Schopenhauer: Unterschied zwischen den Versionen

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"Wenn ich das denkende Subjekt wegnehme, muß die ganze Körperwelt wegfallen, als die nichts ist, als die Erscheinung in der Sinnlichkeit unsers Subjekts und eine Art Vorstellungen desselben."
 
"Wenn ich das denkende Subjekt wegnehme, muß die ganze Körperwelt wegfallen, als die nichts ist, als die Erscheinung in der Sinnlichkeit unsers Subjekts und eine Art Vorstellungen desselben."
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[[Datei:1471336792.jpg|mini|links| Die Tatsache, dass Kant in der 2 Auflage die Wahrheit unterdrückt, dass seiner Erkenntnistheorie gemäß die Welt nur Erscheinung sei, würde nach Schopenhauer ein Beispiel für das Sprichwort "kein Lotus ohne Stengel" abgeben. Zum Ding an sich gelangen wir nur anhand des Selbstbewusstsein, das uns den Willen als Ding an sich enthüllt. Die Trennung zwischen dem Ding an sich, das der Erscheinung zugrunde liegt ist nach Schopenhauer korrekt, nur die Ableitung des Dinges an sich nach Kant nicht (der Stengel der Lotusblüte). Fichte, Schelling und Hegel hätten das Ding an sich auch zu Erscheinungen gemacht und waren nur deshalb damit erfolgreich, da ihr Publikum Wischi-Waschi für Beweise hielt]]
  
 
Da aber nun diese entschiedene Wahrheit nach Schopenhauer (welche Kant auf  S. 348-392 deutlich aussprach) in der zweiten Auflage (Jahr 1787 an bis zum Jahr 1838) nicht mehr vorkommt, wäre diese nur mehr eine "verunstaltete und verdorbene Version". Die vermuteten Gründe und Schwächen habe Schopenhauer in dem Brief an Herrn Professor Rosenkranz dargelegt. Dieser hätte aufgrund des Briefes von Schopenhauer die erste Auflage nachdrucken lassen und so das wichtigste Buch der deutschen Literatur vielleicht vor dem Untergang bewahrt. Schopenhauer führt ferner an, dass niemand Kant kennen würde, der nur die zweite Version kennt, dieser hätte dadurch einen "verstümmelten, verdorbenen, gewissermaaßen unächten Text gelesen".
 
Da aber nun diese entschiedene Wahrheit nach Schopenhauer (welche Kant auf  S. 348-392 deutlich aussprach) in der zweiten Auflage (Jahr 1787 an bis zum Jahr 1838) nicht mehr vorkommt, wäre diese nur mehr eine "verunstaltete und verdorbene Version". Die vermuteten Gründe und Schwächen habe Schopenhauer in dem Brief an Herrn Professor Rosenkranz dargelegt. Dieser hätte aufgrund des Briefes von Schopenhauer die erste Auflage nachdrucken lassen und so das wichtigste Buch der deutschen Literatur vielleicht vor dem Untergang bewahrt. Schopenhauer führt ferner an, dass niemand Kant kennen würde, der nur die zweite Version kennt, dieser hätte dadurch einen "verstümmelten, verdorbenen, gewissermaaßen unächten Text gelesen".
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Die idealistische Grundansicht in der KrV 1 Auflage steht mit der Art, mit der Kant das Ding an sich einführt in Widerspruch. Dies sei nach Schopenhauer auch der Hauptgrund gewesen, weswegen Kant diese Wahrheit in der 2 Auflage leugnet.  
 
Die idealistische Grundansicht in der KrV 1 Auflage steht mit der Art, mit der Kant das Ding an sich einführt in Widerspruch. Dies sei nach Schopenhauer auch der Hauptgrund gewesen, weswegen Kant diese Wahrheit in der 2 Auflage leugnet.  
[[Datei:1471336792.jpg|mini|links| Die Tatsache, dass Kant in der 2 Auflage die Wahrheit unterdrückt, dass seiner Erkenntnistheorie gemäß die Welt nur Erscheinung sei, würde nach Schopenhauer ein Beispiel für das Sprichwort "kein Lotus ohne Stengel" abgeben. Zum Ding an sich gelangen wir nur anhand des Selbstbewusstsein, das uns den Willen als Ding an sich enthüllt.]]
 
 
===== Kant gründet die Voraussetzung des Dinges an sich auf der A priorität des Kausalgesetzes, denn die Anschauung müsse eine Ursache haben, dies aber sei uns A priori bekannt und die Sinnesempfindung auf dies dieses angewendet wird subjektiv sei =====
 
===== Kant gründet die Voraussetzung des Dinges an sich auf der A priorität des Kausalgesetzes, denn die Anschauung müsse eine Ursache haben, dies aber sei uns A priori bekannt und die Sinnesempfindung auf dies dieses angewendet wird subjektiv sei =====
  
 
Kant gründet die Voraussetzung des Dinges an sich, wiewohl nach einigen Windungen und Wendungen, auf die a priorität des Kausalgesetzes, da nämlich die äußere Anschauung eine Ursache haben müsse. Da aber, so Schopenhauer uns nach Kant das Kausalgesetzt a priori bekannt sein muss, d.h. nur eine Funktion unseres Intellektes sei, ferner die Sinnesempfindung, auf die das Kausalgesetz angewandt wird, subjektiv sei, ferner wäre auch der Raum mittels dem das Kausalgesetz die Ursache der Empfindung als Objekt versetzt, ist a priori gegeben, folglich subjektive Form des Intellektes. Dadurch bliebe die ganze empirische Anschauung auf subjektiven Grund und Boden, es sei die Welt als Vorstellung. Zum Wesen dieser Welt kämen wir nur durch Hinzuziehen des Selbstbewusstseins, wodurch wir den Willen als Ding an sich erkennen könnten, da dies den Willen als an sich für unsere eigene Erscheinung kundgibt.
 
