungen der Regel, mit der Urteilskraft. (KrV, A304, 30, S.413)

Weiter schreibt Kant: "Endlich bestimme ich meine Erkenntnis durch das Prädikat der Regel (conclusio), mithin a priori durch die Vernunft. Das Verhältnis also, welches der Obersatz, als die Regel, zwischen einer Erkenntnis und ihrer Bedingung vorstellt, macht die verschiedenen Arten der Vernunftschlüsse aus. Sie sind also gerade dreifach, so wie alle Urteile überhaupt, so fern sie sich in der Art unterscheiden, wie sie das Verhältnis des Erkenntnisses im Verstande ausdrücken, nämlich: kategorische oder hypothetische oder disjunktive Vernunftschlüsse." KrV, B361 5-10, S.413, S.414

Kants Fehler [kantischer Kunstgriff] mit der transzendentalen Deduktion[Bearbeiten]

Kant unterscheidet zwischen empirischer Deduktion und transzendentaler Deduktion. Die empirische Deduktion untersucht wie Begriffe aus der Erfahrung gezogen werden, die transzendentale Deduktion wie die Begriffe a priori auf Vorstellungen der Welt/ der Objekte angewandt würden:

Ich nenne daher die Erklärung der Art, wie sich Begriffe a priori auf Gegenstände beziehen können, die transzendentale Deduktion derselben, und unterscheide sie von der empirischen Deduktion, welche die Art anzeigt, wie ein Begriff durch Erfahrung und Reflexion über dieselbe erworben werden... KrV, A85, 25-30, S. 165 - B118, S. 166

Kant muss zeigen, wie er die reinen Verstandesbegriffe anwenden kann, um aus diesen die Vorstellung der Welt abzuleiten. In Wahrheit ist es so, dass alle Begriffe a posteriori sind (siehe Schopenhauer). Da aber Kant dies nicht weiß und vor dem Problem steht, dass er die Begriffe a priori rechtzufertigen hat, versucht er dies mit dem Kunstgriff der transzendentalen Deduktion. Von der Wichtigkeit ist er überzeugt, so schreibt er:

So muß denn der Leser von der unumgänglichen Notwendigkeit 20 einer solchen transzendentalen Deduktion, ehe er einen einzigen Schritt im Felde der reinen Vernunft getan hat, überzeugt werden; weil er sonst blind verfährt, und, nachdem er mannigfaltig umher geirrt hat, doch wieder zu der Unwissenheit zurückkehren muß, von der er aus- 25 gegangen war. Er muß aber auch die unvermeidliche Schwierigkeit zum voraus deutlich einsehen, damit er nicht über Dunkelheit klage, wo die Sache selbst tief eingehüllt ist, oder über die Wegräumung der Hindernisse A89 zu früh verdrossen werde. KrV, B121, 20-30, S.168

Durch diese transzendentale Deduktion beansprucht Kant, über das transzendentale Schema, objektive Gültigkeit der Verstandesbegriffe. Wer Schopenhauer durchgelesen und durchgedacht hat, wird hier sehr schnell einsehen, warum das t. Schema "dunkel" wirkt. Die Sache liegt so, dass es sich (wie beim Freiheitsbegriff auch) um einen der "kantischen Kunstgriffe" handelt. Es gibt Erkenntnisvermögen a priori (Verstand, Vernunft, Einbildungskraft, Apperzeption usw.) aus diesen entstehen Vorstellungen von Dingen. Diese Vorstellungen gleichen sich nun untereinander. Das Subjekt erkannt dies und subsumiert dann die Eigenschaften, in denen sie sich gleichen, unter einem Begriff. Ohne Vorstellung, gibt es keinen Begriff. Begriffe a priori sind nicht vorhanden und nicht möglich.

Kant hätte sich in seinem Zitat so ausdrücken müssen: Gelingt es nicht ohne Begriffe a priori den Erkenntnisapparat zu schließen und sind Begriffe a priori (Verstandesbegriffe) wirklich notwendig, so muss ... Er hat hier mehrere Bedingungen gesetzt, die keineswegs erwiesen wurden und die durch ein Studium Schopenhauers bereits berichtigt wurden. Wir stimmen in dem bisherigen nun einmal Kant zu, dass wir die Apperzeption brauchen, um unsere Vorstellungen über die Welt an diesem "höchsten Punkt" (Nagel an der Decke) aufzufedeln und wir stimmen einmal Schopenhauer zu, dass Begriffe nichts anderes sind, als Eigenschaften, die von den Objekten (also Vorstellungen der Dinge-an-sich im Subjekt) abgezogen werden (gleich einer Oraganschale einer Orange, wie Schopenhauer vorzüglich beschreibt). Hier sehen wir schön, wie wir "Kant und Schopenhauer zusammenschieben" können, und was wir dadurch gewinnen. Es ist demnach völlig sinnlos nur Kant oder nur Schopenhauer zu lesen (außer jemand meint er findet bei Kant alle Fehler selber). Die Begriffe werden wir übrigens später noch feiner herausarbeiten und untersuchen.

Die Kritik der praktischen Vernunft[Bearbeiten]

Nietzsches Kritik an der Kritik der praktischen Vernunft[Bearbeiten]

Kant verletzte nach Nietzsche die Forderung der intelektuellen Rechtschaffenheit durch die Kritik der praktischen Vernunft.