Kant gründet die Voraussetzung des Dinges an sich, wiewohl nach einigen Windungen und Wendungen, auf die a priorität des Kausalgesetzes, da nämlich die äußere Anschauung eine Ursache haben müsse. Da aber, so Schopenhauer uns nach Kant das Kausalgesetzt a priori bekannt sein muss, d.h. nur eine Funktion unseres Intellektes sei, ferner die Sinnesempfindung, auf die das Kausalgesetz angewandt wird, subjektiv sei, ferner wäre auch der Raum mittels dem das Kausalgesetz die Ursache der Empfindung als Objekt versetzt, ist a priori gegeben, folglich subjektive Form des Intellektes. Dadurch bliebe die ganze empirische Anschauung auf subjektiven Grund und Boden, es sei die Welt als Vorstellung. Zum Wesen dieser Welt kämen wir nur durch Hinzuziehen des Selbstbewusstseins, wodurch wir den Willen als Ding an sich erkennen könnten, da dies den Willen als an sich für unsere eigene Erscheinung kundgibt.
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Schopenhauer behauptet, dass die fehlerhafte Ableitung des Dinges an sich ein Beispiel für das indische Sprichwort "kein Lotus ohne Stängel" darstellen würde. Die fehlerhafte Ableitung des Dinges an sich sei hier der Stängel, aber nicht die Trennung zwischen Ding an sich und der Erscheinung. Fichte würde dies, für eigene Zwecke, ignorieren und auch das Materiale a priori annehmen:
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"Auf diese letztere Weise aber mißverstand es Fichte; was er nur konnte, weil es ihm nicht um die Wahrheit zu thun war, sondern um Aufsehn, zur Beförderung seiner persönlichen Zwecke. Demnach war er dreist und gedankenlos genug, das Ding an sich ganz abzuleugnen und ein System aufzustellen, in welchem nicht, wie bei Kant, das bloß Formale der Vorstellung, sondern auch das Materiale, der gesammte Inhalt derselben, vorgeblich a priori aus dem Subjekt abgeleitet wurde"
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Dadurch hätte Fichte die Philosophen, die "Wischi-Waschi", "schlechte Sophismen" und "Hokuspokus" für Beweise hielten, auf Abwege geführt. Nach Fichte hätte dies Schelling weitergeführt, und schließlich wäre die Philosophie bei Hegel gelandet.
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==== Kant habe es an Besinnung oder gutem Willen gemangelt zu fragen, ob sein "Gegenstand der Erfahrung, d.h. der durch Anwendung der Kategorien zu Stande kommenden Erkenntniß" die Vorstellung in Raum und Zeit (Schopenhauers erste Klasse) sei oder nur der abstrakte Begriff ====
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Schopenhauer führt an, dass es Kant entweder an Besinnung oder guten Willen gemangelt habe zu Fragen, ob denn der Gegenstand der Erfahrung (der durch Anwendung der Kategorien zu Stande kommenden Erkenntniß) nur die Vorstellung in Raum und Zeit sei (Schopenhauers erste Klasse an Vorstellungen, 4 fache Wurzel) oder aber nur der abstrakte Begriff. Kant schwebte ein Mittelding vor.
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==== Nach Schopenhauer bestätigt Kants t. Ästhetik, dass die Formen des Intellektes die Erkenntnisse a priori sind ====
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Schopenhauer sieht in der transzendentalen Ästhetik Kant den Beweis, dass Erkenntnisse a priori die Formen unseres Intellekts ausmachen:
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"Die transscendentale Aesthetik ist ein so überaus verdienstvolles Werk, daß es allein hinreichen könnte, Kants Namen zu verewigen. Ihre Beweise haben so volle Ueberzeugungskraft, daß ich die Lehrsätze derselben den unumstößlichen Wahrheiten beizähle, wie sie ohne Zweifel auch zu den folgenreichsten gehören, mithin als das Seltenste auf der Welt, nämlich eine wirkliche, große Entdeckung in der Metaphysik, zu betrachten sind. Die von ihm streng bewiesene Thatsache, daß ein Theil unserer Erkenntnisse uns a priori bewußt ist, läßt gar keine andere Erklärung zu, als daß diese die Formen unsers Intellekts ausmachen: ja, dies ist weniger eine Erklärung, als eben nur der deutliche Ausdruck der Thatsache selbst. Denn a priori bedeutet nichts Anderes, als »nicht auf dem Wege der Erfahrung gewonnen, also nicht von außen in uns gekommen«. Was nun aber, ohne von außen gekommen zu seyn, im Intellekt vorhanden ist, ist eben das ihm selbst ursprünglich Angehörige, sein eigenes Wesen. Besteht nun dies so in ihm selbst Vorhandene in der allgemeinen Art und Weise, wie alle seine Gegenstände ihm sich darstellen müssen; nun, so ist damit gesagt, daß es die Formen seines Erkennens sind, d.h. die ein für alle Mal festgestellte Art und Weise, wie er diese seine Funktion vollzieht. Demnach sind »Erkenntnisse a priori« und »selbsteigene Formen des Intellekts« im Grunde nur zwei Ausdrücke für die selbe Sache, also gewissermaaßen Synonyma."
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==== Nach der in der t. Aesthetik erörterten Formen der Vorstellungen, müsse man erwarten etwas über den Inhalt zu erfahren (wie empirische Vorstellungen entstehen), Kant springt aber sogleich zur t. Logik. ====
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Schopenhauer führt an, dass Kant von der t. Ästhetik direkt zur t. Logik springt, ohne aber dass er erklärt wie die empirische Vorstellung entsteht.
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"Nach der in der transscendentalen Aesthetik gegebenen, ausführlichen Erörterung der allgemeinen Formen aller Anschauung muß man erwarten, doch einige Aufklärung zu erhalten über den Inhalt derselben, über die Art wie die empirische Anschauung in unser Bewußtsein kommt, wie die Erkenntniß dieser ganzen, für uns so realen und so wichtigen Welt in uns entsteht. Allein darüber enthält die ganze Lehre Kants eigentlich nichts weiter, als den oft wiederholten, nichtssagenden Ausdruck: »Das Empirische der Anschauung wird von außen gegeben.«"
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==== Kant schrieb, dass die Receptivität der Eindrücke und die Spontaneität der Begriffe unsere Quellen der Erkenntnis sei (KrV) das ist falsch, da demnach die Vorstellungen für die wir nur Receptivität hätten schon als Vorstellung (sogar als Gegenstand) schon gegeben sei, in Wirklichkeit sind die Eindrücke aber nur Sinnesempfindungen die durch den Verstand (mithilfe des Kausalgesetzes, und den Formen Raum und Zeit) verarbeitet werden ====
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Danach springt Kant einfach zur t. Logik. Am Beginn der KrV (Kritik der reinen Vernunft, S. 50; v, 74) schreibt Kant unsere Erkenntnis:
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"hat zwei Quellen, nämlich Receptivität der Eindrücke und Spontaneität der Begriffe: die erste ist[538] die Fähigkeit, Vorstellungen zu empfangen, die zweite die, einen Gegenstand durch diese Vorstellungen zu erkennen: durch die erste wird uns ein Gegenstand gegeben, durch die zweite wird er gedacht." [[Datei:Leopard-Gecko.jpg|mini|rechts|Bei Schopenhauer schaut der Verstand an, die Vernunft denkt. Da Tiere auch die Welt sehen, haben auch sie Verstand, da sie aber keine Reflexion der Welt in Begriffen haben denken sie nach Schopenhauer nicht.]]
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Das kann nicht stimmen, führt Schopenhauer an, denn dann wäre der Eindruck, für den wir nur Receptivität hätten, bereits eine Vorstellung, sogar schon ein Gegenstand. In Wirklichkeit aber verhält es sich nach Schopenhauer so, dass die Eindrücke nur Sinnesempfindungen sind, die durch den Verstand (mithilfe des Kausalgesetzes als Funktion, und den Formen Raum und Zeit als Formen) verarbeitet würden. Dadurch würden die Eindrücke in Vorstellungen umgewandelt. Er verweist hier auf den Satz vom Grunde §21. Damit sei nun das Geschäft des Verstandes vollbracht, es bedarf keiner Begriffe des Denkens, weshalb diese Vorstellung auch das Tier hat.
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==== Der Verstand alleine bringt die Welt der Vorstellung zusammen, darum haben auch Tiere Verstand. Wenn nun noch die Welt in Reflexion in abstrakter Begriffe hinzukommt, dann ist dies das Geschäft der Vernunft, welche ihren Inhalt aber von der vorherigen Tätigkeit des Verstandes hat ====
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==== Kant bringt das Denken in die Anschauung und die Anschauung in das Denken ====
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Wenn aber Begriffe hinzukommen, welchen Spontaneität beigelegt werden kann, würde die anschauende Erkenntnis verlassen und eine neue Klasse von Vorstellungen würde ins Bewusstsein treten, die Reflexion der Welt in abstrakten Begriffen, dies sei das Geschäft der Vernunft. Die Vernunft hat ihren Inhalt von der vorherigen Tätigkeit des Verstandes.
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'''So aber bringe Kant das Denken in die Anschauung''', wodurch er die intuitiven und abstrakten Erkenntnisse vermischt. Weiter "Dann ist aber wiederum der Gegenstand des Denkens ein einzelnes, reales Objekt; wodurch das Denken seinen wesentlichen Charakter der Allgemeinheit und Abstraktion einbüßt und statt allgemeiner Begriffe einzelne Dinge zum Objekt erhält, '''wodurch er wieder das Anschauen in das Denken bringt.'''"
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==== Kant meint, dass der Verstand nur diskursiv sei, seine Erkenntnis sei nicht intuitiv und daher sei er kein Vermögen der Anschauung, die Welt wäre einfach da (das empirische der Anschauung ist uns gegeben) ====
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"Nämlich in der »Kritik der reinen Vernunft«, S. 67-69; v, 92-94; S. 89, 90; v, 122, 123; ferner v, 135, 139, 153, wiederholt er und schärft ein: der Verstand sei kein Vermögen der Anschauung, seine Erkenntniß sei nicht intuitiv, sondern diskursiv; der Verstand sei das Vermögen zu urtheilen (S. 69, v, 94), und ein Unheil sei mittelbare Erkenntniß, Vorstellung einer Vorstellung (S. 68; v, 93); der Verstand sei das Vermögen zu denken, und denken sei die Erkenntniß durch Begriffe (S. 69; v, 94); die Kategorien des Verstandes seien keineswegs die Bedingungen, unter denen Gegenstände in der Anschauung gegeben werden (S. 89; v, 122), und die Anschauung bedürfe der Funktionen des Denkens auf keine Weise (S. 91; v, 123); unser Verstand könne nur denken, nicht anschauen (v, S. 135, 139) – Ferner in den Prolegomenen, § 20: Anschauung, Wahrnehmung, perceptio, gehöre bloß den Sinnen an; das Urtheilen komme allein dem Verstande zu; und § 22: die Sache der Sinne sei anzuschauen, die des Verstandes zu denken, d. i. zu urtheilen. – Endlich noch in der »Kritik der praktischen Vernunft«, vierte Auflage, S. 247; Rosenkranzische Ausgabe S. 281: der Verstand ist diskursiv, seine Vorstellungen sind Gedanken, nicht Anschauungen. – Alles dieses sind Kants eigene Worte."
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Daraus würde also nach Kant folgen, dass wir die Welt auch ohne den Verstand hätten. Das Empirische wäre einfach da, Kant schreibt "die Anschauung wäre gegeben".
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==== Nach Schopenhauer ist die transzendentale Logik von Kant dunkel ====
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"Aber nun widerspricht allem Angeführten auf das schreiendeste seine ganze übrige Lehre vom Verstande, von dessen Kategorien und von der Möglichkeit der Erfahrung, wie er solche in der transscendentalen Logik vorträgt. Nämlich: »Kritik der reinen Vernunft«, S. 79; v, 105, bringt der Verstand durch seine Kategorien Einheit in das Mannigfaltige der Anschauung, und die reinen Verstandesbegriffe gehn a priori auf Gegenstände der Anschauung. S. 94; v, 126, sind »die Kategorien Bedingung der Erfahrung, es sei der Anschauung oder des Denkens, das in ihr angetroffen wird«, v, S. 127, ist der Verstand Urheber der Erfahrung, v, S. 128, bestimmen die Kategorien die Anschauung der Gegenstände, v, S. 130, ist Alles, was wir uns im Objekt (das doch wohl ein Anschauliches und kein Abstraktum ist) als verbunden vorstellen, erst durch eine Verstandeshandlung verbunden worden, v, S. 135, wird der Verstand von Neuem erklärt, als das Vermögen a priori zu verbinden und das Mannigfaltige gegebener Vorstellungen unter die Einheit der Apperception zu bringen; aber, nach allem Sprachgebrauch, ist die Apperception nicht das Denken eines Begriffs, sondern ist Anschauung. v, S. 136, finden wir gar einen obersten Grundsatz der Möglichkeit aller Anschauung in Beziehung auf den Verstand, v, S. 143, steht sogar als Ueberschrift, daß alle sinnliche Anschauung durch die Kategorien bedingt sei. Eben daselbst bringt die logische Funktion der Urtheile auch das Mannigfaltige gegebener Anschauungen unter eine Apperception überhaupt, und das Mannigfaltige einer gegebenen Anschauung steht notwendig unter den Kategorien, v, S. 144, kommt Einheit in die Anschauung, mittelst der Kategorien, durch den Verstand, v, S. 145, wird das Denken des Verstandes sehr seltsam dadurch erklärt, daß er das Mannigfaltige der Anschauung synthesirt, verbindet und ordnet, v, S. 161, ist Erfahrung nur durch die Kategorien möglich und besteht in der Verknüpfung der Wahrnehmungen, die denn doch wohl Anschauungen sind. v, S. 159, sind die Kategorien Erkenntnisse a priori von Gegenständen der Anschauung überhaupt. – Ferner wird hier und v, S. 163 und 165, eine Hauptlehre Kants vorgetragen, diese: daß der Verstand die Natur allererst möglich mache, indem er ihr Gesetze a priori vorschreibe und sie sich nach seiner Gesetzmäßigkeit richte u.s.w. Nun ist[541] aber die Natur doch wohl ein Anschauliches und kein Abstraktum; der Verstand müßte demnach ein Vermögen der Anschauung seyn. v, S. 168, wird gesagt, die Verstandesbegriffe seien die Principien der Möglichkeit der Erfahrung, und diese sei die Bestimmung der Erscheinungen in Raum und Zeit überhaupt; welche Erscheinungen denn doch wohl in der Anschauung dasind. Endlich, S. 189-211; v, 232-256, steht der lange Beweis (dessen Unrichtigkeit in meiner Abhandlung über den Satz vom Grunde, § 23, ausführlich gezeigt ist), daß die objektive Succession und auch das Zugleichseyn der Gegenstände der Erfahrung nicht sinnlich wahrgenommen, sondern allein durch den Verstand in die Natur gebracht werde, welche selbst dadurch erst möglich wird. Gewiß ist aber doch die Natur, die Folge der Begebenheiten und das Zugleichseyn der Zustände lauter Anschauliches und kein bloß abstrakt Gedachtes.
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=== Viertes Buch: Von der Bejahung des Willens ===
 
=== Viertes Buch: Von der Bejahung des Willens ===

Aktuelle Version vom 11. November 2023, 20:10 Uhr


Schopenhauer sah sich als vollender Kants und baute seine eigene Philosophie auf Kant auf. Die erste Schrift, Schopenhauers Dissertation<ref>A. Schopenhauer, Über die vierfache Wurzel des zureichenden Grundes, (Hammer-Verlag, Leipzig 1878 [1872, 1874],),</ref>, trägt den Titel "Über die 4-fache Wurzel des zureichenden Grundes". In den weiteren Schriften wie dem Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" setzt Schopenhauer bereits Kenntnis über die Dissertation, sowie über Kant voraus (dessen Hauptwerk er als die größte Erscheinung in der Philosophie in den letzten 2 Jahrtausenden hielt<ref>A. Schopenhauer, Welt als Wille und Vorstellung, Vorwort,</ref>), da seine Schrift sonst unverständlich bliebe. Während Heidegger seine Hauptwerk auf das Sein gründet, postuliert Schopenhauer, dass Begriffe auf Abstraktionen von Anschauungen gründen und hier nur dasjenige von der Vorstellung eines Objektes abstrakt trennen, was das Subjekt benötigt, daraus folgert er, dass abstraktere Begriffe weniger Inhalt haben und die Abstraktesten, darunter auch das Sein, die hohlsten und leersten sind.

Über die vierfache Wurzel des zureichenden Grundes[Bearbeiten]

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Dissertation von Schopenhauer

Einleitend beginnt Schopenhauer im § 1. Die Methode das Gesetz der Homogeneität [„Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem“ (deutsch: „Wesenheiten dürfen nicht über das Notwendige hinaus vermehrt werden. “)] und der Specifikation [ entium varietates non temere esse minuendas (deutsch: „dass wesen nicht über die notwendigkeit hinaus vermehrt werden dürfen“) ] zu definieren und beruft sich auf Kant, der beide Gesetze "als transscendentale, Übereinstimmung der Dinge mit sich a priori postulirende Grundsätze der Vernunft seien".

Im § 2. Ihre Anwendung in gegenwärtigem Fall führt Schopenhauer an, dass das letztere der beiden Gesetze (das der Homogenität) zu wenig auf den Satz vom zureichenden Grund angewendet sei. Diesen Satz definiert er im § 5. Der Satz selbst und bezieht sich auf die Definition von Wolf:

"Nihil est sine ratione cur potius sit, quam non sit. Nichts ist ohne Grund warum es sei."

Schopenhauer möchte zeigen, dass der Satz selbst "gemeinschaftlicher Ausdruck mehrerer a priori gegebener Erkenntnisse" ist.

Schopenhauer erwähnt in seiner Dissertation verschiedene Ansätze von verschiedenen Philosophen:

§ 7. Cartesius

§ 8. Spinoza

§ 9. Leibnitz

§ 10 Wolf

§ 11 Philosophen zwischen Wolf und Kant

§ 12 Hume

§ 13 Kant und seine Schule

Hierbei bessert er erhebliche Fehler frühere Philosophen aus. Besonders wichtig ist ihm eine exakte Definition und Verwendung der Begriffe, so dass seine Leser klar den Unterschied zwischen Grund und Ursache kennen und keinen "Missbrauch mit abstrakten Begriffen" betreiben.

Die 4 Klassen des zureichenden Grundes

Schopenhauer führt den zureichenden Grund auf 4 Klassen zurück:

[Werden] Über die erste Klasse der Objekte für das Subjekt und die in ihr herrschende Gestaltung des Satzes vom zureichenden Grunde[Bearbeiten]

Vorstellungen dieser Klasse sind die anschaulichen, vollständigen, empirischen Vorstellungen.

Sie sind anschauliche, im Gegensatz der bloß gedachten [=abstrakten Begriffe], vollständige [=beinhalten nach Kants, nicht bloß das Formale, sondern auch das Materiale der Erscheinung] und empirisch [da sie nicht aus bloßer Gedankenverknüpfung hervorgehn, sondern in einer Anregung der Empfindung unsers sensitiven Leibes ihren Ursprung haben, auf welchen sie, zur Beglaubigung ihrer Realität, stets zurückweisen und gemäß den Gesetzen des Raumes, der Zeit und der Kausalität im Verein, zu demjenigen end- und anfangslosen Komplex verknüpft sind, der unsere empirische Realität ausmacht, da sie aber nach Kant die transscendentale Idealität nicht aufheben, kommen sie nur als Vorstellungen inbetracht]

Formen dieser Vorstellungen sind die des innern und äußern Sinnes, Zeit und Raum

In dieser Klasse herrscht der Satz vom zureichenden Grunde des Werdens.

Satz vom zureichenden Grunde des Werdens[Bearbeiten]

In dieser Klasse trifft das Subjekt auf das Gesetz der Kausalität, Schopenhauer nennt ihn "zureichenden Grunde des Werdens, principium rationis sufficientis fiendi". Wenn in dieser Klasse der Vorstellungen ein neuer Zustand eines oder mehrere Objektes eintritt, so muss ihm ein anderer folgen, und zwar so oft, als dieser vorhanden ist. Dieses Folgen heißt Erfolgen und der erste Zustand ist die Ursache, der zweite die Wirkung.

Wenn sich z.B. ein Körper entzündet; so muß diesem Zustand des Brennens vorhergegangen seyn ein Zustand 1) der Verwandtschaft zum Oxygen, 2) der Berührung mit dem Oxygen, 3) einer bestimmten Temperatur. Da, sobald dieser Zustand vorhanden war, die Entzündung unmittelbar erfolgen mußte, diese aber erst jetzt erfolgt ist; so kann auch jener Zustand nicht immer dagewesen, sondern muß erst jetzt eingetreten seyn. Dieser Eintritt heißt eine Veränderung. Daher steht das Gesetz der Kausalität in ausschließlicher Beziehung auf Veränderungen und hat es stets nur mit diesen zu thun. Jede Wirkung ist, bei ihrem Eintritt, eine Veränderung und giebt, eben weil sie nicht schon früher eingetreten, unfehlbare Anweisung auf eine andere, ihr vorhergegangene Veränderung, welche, in Beziehung auf sie, Ursache, in Beziehung auf eine dritte, ihr selbst wieder nothwendig vorhergegangene Veränderung aber Wirkung heißt. Dies ist die Kette der Kausalität: sie ist notwendig anfangslos.

Die Welt als Vorstellung ist nicht mit dem Schein/ Trugbild zu verwechseln. Wenn die erkannte Realität (vom Verstand) keinen Grund hat, sie also falsch erkannt wird, dann tritt der Schein auf (Fata Morgana, Halluzination). Wenn die Vernunft eine Wahrheit erkennt, die keinen Grund hat, so ist es nur scheinbar wahr und ein Irrtum.

Die verschiedenen Bestimmungen, die dazu führen, dass eine Wirkung eintritt (zB das Brennen des Holzes) können Bedingungen genannt werden (in dem Beispiel: Verwandtschaft zum Oxygen des Materials, Berührung mit dem Oxygen, bestimmte Temperatur). Die Ursache kann in Bedingungen zerlegt werden, alle Bedingungen sind die Ursache, die Zeitfolge ist hierbei egal. Falsch ist es, wenn man nicht die Zustände, sondern Objekte als Ursache definiert. (Hat man ein Brennglas vor einem Stück Holz und die Wolken verhindern, dass die Sonnenstrahlen über das Brennglas auf das Holz strahlen und der Wind zieht die Wolken weg, so ist die Ursache für den Zustand des Brennens des Holzes nicht das Brennglas, sondern die Veränderung der Wolkenposition.)

Verstand [erzeugt Realität] und Vernunft [Erzeugt Wahrheit] bei Schopenhauer[Bearbeiten]

Verstand: Schopenhauer eignet sich die Formen der Sinnlichkeit an, die er bei Kant entnimmt und erweitert diese zu dem, was er Verstand nennt. Die einzige Aufgabe des Verstandes ist Kausalität zu erkennen. Wenn wir uns etwa fragen, wie es sein kann, dass ein Heuballen plötzlich zu brennen beginnt und uns jemand die physikalischen Ursachen (Hitze im Sommer, Entzündungstemperatur von Heu) usw. erklärt und wir nun verstehen, dass der Heuballen Feuer gefangen hat, weil die Temperatur anstieg, so verstehen wir, warum das Stroh brennt. Der Verstand hat jetzt erkannt, warum warum die Bedingungen erfüllt wurden, damit das Stroh brennt, er hat somit die Kausalität erkannt. Kausalität zu erkennen ist nach Schopenhauer die einzige Funktion des Verstandes. Auch Tiere haben einen Verstand. Wenn wir etwa etwas in der Umgebung verändern, das ein Hund oder eine Katze wahrnimmt, so wird sich das Tier umsehen und die Ursache für die Veränderung suchen. Der Verstand ist nach Schopenhauer der Unterschied des Tieres zur Pflanze, die keine Kausalität erkennt, sondern nur auf Reize reagiert.

Vernunft: Die Vernunft ist bei Schopenhauer ein Erkenntnisvermögen, das im Vergleich zu den Tiere nur bei den Menschen vorkommt. Durch die Vernunft ist es dem Menschen möglich in abstrakten Begriffen zu denken ( Anschauungen unter Begriffe zusammenzufassen, sich Begriffe vorzustellen, den Inhalt von Begriffen miteinander zu vergleichen usw..).