"Ich nehme ein paar Skeptiker beiseite, den anständigen Typus in der Geschichte der Philosophie: aber der Rest kennt die ersten Forderungen der intellektuellen Rechtschaffenheit nicht. Sie machen es allesamt wie die Weiblein, alle diese großen Schwärmer und Wundertiere – sie halten die »schönen Gefühle« bereits für Argumente, den »gehobenen Busen« für einen Blasebalg der Gottheit, die Überzeugung für ein Kriterium der Wahrheit. Zuletzt hat noch Kant, in »deutscher« Unschuld, diese Form der Korruption, diesen Mangel an intellektuellem Gewissen unter dem Begriff »praktische Vernunft« zu verwissenschaftlichen versucht: er erfand eigens eine Vernunft dafür, in welchem Falle man sich nicht um die Vernunft zu kümmern habe, nämlich wenn die Moral, wenn die erhabne Forderung »du sollst« laut wird. Erwägt man, daß bei fast allen Völkern der Philosoph nur die Weiterentwicklung des priesterlichen Typus ist, so überrascht dieses Erbstück des Priesters, die Falschmünzerei vor sich selbst, nicht mehr. Wenn man heilige Aufgaben hat, zum Beispiel die Menschen zu bessern, zu retten, zu erlösen – wenn man die Gottheit im Busen trägt, Mundstück jenseitiger Imperative ist, so steht man mit einer solchen Mission bereits außerhalb aller bloß verstandesmäßigen Wertungen – selbst schon geheiligt durch eine solche Aufgabe, selbst schon der Typus einer höheren Ordnung!... Was geht einen Priester die Wissenschaft an! Er steht zu hoch dafür! – Und der Priester hat bisher geherrscht! – Er bestimmte den Begriff »wahr« und »unwahr«!..."<ref>Der Antichrist, Nietzsche, 12</ref>

Die Kritik der Urteilskraft[Bearbeiten]

Grundlegung zur Metaphysik der Sitten[Bearbeiten]

Der gute Wille bei Kant[Bearbeiten]

"Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille"<ref>Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S18</ref>

Wille wird bei Kant als Begehrungsvermögen oder als Vermögen, nach der "Vorstellung der Gesetze, d. i. nach Prinzipien zu handeln"<ref>Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S46</ref> beschrieben.

"Ein jedes Ding der Natur wirkt nach [kausalen] Gesetzen. Nur ein vernünftiges Wesen hat das Vermögen [die Fähigkeit], nach der Vorstellung der [moralischen] Gesetze, d. i. nach Prinzipien, zu handeln, oder [anders ausgedrückt: Es hat] einen Willen."

Kritik[Bearbeiten]

Wenn der Intellekt nur ein Werkzeug des ursprünglichen Willens ist (siehe hierzu Schopenhauer), so würde das Vermögen nach moralischen Gesetzen zu handeln kein freier Wille sein, sondern ebenfalls nur den Willen anders befriedigen/nutzen. Wenn etwa die Evolutionsbiologie postuliert, dass altruistisches Handeln (selbstloses Handeln) dazu führt, dass ein Staat errichtet werden kann, indem sich alle an die Gesetze halten und dadurch die Lebensumgebung für die Nachkommen verbessert werden, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Erbinformationen weitergegeben werden, dann würde daraus folgen, dass der Wille nach den Gesetzen zu handeln ebenso der gleiche Wille ist, wie der Wille diese nicht zu befolgen. Der Wille würde nur einmal als "guter Wille" empfunden werden, wenngleich er eigentlich einfach nur ein Wille ist, so wie jeder andere Wille auch, und seinem Wesen nach genau gleich sein. Schopenauer lehrt: der Mensch kann zwar tun was er will, aber er kann nicht wollen was er will. So bleibt nämlich die Frage, woher dieser gute Wille in den Menschen "eingesetzte" werden soll. Wenn man hier zwischen den guten und den bösen Mensch trennt, so muss man sogleich einwenden, dass böse Menschen einfach krank sein können, die häufigen Traumata bei Psychopathen, sowie die genetische Komponente, lassen diesen Schluss als naheliegend erscheinen, zudem können diese eine andere Strategie der Selektion verfolgen und profitieren einfach durch den Gesetzesbruch mehr, als sie durch das Befolgen der Gesetze profitieren würden. Hinzu kommt, dass die Handlung die wir als moralisch empfinden genetisch abhängt, so kann man etwa beobachten, dass Männer die eher Demokraten wählen würden, eher zu Republikaner tendieren, wenn man ihnen Testosteron exogen zuführt. Auch wenn es sich hier um eine Präferenz handelt und um keine Determinierung und dies nur dann gilt, wenn die Wähler noch keine Kernwähler sind, so sieht man hier bereits, dass Hormone eine Rolle dabei spielen, was als politisch erstrebenswert empfunden wird. (Dies alleine widerlegt zunächst keine objektive Moral, wohl aber dass es möglich wäre allgemeingültige Maximen zu befolgen, da ja derjenige mit mehr Testosteron etwas anderes als gut bewertet wie derjenige mit wenig, es gibt zudem auch genetische Forschung die direkt den Zusammenhang der moralischen Werte = moralische Module und Moralempfinden untersucht<ref>Sex, Drugs, and Genes: Illuminating the Moral Condemnation of Recreational Drugs - Annika K. Karinen, Laura W. Wesseldijk, Patrick Jern, Joshua M. Tybur, 2021 (sagepub.com)</ref>]

Quellen[Bearbeiten]