Das vom Verstande richtig erkannte ist die Realität (wenn es einen Grund hat, andernfalls ist es ein Schein, etwa eine Fata Morgana oder Halluzination), das von der Vernunft richtig erkannte die Wahrheit (wenn es keinen Grund hat, ist es ein Schein ).<ref>Schopenhauer, Über die vierfache Wurzel des Zureichenden Grundes S 86</ref>

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Wenn der Verstand beginnt seine Funktion (Anwendung der Kausalität) auszuüben, beginnen Neugeborene die Welt zu begreifen
Erlernung der Anwendung der a priori gegebenen Funktion des Verstandes auf die Anschauung[Bearbeiten]

Obwohl die Funktion des Verstandes (erkennen der Kausalität) a priori gegeben ist, muss dieser erst durch Erfahrung die Anwendung auf die empirischen Data erst lernen. Dies ist auch der Grund dafür, dass Neugeborene Kinder zwar bereits die Farben und Licht wahrnehmen, aber noch keine Gegenstände apprehendieren (geistig visuell erschaffen). Diese sind zuerst einige Wochen in einen Stupor (dumpfen Zustand) um in dieser Zeit zu lernen die Sinneseindrücke zu verarbeiten, der sich dann aber verliert wenn der Verstand beginnt die Dinge zu begreifen. (mithilfe des Gesichtssinnes und des Tastsinnes).<ref>Schopenhauer, Über die vierfache Wurzel des zureichenden Grundes. S. 86</ref>

Hierbei begeht Schopenhauer jedoch einen Fehler. Es ist nicht die Vernunft, die Gegenstände visuelle erzeugt. Die Vernunft verarbeitet die Daten der Sinne, da sie die Ursache dessen sucht, was die Netzhaut verändert hat, oder zu einer Veränderung des Tastsinnes, Geschmacksinnes usw führte. Ihre alleinige Funktion ist das Kausalgesetz und das liegt a priori in ihr, wäre dies anders, so würden wir nie zu Vorstellungen gelangen, so wie der Magen nie eine Nahrung verdauen könnte, wenn er nicht vor dieser bereits vor der Nahrung seine Funktion erfüllen könnte. Damit der Verstand aber in Funktion treten kann, muss dieser von Ursachen erregt werden, dies ist der Wille. Ist die Ursache gefunden, so gießt sie diese in ihre a priori Funktion Raum oder Materie [hierzu an anderen Stelle mehr] seine Arbeit des auffinden der Ursache und Eingießen in seine Formen [Objektivation der Ursache] ist damit beendet. Der Verstand objektiviert also die Sinneseindrücke, aber fertige Objekte kann dieser nicht liefern, die vom Verstand objektivierten Sinneseindrücke sind keine ganzen sondern Teilvorstellungen. (Blatt, Ast, Stamm) Diese Teilvorstellungen müssen nun zusammengeschmolzen werden und hierzu ist die Funktion der Synthesis nötig, die die Vernunft ausführt. Hierzu übergibt der Verstand die Teilvorstellungen der Vernunft, damit diese dann die zusammengehörigen verbinden kann (das Blatt mit dem Baum), anschließend übergibt die Vernunft die Teilvorstellungen der Einbildungskraft, die diese festhält und sie von einem Augenblick in den nächsten trägt, damit sie erneut der Vernunft übergeben werden können, jetzt wird erneut das zusammengehörige zusammengefügt (alle Äste mit Blättern mit dem Stamm) und dies erneut über die Einbildungskraft von Gegenwart zu Gegenwart getragen. Die Vernunft übt ihre Funktion über den fortrollenden Punkt der Gegenwart aus, während die Einbildungskraft die Vorstellungen von einem Augenblick in den nächsten trägt. Dass bei der Gewinnung der Vorstellungen die Vernunft tätig wird, lässt sich damit beweisen, dass man nur einen großen Baum beobachten muss und hierbei aufmerksam die eigenen Augenbewegungen verfolgen. Man scannt den Baum Stück für Stück. Natürlich übt weder Vernunft, Verstand und Einbildungskraft ihre Tätigkeit alleine aus, die ergänzen sich fortlaufend, hier aber war eine Trennung nötig. Da die einzige Funktion des Verstandes der ist, dass Ursache und Wirkung erkannt wird (erkennen der Kausalität), kann die Vernunft keine ganzen Vorstellungen erzeugen, da er nur zusammengehöriges zusammensetzen kann (also Blätter, äste und dgl m)

[Wissen] Über die zweite Klasse der Objekte für das Subjekt und die in ihr herrschende Gestaltung des Satzes vom zureichenden Grunde[Bearbeiten]

Schopenhauer führt an, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier der sei, dass der Mensch eine Klasse von Vorstellungen hat, die kein Tier besitzt. Es sind die Begriffe. Begriffe sind abstrakten Vorstellungen; im Gegensatz der anschaulichen, als welche diese jedoch abgezogen sind. Durch das Hinzufügen der abstrakte Vorstellungen sei die Motivation den Menschen verändert, wobei die Notwendigkeit der Handlungen bei Menschen ebenso notwendig bleibt wie bei den Tieren. Die Art der Motivation, sofern sie hier aus Gedanken besteht, ist dahingehend verändert, dass sie die Wahlentscheidung (d.i. den bewußten Konflikt der Motive) ermöglicht und so Pläne, Handlungen mit Vorsatz, Maximen, Überlegungen u.s.w ermöglicht, im Gegensatz zu den reinen Impulsen ohne diese Begriffe. Begriffe kann man laut Schopenhauer auch Vorstellungen aus Vorstellungen definieren, wobei bei diesen Vorstellungen der Vorstellungen durch die Abstraktion die Anschaulichkeit eingebüßt würde:

Denn bei ihrer Bildung zerlegt das Abstraktionsvermögen die, im vorigen Kapitel behandelten, vollständigen, also anschaulichen Vorstellungen in ihre Bestandtheile, um diese abgesondert, jeden für sich, denken zu können als die verschiedenen Eigenschaften, oder Beziehungen, der Dinge. Bei diesem Processe nun aber büßen die Vorstellungen nothwendig die Anschaulichkeit ein, wie Wasser, wenn in seine Bestandtheile zerlegt, die Flüssigkeit und Sichtbarkeit. Denn jede also ausgesonderte (abstrahirte) Eigenschaft läßt sich für sich allein wohl denken, jedoch darum nicht für sich allein auch anschauen. Die Bildung eines Begriffs geschieht überhaupt dadurch, daß von dem anschaulich Gegebenen Vieles fallen gelassen wird, um dann das Übrige für sich allein denken zu können: derselbe ist also ein Wenigerdenken, als angeschaut wird...

Demnach ist der Begriff eines jeden genus der Begriff einer jeden darunter begriffenen Species, nach Abzug alles Dessen, was nicht allen Speciebus zukommt. Nun kann aber jeder mögliche Begriff als ein genus gedacht werden: daher ist er stets ein Allgemeines und als solches ein nicht Anschauliches. Darum auch hat er eine Sphäre, als welche der Inbegriff alles durch ihn Denkbaren ist. Je höher man nun in der Abstraktion aufsteigt, desto mehr läßt man fallen, also desto weniger denkt man noch. Die höchsten, d.i. die allgemeinsten Begriffe sind die ausgeleertesten und ärmsten, zuletzt nur noch leichte Hülsen, wie z.B. Seyn, Wesen, Ding, Werden u. dgl. m.

§ 27. Nutzen der Begriffe.

Die Vernunft (oder Denkvermögen) hat als Grundwesen das Abstraktionsvermögen oder die Fähigkeit Begriffe zu bilden. Da Begriffe weniger enthalten als die Vorstellungen, aus denen sie abstrahiert wurden, sind diese leichter zu handhaben. Sie enthalten von den Vorstellungen nur dasjenige, das man braucht. Das Befassen mit den Begriffen nennt Schopenhauer Denken oder auch Reflexion. Aus diesem Denken, aus dieser Reflexion, gewinnt der Mensch die Besonnenheit, die dem Tier abgeht.

§ 28. Repräsentanten der Begriffe. Die Urtheilskraft.

Der Begriff unterscheidet sich von dem Phantasma, welches eine anschauliche und vollständige, also einzelne, jedoch nicht unmittelbar durch Eindruck auf die Sinne hervorgerufen, daher nicht zu den Komplex der Erfahrungen zugehörige Vorstellung ist. Das Phantasma ist auch dann vom Begriff zu unterscheiden, wenn man als Repräsentant eines Begriffs gebraucht wird. Das ist der Fall, wenn man die anschauliche Vorstellung, aus welcher der Begriff entsprungen ist, selbst (diesem entsprechend) haben will. Dies ist nicht möglich. Bspw wenn man den Hund überhaupt, Farbe überhaupt, Triangel überhaupt, Zahl überhaupt haben will, den von diesen giebt es keine Vorstellung, kein diesen Begriffen entsprechendes Phantasma. Man ruft hier immer die Vorstellung irgend eines Hundes hervor, der als Vorstellung durchaus stimmt der eine bestimmte größe, bestimmter Farbe usw usf haben muss, da der Begriff als Repräsentant er ist diese Eigenschaften nicht hat. Bei dem Gebrauch eines solchen Repräsendanten ist man sich aber bewusst, dass dieser vollkommen willkürlich bestimmt ist. Alles Denken bedarf entweder Begriffe oder Phantasiebilder, ohne eines von beiden hat es keinen Anhalt. Beide sind nicht gleichzeitig notwendig, können sich aber unterstützen.

Das abstrakte Denken (mit den Worten) ist entweder rein logisch, wo es gänzlich auf seinem Gebiet bleibt, oder aber es streift die Gränze der anschaulichen Vorstellungen, um das empirisch Gegebene und anschaulich Erfaßte mit deutlich gedachten abstrakten Begriffen in Verbindung zu bringen, um es so ganz zu besitzen. Dabei sucht es entweder 'zum gegebenen anschaulichen Fall' den 'Begriff', oder die 'Regel', unter die er gehört, 'oder den Fall, der sie belegt'. In dieser Eigenschaft ist es Thätigkeit der Urtheilskraft, (nach Kant) im erstern Falle reflektirende, im andern subsumirende. Die Urtheilskraft ist demnach die Vermittlerin zwischen der anschauenden und der abstrakten Erkenntnißart, oder zwischen Verstand und Vernunft.

In dieser Klasse gibt es empirische und logische Wahrheit und es herrscht der Satz vom zureichenden Grunde des Erkennens. Das mit Hülfe anschaulicher Vorstellungen operirende Denken ist der eigentliche Kern aller Erkenntniß, indem es zurückgeht auf die Urquelle, auf die Grundlage aller Begriffe

29. Satz vom zureichenden Grunde des Erkennens.[Bearbeiten]

Das Denken besteht nicht nur in der Gegenwart abstrakter Begriffe, sondern im Verbinden oder Trennen unter Restriktionen und Modifikationen, welche die Logik, in der Lehre von den Urtheilen, angiebt. Ein solches deutlich gedachtes und ausgesprochenes Begriffsverhältniß ist ein Urtheil. Im Bezug auf das Urteil macht sich der Satz vom zureichenden Grunde erneut gelten, nämlich als Satz vom Grunde des Erkennens. Als solcher besagt er, daß wenn ein Urtheil eine Erkenntniß ausdrücken soll, es einen zureichenden Grund haben muß: wegen dieser Eigenschaft erhält es sodann das Prädikat wahr. Die Wahrheit ist also die Beziehung eines Unheils auf etwas von ihm Verschiedenes, das sein Grund genannt wird, wobei dieser eine Varietät der Arten zuläßt. Da es jedoch immer etwas ist, darauf das Urtheil sich stützt, oder beruht; so ist der deutsche Name Grund passend gewählt.

Diese sind:

Logische Wahrheiten[Bearbeiten]

»Ein Triangel ist ein von drei Linien eingeschlossener Raum«, hat zum letzten Grunde den Satz der Identität »Kein Körper ist ohne Ausdehnung«, hat zum letzten Grunde den Satz vom Widerspruch »Jedes Urtheil ist entweder wahr, oder nicht wahr«, hat zum letzten Grunde den Satz vom ausgeschlossenen Dritten »Keiner kann etwas als wahr annehmen, ohne zu wissen warum«, hat zum letzten Grunde den Satz vom zureichenden Grunde des Erkennens

Empirische Wahrheiten[Bearbeiten]

Eine Vorstellung der ersten Klasse, also eine durch die Sinne vermittelte Anschauung, mithin Erfahrung, kann Grund eines Urtheils seyn: dann hat das Urtheil materiale Wahrheit, und zwar ist diese, sofern das Urtheil sich unmittelbar auf die Erfahrung gründet, empirische Wahrheit. Ein Urtheil hat materiale Wahrheit, heißt überhaupt: seine Begriffe sind so mit einander verbunden, getrennt, eingeschränkt, wie es die anschaulichen Vorstellungen, durch die es begründet wird, mit sich bringen und erfordern. Dies erkennt die Urteilskraft, die zwischen dem anschauenden und dem abstrakten oder diskursiven Erkenntnißvermögen, also zwischen Verstand und Vernunft, ist.

Transscendentale Wahrheit[Bearbeiten]

Formen der Anschauungen die im Verstande und der reinen Sinnlichkeit liegen, können als Bedingungen der Möglichkeiten aller Erfahrungen Grund eines Urteils sein, dass das ein synthetisches Urteil a priori ist. Da ein solches Urteil aber auch materiale Wahrheit hat, so ist dieses transscendentale, da dieses Urteil nicht nur auf der Erfahrung sondern auf den in uns gelegenen Bedingungen der ganzen Möglichkeit derselben beruht. Denn dieses Urteil ist durch eben das bestimmt, wodurch die Erfahrung selbst bestimmt ist und das ist die von uns a priori angeschaute Form von Raum und Zeit oder das von uns a priori bewusste Gesetz Kausalität.

Beispiele:

Zwei gerade Linien schließen keinen Raum ein. Nichts geschieht ohne Ursache. 3 x 7 = 21. Materie kann weder entstehn noch vergehn.

Metalogische Wahrheit[Bearbeiten]

Endlich können auch die in der Vernunft gelegenen formalen Bedingungen alles Denkens der Grund eines Urteils sein. Urteile metalogischer Wahrheit gibt es nur 4, die man laut Schopenhauer bereits durch die Induktion gefundene Gesetze alle Denkens genannt hat, wobei man sich laut Schopenhauer über die Ausdrücke, als ihre Anzail, noch immer nicht ganz einig sei, wohl aber über das was sie aussagen sollen.

1) Ein Subjekt ist gleich der Summe seiner Prädikate, oder a = a.

2) Einem Subjekt kann ein Prädikat nicht zugleich beigelegt und abgesprochen werden, oder a = — a = 0.

3) Von jeden zwei kontradiktorisch entgegengesetzten Prädikaten muß jedem Subjekt eines zukommen

4) Die Wahrheit ist die Beziehung eines Urteils auf etwas außer ihm, als seinen zureichenden Grund.


Daß diese Urteile der Ausdruck der Bedingungen alles Denkens sind und daher diese zum Grunde haben, erkennen wir laut Schopenhauer durch eine Reflexion, die er eine Selbstuntersuchung der Vernunft nennen möchte.

Indem wir nämlich vergebliche Versuche machen, diesen Gesetzen zuwider zu denken, erkennt wir solche als Bedingungen der Möglichkeit alles Denkens: wir finden als dann, dass ihnen zuwider zu denken, so wenig angeht, wie unsere Glieder der Richtung ihrer Gelenke entgegen zu bewegen.


[Sein] Über die dritte Klasse der Objekte für das Subjekt und die in ihr herrschende Gestaltung des Satzes vom zureichenden Grunde[Bearbeiten]

Die dritte Klasse der Gegenstände für das Vorstellungsvermögen bildet der formale Theil der vollständigen Vorstellungen , nämlich die a priori gegebenen Anschauungen der Formen des äußern und innern Sinnes , des Raums und der Zeit . Da es sich hierbei um formale Vorstellungen handelt, sind diese abgesondert von vollständigen Vorstellungen und den erst durch sie hinzukommenden Bestimmungen wie leer oder vollsein, Gegenstände des Vorstellungsvermögens, da auch reine Punkte und Linien gar nicht dargestellt, sondern nur a priori angeschaut werden können, wie auch die unendliche Ausdehnung und unendliche Theilbarkeit des Raumes und der Zeit allein Gegenstände der reinen Anschauung sind und der empirischen fremd sind. Während diese in der ersten Klasse als Verein wahrgenommen werden, werden sie hier rein angeschaut, der Unterschied liegt in der Materie, welche Schopenhauer daher einerseits als die Wahrnehmbarkeit von Zeit und Raum, und andererseits als die objektiv gewordene Kausalität erklärt habe.

Die Kausalität ist jedoch nicht für sich und abgesondert ein Gegenstand des Vorstellungsvermögens, sondern kommt erst mit und an dem Materiellen der Erkenntniß ins Bewußtseyn.

Satz vom Grunde des Seyns[Bearbeiten]

Raum und Zeit haben laut Schopenhauer die Beschaffenheit, dass alle ihre Theile in einem Verhältnis zu einander stehen. Im Raum heißt dieses Verhältnis Lage und in der Zeit Folge . Diese Verhältnisse sind eigentümliche und von allen anderen Verhältnissen verschiedene da sie weder vom Verstand noch von der Vernunft mittels bloßer Begriffe zu fassen sind, diese sind uns nur mittels der reinen Anschauung a priori verständlich. Denn was oben und unten, rechts und links, hinten und vorn, vor und nach sei lässt sich nicht mittels reiner Begriffe begreifen. Kant belegt dies richtig, dass der Unterschied zwischen rechten und linken Handschuh nur mittels der Anschauung deutlich gemacht werden kann. Das Gesetz nun, nach welchem die Theile des Raums und der Zeit, in Absicht auf jene Verhältnisse, einander bestimmen, nennt Schopenhauer den Satz vom zureichenden Grunde des Seins (principium rationis sufficientis essendi). Ein Beispiel dieses Verhältnisses findet sich bereits im §15. (Verbindung zwischen den Seiten und den Winkeln eines Dreiecks, und daselbst gezeigt, daß dieses Verhältniß sowohl von dem zwischen Ursache und Wirkung, als dem zwischen Erkenntnißgrund und Folge, ganz und gar verschieden sei, weshalb hier die Bedingung Grund des Seins herrscht).

Die Einsicht in so einen Seinsgrund kann ein Erkenntnisgrund werden kann, ebenso wie auch die Einsicht in das Gesetz der Kausalität und Anwendung auf einen konkreten Fall Erkenntnisgrund für werden kann (da die Einsicht des Gesetzes der Kausalität Erkenntnisgrund der Wirkung ist). "In vielen Fällen ist Das, was nach einer Gestaltung unsers Satzes Folge ist, nach der andern Grund: so ist sehr oft die Wirkung Erkenntnißgrund der Ursache . Z.B. das Steigen des Thermometers ist, nach dem Gesetze der Kausalität, Folge der vermehrten Wärme; nach dem Satze vom Grunde des Erkennens aber ist es Grund, Erkenntnißgrund der vermehrten Wärme, wie auch des Unheils, welches diese aussagt."

Seinsgrund im Raume[Bearbeiten]

Im Raum ist durch die Lage jedes Theils desselben, wir wollen sagen einer gegebenen Linie, gegen irgend eine andere Linie, auch ihre von der ersten ganz verschiedene Lage gegen jede mögliche andere durchaus bestimmt , so daß die letztere Lage zur ersteren im Verhältniß der Folge zum Grunde steht. Für Flächen, Körpern, Punkten, gilt dies ebenso. "Da die Lage der Linie gegen irgend eine der möglichen andern eben so ihre Lage gegen alle andern bestimmt, also auch die vorhin als bestimmt angenommene Lage gegen die erste; so ist es einerlei, welche man zuerst als bestimmt und die andern bestimmend, d.h. als ratio und die andern als rationata betrachten will." Dies ist deshalb so, da im Raum keine Succession ist, da diese nur in Vereinigung mit der Zeit die Gesamtvorstellung der Erfahrungen möglich ist, in der die Vorstellung des es zugleich seins entsteht. "Weil nun jede Linie in Hinsicht auf ihre Lage sowohl bestimmt durch alle andern, als sie bestimmend ist; so ist es nur Willkür, wenn man irgend eine Linie bloß als die andern bestimmend und nicht als bestimmt betrachtet."

Seinsgrund in der Zeit Arithmetik[Bearbeiten]

"In der Zeit ist jeder Augenblick bedingt durch den vorigen . So einfach ist hier der Grund des Seyns, als Gesetz der Folge ; weil die Zeit nur Eine Dimension hat, daher keine Mannigfaltigkeit der Beziehungen in ihr seyn kann. Jeder Augenblick ist bedingt durch den vorigen; nur durch jenen kann man zu diesem gelangen; nur sofern jener war, verflossen ist, ist dieser. Auf diesem Nexus der Theile der Zeit beruht alles Zählen, dessen Worte nur dienen, die einzelnen Schritte der Succession zu markiren; folglich auch die ganze Arithmetik, die durchweg nichts Anderes, als methodische Abkürzungen des Zählens lehrt. Jede Zahl setzt die vorhergehenden als Gründe ihres Seyns voraus: zur Zehn kann ich nur gelangen durch alle vorhergehenden, und bloß vermöge dieser Einsicht in den Seynsgrund weiß ich, daß wo Zehn sind, auch Acht, Sechs, Vier sind."

Geometrie[Bearbeiten]

"Eben so beruht auf dem Nexus der Lage der Theile des Raums die ganze Geometrie. Sie wäre demnach eine Einsicht in jenen Nexus: da solche aber, wie oben gesagt, nicht durch bloße Begriffe möglich ist, sondern nur durch Anschauung; so müßte jeder geometrische Satz auf diese zurückgeführt werden, und der Beweis bestände bloß darin, daß man den Nexus, auf dessen Anschauung es ankommt, deutlich heraushöbe; weiter könnte man nichts thun. Wir finden indessen die Behandlung der Geometrie ganz anders. Nur die zwölf Axiome Euklids läßt man auf bloßer Anschauung beruhen, und sogar beruhen von diesen eigentlich nur das neunte, elfte und zwölfte auf einzelnen verschiedenen Anschauungen, alle die andern aber auf der Einsicht, daß man in der Wissenschaft nicht, wie in der Erfahrung, es mit realen Dingen, die für sich neben einander bestehn und ins Unendliche verschieden seyn können, zu thun habe; sondern mit Begriffen, und in der Mathematik mit Normalanschauungen, d.h. Figuren und Zahlen, die für alle Erfahrung gesetzgebend sind und daher das Vielumfassende des Begriffs mit der durchgängigen Bestimmtheit der einzelnen Vorstellung vereinigen."

[Wollen] Über die vierte Klasse der Objekte für das Subjekt und die in ihr herrschende Gestaltung des Satzes vom zureichenden Grunde[Bearbeiten]

Die letzte Klasse der Gegenstände für unseres Vorstellungsvermögens begreift für jeden nur das Objekt und zwar das Objekt des inneren Sinnes nämlich als Subjekt des Wollens, welches für das erkennende Subjekt das Objekt ist und da es nur für das den inneren Sinn ein Objekt ist, da es nur in der Zeit und nicht im Raum erscheint.

Die Welt als Wille und Vorstellung[Bearbeiten]

Erstes Buch: Der Welt als Vorstellung[Bearbeiten]

Schopenhauer beginnt in seinem Hauptwerk damit, dass er erklärt welches Vorwissen er bei seinen Lesern voraussetzt. Hier verweist er zunächst auf Kant, deren Werk er mit einer Operation an einem Blinden vergleicht. Neben dem Hauptwerk Kants (KrV) setzt er ebenfalls seine Dissertation voraus und empfiehlt, dass der Leser Plato gelesen haben sollte, dies aber nicht notwendig sei. Weiter rät er dazu, dass sein Werk zweimal gelesen werden sollte, da der Anfang das Ende voraussetzt. Nach den einleitenden Worten beginnt er seine Erkenntnisse, die er bereits in seiner Dissertation und anderen Werken ausgeführt hat zusammen zu fassen. Er beschreibt die Aufgabe der Vernunft (die einzig Kausalität erkennt), definiert den Verstand (der in Begriffen operiert), erklärt, dass die Materie Zeit und Raum vereint und Wirkung sei (Materie ist Kausalität), trennt in abstrakte und intuitive Erkenntnis usw usf. Die Welt ist laut Schopenhauer für den Menschen nur als Vorstellung zugänglich, dies sei aber nicht zu verwechseln mit dem Schein. Klugheit ist bei Schopenhauer ein hohes Vermögen Kausalität zu erkennen, wohingegen Dummheit ein geringes Vermögen des Erkennens von Kausalität sei.

Mangel an Verstand hieß Dummheit; Mangel an Anwendung der Vernunft auf das Praktische werden wir später als Thorheit erkennen: so auch Mangel an Urtheilskraft als Einfalt; endlich stückweisen oder gar gänzlichen Mangel des Gedächtnisses als Wahnsinn. Doch von jedem an seinem Ort. – Das durch die Vernunft richtig Erkannte ist Wahrheit, nämlich ein abstraktes Unheil mit zureichendem Grunde (Abhandlung über den Satz vom Grunde, § 29 ff.): das durch den Verstand richtig Erkannte ist Realität, nämlich richtiger Uebergang von der Wirkung im unmittelbaren Objekt auf deren Ursache. Der Wahrheit steht der Irrthum als Trug der Vernunft, der Realität[53] der Schein als Trug des Verstandes gegenüber. Die ausführlichere Erörterung von allem Diesem ist im ersten Kapitel meiner Abhandlung über das Sehn und die Farben nachzulesen. – Schein tritt alsdann ein, wann eine und die selbe Wirkung durch zwei gänzlich verschiedene Ursachen herbeigeführt werden kann, deren eine sehr häufig, die andere selten wirkt: der Verstand, der kein Datum hat zu unterscheiden, welche Ursache hier wirkt, da die Wirkung ganz die selbe ist, setzt dann allemal die gewöhnliche Ursache voraus, und weil seine Thätigkeit nicht reflektiv und diskursiv ist, sondern direkt und unmittelbar, so steht solche falsche Ursache als angeschautes Objekt vor uns da, welches eben der falsche Schein ist. Wie auf diese Weise Doppeltsehn und Doppelttasten entstehn, wenn die Sinneswerkzeuge in eine ungewöhnliche Lage gebracht sind, habe ich am angeführten Orte gezeigt und eben damit einen unumstößlichen Beweis gegeben, daß die Anschauung nur durch den Verstand und für den Verstand dasteht. Beispiele von solchem Verstandestruge, oder Schein, sind ferner der ins Wasser getauchte Stab, welcher gebrochen erscheint; die Bilder sphärischer Spiegel, die bei konvexer Oberfläche etwas hinter derselben, bei konkaver weit vor derselben erscheinen: auch gehört hieher die scheinbar größere Ausdehnung des Mondes am Horizont als im Zenith, welche nicht optisch ist; da, wie das Mikrometer beweist, das Auge den Mond im Zenith sogar in einem etwas großem Sehewinkel auffaßt, als am Horizont; sondern der Verstand ist es, welcher als Ursache des schwachem Glanzes des Mondes und aller Sterne am Horizont eine größere Entfernung derselben annimmt, sie wie irdische Gegenstände nach der Luftperspektive schätzend, und daher den Mond am Horizont für sehr viel größer als im Zenith, auch zugleich das Himmelsgewölbe für ausgedehnter am Horizont, also für abgeplattet hält. Die selbe falsch angewandte Schätzung nach der Luftperspektive läßt uns sehr hohe Berge, deren uns allein sichtbarer Gipfel in reiner durchsichtiger Luft liegt, für näher als sie sind, zum Nachtheil ihrer Höhe, halten, z.B. den Montblanc von Salenche aus gesehn. – Und alle solche täuschende Scheine stehn in unmittelbarer Anschauung vor uns da, welche durch kein Räsonnement der Vernunft wegzubringen ist: ein solches kann bloß den Irrthum, d.h. ein Unheil ohne zureichenden Grund, verhüten, durch ein entgegengesetzes wahres, so[54] z.B. in abstracto erkennen, daß nicht die größere Ferne, sondern die trüberen Dünste am Horizont Ursache des schwachem Glanzes von Mond und Sternen sind; aber der Schein bleibt in allen angeführten Fällen, jeder abstrakten Erkenntniß zum Trotz, unverrückbar stehn: denn der Verstand ist von der Vernunft, als einem beim Menschen allein hinzugekommenen Erkenntnißvermögen, völlig und scharf geschieden, und allerdings an sich auch im Menschen unvernünftig. Die Vernunft kann immer nur wissen: dem Verstand allein und frei von ihrem Einfluß bleibt das Anschauen. <ref>WuV S.59</ref>

Die Vorstellung als Ausgangspunkt der Untersuchung, anstatt Subjekt oder Objekt und das Zerfallen in beiden als erste und allgemeinste Form[Bearbeiten]

Schopenhauer weißt darauf hin, dass er bei seiner Untersuchung weder vom Subjekt noch vom Objekt ausgegangen ist, sondern von der Vorstellung. In der Vorstellung ist bereits das Objekt und das Subjekt enthalten und das Zerfallen von Objekt und Subjekt sei die erste, allgemeinste und wesentlichste Form. <ref>WuV S 59</ref>

Raum, Zeit und Kausalität als untergeordnete Formen sind dem Objekt wesentlich, dieses aber dem Subjekt[Bearbeiten]

Die untergeordneten Formen der Vorstellung seien Raum, Zeit und Kausalität, die jedoch nur dem Objekt zukommen, da sie diesem wesentlich sind, das Objekt aber dem Subjekt wesentlich ist. Dies unterscheide die Philosophie Schopenhauers von jenen die entweder vom Subjekt oder vom Objekt ausgehen und versuchen das eine aus dem anderen - durch den Satz vom zureichenden Grunde - zu erklären. Da aber beide nicht miteinander durch den Satz vom zureichenden Grund verbunden sind, ist dies nicht möglich. <ref>WuV S. 60</ref>

Kritik am Materealismus[Bearbeiten]

Gegen den Materealismus wendet Schopenhauer ein, dass dieser das erkennende Subjekt überspringt. Er setzt die Materie, sowie Zeit und Raum als an sich bestehend und nimmt das Gesetzt der Kausalität als Leitfaden, um dadurch Ursache und Wirkung lückenlos zu erklären. Hierbei wird der Verstand übersprungen, in dem Kausalität alleine vorhanden ist und Kausalität als an sich bestehend angenommen. Anschließend versucht er den ersten und einfachsten Zustand der Materie zu finden um anschließend aus ihm heraus alle anderen zu erklären, aufsteigend vom reinen Mechanismus, über den Chemismus, zur Polarität, Vegetation, Animalität und sofern dies gelänge, so würde er bei der tierischen Sensibilität, beim Erkennen, angelangen. Diese würde nun eine Modifikation der Materie sein, die nach dem Gesetzt der Kausalität herbeigeführt worden wäre. Damit hätten aber die Materialisten nur das herausgefunden, was sie zuvor bereits als gegeben gesetzt haben, nämlich dass die Materie an sich existiert und nicht innerhalb der Vorstellung des Subjektes. Der Materialist würde vom Objektiven ausgehen und das Objektive zum letzten Erklärungsgrund machen (entweder als Materie, als abstraktes das nur gedacht wird, oder die schon in die Form eingegangene, empirisch gegebene, also der Stoff, also die chemischen Grundstoffe oder ihre Verbindungen). In Wirklichkeit ist es aber nach Schopenhauer so, dass die Materie oder die Stoffe verschwinden, wenn das erkennende Subjekt wegdenkt. Der Materealismus sei also der Versuch das unmittelbar Gegebene aus dem mittelbar Gegebenen zu erklären. Alles was der Materealismus als Fundament heranzieht, alles Objektive, Ausgedehnte, Wirkende, ist zuerst durch die Maschinerie des Gehirnes hindurchgegangen und in seine Formen Raum, Zeit und Kausalität eingegangen. <ref name=":0">WuV S.63</ref>

Aus einem solchermaaßen Gegebenen will nun der Materialismus sogar das unmittelbar Gegebene, die Vorstellung (in der jenes Alles dasteht), und am Ende gar den Willen erklären, aus welchem vielmehr alle jene Grundkräfte, welche sich am Leitfaden der Ursachen und daher gesetzmäßig äußern, in Wahrheit zu erklären sind. – Der Behauptung, daß das Erkennen Modifikation der Materie ist, stellt sich also immer mit gleichem Recht die umgekehrte entgegen, daß alle Materie nur Modifikation des Erkennens des Subjekts, als Vorstellung desselben, ist. <ref name=":0" />

Der Materialismus trägt nach Schopenhauer bereits bei der Geburt den Tod im Herzen, da er das Subjekt und die Formen des Erkennens überspringt, der Satz: Ohne Subjekt kein Objekt, mach ihn für immer unmöglich.

Das Ziel der Wissenschaft als vollständig durchgeführter Materealismus[Bearbeiten]

Laut Schopenhauer ist das Ziel der Wissenschaft ein vollständig durchgeführter Materealismus, der aber unmöglich ist. Unter Wissenschaft versteht Schopenhauer das systematische Erkennen am Leitfaden des Satzes vom zureichenden Grunde, welche aber nie das letzte Ziel erreichen könne, da sie das innere Wesen der Welt nie trifft und nie über die Vorstellung hinausgeht und nur Verhältnis einer Vorstellung zu einer anderen lehrt. <ref>W u V S.64</ref>

Die 2 Haupt-Datis der Wissenschaft[Bearbeiten]

Die Wissenschaft geht immer von 2 Hapt-Datis aus. Einmal der Satz vom zureichenden Grunde in irgend einer Gestalt als Organon, das andere ihr Objekt als Problem.

Die Geometrie: hat Raum als Problem und den Grund des Seins in ihm als Organon.

Die Arithmetik: hat die Zeit als Problem und den Grund des Seins in ihr als Organon.

Die Logik: hat Verbindungen als Begriffe als solche als Problem und den Grund des Erkennens zum Organon.

Die Geschichte: die Geschehenen Taten der Menschen in Massen zum Problem und das Gesetz der Motivation zum Organon.

Die Naturwissenschaft: hat die Materie zum Problem und das Gesetz der Kausalität zum Organon.

Das Ding an sich als Wesen der Welt (das erste erkennende Subjekt als Geburt der Welt als Vorstellung)[Bearbeiten]

Während bei Kant Raum, Zeit und Kausalität Eigenschaften der Dinge an sich sind, betreffen diese bei Schopenhauer nicht das Ding an sich, sondern die Formen der Erscheinungen des Dinges an sich. Obwohl wir anhand des Gesetztes der Kausalität erkennen können, dass jeder höher organisierte Zustand der Materie einer vorherigen rohen folgt:

Tier > Mensch

Fische > Landtiere

Pflanzen > Tiere

Unorganische > Organische

und damit folglich eine lange Zeit vergangen ist, bevor sich ein Auge entwickelte welches die Welt sehen und damit eine Vorstellung erzeugen kann, so existiert diese vorgestellte Welt immer nur durch das Subjekt welches als Träger ihres Daseins fungiert, ohne dieses ist die Welt nicht einmal zu denken möglich. So können wir festhalten, dass die Welt erst durch das erste erkennende Subjekt entsteht, so wie dieses erst durch eine lange Kette der Kausalität in welche sie selbst als kleines Glied vorkommt. Diese beiden sich widersprechenden Ansichten, zu denen wir mit Notwendigkeit geführt werden, können wir Antinomien (Widersprüche) in unserem Erkenntnisvermögen nennen.<ref>WuV S.66</ref>

Die Auflösung der augenscheinlichen Widerspruches unseres Erkenntnisvermögens[Bearbeiten]

Die Auflösung des eben angesprochenen Widerspruches liegt darin, dass Raum, Zeit und Kausalität nicht dem Ding an sich zukommen, sondern den Erscheinungen des Dinges an sich, dessen Form sie sind, in Schopenhauers Sprache:

daß die objektive Welt, die Welt als Vorstellung, nicht die einzige, sondern nur die eine, gleichsam die äußere Seite der Welt ist, welche noch eine ganz und gar andere Seite hat, die ihr Innerstes Wesen, ihr Kern, das Ding an sich ist: und dieses werden wir im folgenden Buche betrachten, es benennend, nach der unmittelbarsten seiner Objektivationen, Wille. Die Welt als Vorstellung aber, welche allein wir hier betrachten, hebt allerdings erst an mit dem Aufschlagen des ersten Auges, ohne welches Medium der Erkenntniß sie nicht seyn kann, also auch nicht vorher war. Aber ohne jenes Auge, d.h. außer der Erkenntniß, gab es auch kein Vorher, keine Zeit. <ref>WuV S. 66</ref>

Fichtes Philosophie als Gegensatz des Materealismus[Bearbeiten]

Während der Materealismus rein von den Objekten ausgeht und das Subjekt überspringt, geht Fichte rein vom Subjekt aus und überspringt das Objekt. Da es sich nun um den exakten Gegensatz zum Materealismus handelt, erlangt dadurch Fichtes Werk eine gewisse Bedeutung, das sonst nur "das langweiligste Buch das je geschrieben worden wäre" sei. Fichte sei nach Schopenhauer nicht tief in Kants KrV vorgedrungen, denn wenn dem so gewesen wäre, so würde er verstanden haben, dass der Satz vom Grunde nicht uneingeschränkte Gültigkeit vor, außer oder über die Welt hat, sondern nur eine relative und bedingte, die nur in der Erscheinung gilt, der als notwendiger Nexus des Raumes oder der Zeit oder als Kausalität oder als Erkenntnisgrundes-Gesetz auftritt, daher kann dieser nie zum Wesen der Welt, zum Ding an sich führen, sondern immer nur zu Erscheinungen dieser Welt, er ist nur Form der Objekte, die nicht Ding an sich sind. Zudem ist mit dem Subjekt immer auch das Objekt gedacht. Von all diesem würde nichts an Fichte haften. Fichte würde es nur darum gehen vom Subjekt auszugehen, was Kant jedoch nur gemacht hätte, um zu zeigen, dass das Ausgehen vom Objekt (welches dadurch Ding an sich geworden ist) falsch ist. Damit wiederhole Ficht die Fehler die der Dogmatismus in der entgegengesetzten Richtung gemacht hatte und Kant überhaupt erst dazu veranlasst hatte die KrV zu schreiben. Damit würde der alte Grundfehler bestehen bleiben und die Annahme eines Verhältnisses von Grund und Folge zwischen Objekt und Subjekt ebenfalls weiter bestehen bleiben, der Satz vom Grunde behielte eine unbedingte Gültigkeit, das Ding an sich würde nun statt wie sonst im Objekt ins Subjekt verlegt werden, die ganze Relativität aber, welcher zeigt, dass das Ding an sich nicht innerhalb der beiden zu finden sei, sondern außerhalb, würde unerkannt bleiben .<ref>WuV S. 70</ref>

Statt vom Objekt (Materealismus) oder dem Subjekt (Fichte) geht Schopenhauer von der Vorstellung aus[Bearbeiten]

Der Vorgehen Schopenhauers unterscheidet sich darin, dass weder vom Subjekt noch vom Objekt ausgegangen wird, sondern von der Vorstellung als erste Tatsache das Bewusstseins deren Grundform das Zerfallen in Subjekt und Objekt ist, die Form des Objektes wieder der Satz vom Grund in seinen verschiedenen Gestalten. <ref>W u V S. 71</ref>

Die Reflexion als abstrakter Reflex alles Intuitiven im nicht anschaulichen Begriff der Vernunft und als notwendige Bedingungen für die Wahl von mehreren Motiven[Bearbeiten]

Neben den Vorstellungen, welche ihre Zusammensetzung auf Raum, Zeit und Materie (Kausalität) zurückführen lassen, wenn wir aufs Objekt sehen, oder auf reine Sinnlichkeit oder Verstand, wenn wir aufs Subjekt sehen, habe der Mensch nach Schopenhauer noch ein weiteres Erkenntnisvermögen welches Reflexion genannt wird. Dieses höher potenzierte Bewusstsein, welches den Tieren fehlt, dieser abstrakte Reflex alles Intuitiven im nicht anschaulichen Begriff der Vernunft, unterscheidet den Menschen vom Tier. Durch diese Fähigkeit lebt der Mensch im unterschied zum Tier auch in der Vergangenheit und Zukunft, wodurch er ein vielfaches an Macht und Leiden gegenüber den Tieren aufweist. Das Tier würde dem anschaulichen Motiv gänzlich anheimfallen. Der Mensch habe dagegen durch die Reflexion endlich eine wirkliche Wahl zwischen mehreren Motiven , denn nur in abstracto können diese nebeneinander gestellt werden, wo sie ihre Gewalt gegenüber den Willen gegeneinander messen können. <ref>W u V S.74</ref> Das Tier empfindet und schaut an, der Mensch denkt und weiß, beide aber wollen.

Die Sprache als erstes und wichtiges Erzeugnis der Vernunft[Bearbeiten]

Die Sprache sei nach Schopenhauer das erste und wichtigste Erzeugnis der Vernunft. Darum würde in der italienischen Sprache Sprache und Vernunft durch das selbe Wort bezeichnet: il discorso. Durch die Sprache bringt nach Schopenhauer die Vernunft die wichtigsten Leistungen zustande: Das planvolle Zusammenarbeiten vieler Tausender, die Zivilisation, den Staat, ferner die Wissenschaft usw usf. <ref>W u V S.75</ref> Alle Menschen würden wissen was vernünftig oder unvernünftig ist und darüber übereinstimmen, dass nur der Mensch Vernunft habe.

Die Begriffe[Bearbeiten]
Die Bildung des Begriffes als einzige Funktion der Vernunft[Bearbeiten]

Schopenhauer stimmt Locke im "essay concerning human understanding" Buch 2, Kap. II §10 zu und §11 beim Unterschied zwischen Mensch und Tiere zu, als dieser die abstrakten Begriffe als Unterschied zwischen Mensch und Tier anführt doch als Locke zur Definition der Vernunft kommt, Buch 4, Kap 17 §2,3 so verliert dieser den Grundcharakter aus den Augen. So wie der Verstand nur eine Funktion hat, erkennen von Ursache und Wirkung, und die Anschauung der wirklichen Welt, so habe auch die Vernunft nur eine Funktion, Bildung des Begriffes. <ref>WuV S.77</ref>

Begriffe als Vorstellungen der Vorstellungen[Bearbeiten]

Obwohl die Begriffe, welche den Unterschied des Menschen zum Tier ausmachen, mit den anschaulichen Vorstellungen von Grund auf verschieden sind, so haben sie doch zu ihnen in einer notwendige Beziehung. Die Reflexion ist nichts anderes als notwendig Nachbildung, Wiederholung der urbildlich, anschaulichen Welt, wenngleich Nachbildung einer ganz eigenen Art. Darum sind diese treffend als Vorstellungen von Vorstellungen zu bezeichnen. <ref>W u V S. 79</ref>

Trennung der Begriffe in abstracta und concreta[Bearbeiten]

Während das ganze Wesen der Zeit Sukzession ist, das ganze Wesen des Raumes Lage, das ganze Wesen der Materie Kausalität, so ist das ganze Wesen des Begriffes (oder die Klasse der abstrakten Vorstellungen) einzig und allein in der Realtion, in welcher sich der Satz vom zureichenden Grunde ausdrückt und da dies die Beziehung auf den Erkenntnisgrund ist, so hat die abstrakte Vorstellung ihr ganzes Wesen in ihrer Beziehung zu einer anderen Vorstellung, welche ihr Erkenntnisgrund ist. Diese kann nun wieder ein Begriff oder eine abstrakte Vorstellung sein, die wiederrum einen abstrakten Erkenntnisgrund hat, aber dies geht nicht ins Unendliche, zuletzt muss die Reihe der Erkenntnisgründen in einem Begriff enden, der seinen Grund in der anschaulichen Vorstellung hat. Denn die ganze Welt der Reflexion ruht auf der anschaulichen als ihrem Grund des Erkennens. Dadurch unterscheidet sich die Klasse der abstrakten Vorstellungen zu den anderen Klassen dadurch, dass in diesen der Satz vom Grunde nur eine Beziehung auf eine andere Vorstellung der nämlichen Klasse fordert, bei der abstrakten Vorstellung aber eine Beziehung zu einer anderen Klasse. Die Vorstellungen der Vorstellungen (Begriffe) die sich auf die selbe Klasse beziehen nennt man abstractra und die, die sich auf die Klasse der anschaulichen Vorstellungen beziehen, concreta. Schopenhauer wendet hier jedoch ein, dass der letzte Begriff nicht ganz korrekt ist, da auch diese sich immer noch abstractra sind und keine anschaulichen Vorstellungen. <ref>W u V S. 80</ref>

Beispiele abstracta:

Verhältnis, Tugend, Untersuchung, Anfang. usw.

Beispiele für concreta:

Mensch, Stein, Pferd. usw.

Die Spären der Begriffe[Bearbeiten]

Da ein Begriff vieles unter sich begreift, d.h. dass viele anschaulichen oder auch wieder selbst abstrakten Vorstellungen (Begriffe) in der Beziehung des Erkenntnisgrundes zu ihm stehen, d.h. durch ihn gedacht werden (was jedoch nicht wie oft gemeint eine wesentliche, sondern eine sekundäre Eigenschaft des Begriffes ist, die jedoch nicht immer in der Tat, jedoch in der Möglichkeit vorhanden sein muss). Das ganze Wesen des Begriffes ist das, dass dieser Vorstellung einer Vorstellung ist, jedoch hierbei eine Beziehung besteht und dieser nicht die Vorstellung selbst ist (die sogar oft einer anderen Klasse von Vorstellungen angehört, nämlich der anschaulichen). Dadurch kann der Begriff mehrer Beziehungen zu verschiedenen Vorstellungen haben. Da dies aber nur möglich und nicht zwingend der Fall sein muss, so kann auch ein Begriff nur eine einziges Objekt gedacht wird, wobei die immer noch allgemein, keineswegs aber einzelne und und anschauliche Vorstellungen sind. Beispiel hierfür wäre ein Begriff einer einzelnen Stadt, die aber bloß aus einer Karte bekannt ist. Obgleich der Begriff nun nur eine konkrete Stadt beschreibt, so könnte dieser immer noch für verschiedene Städte verwendet werden. Ein Begriff hat also nicht dadurch Allgemeinheit, da dieser von mehreren Objekten abstrahiert wird, sondern umgekehrt, d.i. Nichtbestimmung des Einzelnen, ihm als abstrakte Vorstellung der Vernunft wesentlich ist, können verschiedene Dinge durch den selben Begriff gedacht werden. Daraus ergibt sich, dass ein Begriff einen Umfang oder Späre hat. Diese Späre eines Begriffes hat durchgängig mit der Späre anderer Begriffe etwas gemeinsam, d.h. dass im ihm teilweise dasselbe gedacht wird, wenngleich - wenn es wirklich verschiedene Begriffe sind - jeweils der andere etwas enthält (oder zumindest einer von beiden), was dieser nicht enthalten kann, in diesem Verhältnis steht jedes Subjekt zu seinem Prädikat. Dieses Verhältnis erkennen hieße urteilen. <ref>WuV S.82</ref> Folgende Fälle sind möglich:

1.) Die Spären zweier Begriffe sind gleich

2.) Die Spären eines Begriffes schließt die des anderen ganz ein

3.) Eine Späre schließt 2 oder mehr ein, die sich ausschließen und zugleich die Späre ganz füllen

4.) Zwei Spären schließen jede einnen Teil der anderen ein

5.) Zwei Spären liegen in einer dritten, die sie jedoch nicht füllen

Zweites Buch: Der Welt als Wille[Bearbeiten]

Im ersten Buch hat Schopenhauer die Welt nur als Vorstellung in der allgemeinen Form betrachtet. Was die abstrakte Vorstellung betrifft, den Begriff, so wurde diese uns auch nach ihrem Gehalt bekannt, sofern diese nämlich allen Gehalt und Bedeutung alleine durch ihre Beziehung auf die anschauliche Vorstellung hat, ohne welche diese Wert- und inhaltlos wäre. Auf die anschauliche Vorstellung hingewiesen, werden wir verlangen, auch ihren Inhalt, ihre nähere Bestimmung und die Gestalt kennenzulernen. <ref>W u V S. 151</ref> Wenngleich die Philosophie ein "Ungeheuer mit vielen Köpfen sei" so reden laut Schopenhauer alle, mit Ausnahme der Idealisten und den Skeptikern, von einem Objekt welches der Vorstellung zugrunde liegt. Wenngleich dieses Objekt seiner Vorstellung nach in einem Wesen verschieden sei, so würden sich doch ihre Stücke gleichen wie ein Ei dem anderen. Doch dies würde uns nicht helfen, da diese Objekte von den Vorstellung nicht zu trennen sind. Zudem sei der Satz vom Grunde, auf dem man sich zur Unterscheidung berufen würde ebenfalls nur Form der Vorstellung, nämlich die Gesetzmäßige Verbindung einer Vorstellung mit einer anderen, nicht aber wäre dieser die Verbindung aller Vorstellungen in einer endlosen oder endlichen Reihe mit etwas, das keine Vorstellung mehr sei.

Die Mathematik führt nicht zum Ding an sich[Bearbeiten]

Die Mathematik hilft uns nicht bei der Erörterung, denn diese wird uns nur dann von Vorstellungen reden, wenn diese Raum und Zeit füllen, d.h. solange es Größen sind. Sie wird wieviel und wie groß höchst genau angeben, da dies aber immer nur relativ, d.h. ein Vergleich einer Vorstellung mit einer andere ist, führt diese nie über die Vorstellung hinaus.

Die Naturwissenschaften zerfällt in Ätiologie und Morphologie, beide führen nicht zum Ding an sich[Bearbeiten]

Diese zerfällt in Beschreibung von Gestalten, der Morphologie, oder aber Erklärung der Veränderung, die Ätiologie. Die Morphologie betrachtet die bleibenden Formen, die Ätiologie die wandelnde Materie nach dem Gesetzen des Übergangs von einer Form in die andere. Ersteres ist die Botanik und Zoologie, letzteres sind alle Wissenschaften die nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung arbeiten: Die Mechanik, Die Physik, die Chemie, die Physiologie. <ref>W u V S.142</ref> Die Erklärung die wir suchen finden wir jedoch weder in der Ätiologie noch in der Morphologie. Die Morphologie führt und unzählige, mannigfaltige Gestalten vor, die für uns immer Vorstellungen sind und ihrem Wesen nach unbekannt. Die Ätiologie erklärt nur, nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung, dass ein Zustand der Materie einen andern herbeiführt, mehr nicht. Über das innere Wesen der Erscheinung erhalten wir dadurch keinerlei Auskunft, diese wird Naturkraft genannt und liegt außerhalb des Gebietes der ätiologischen Erklärung, welche die Unwandelbare Konstanz des Eintritts der Änderung dieser Kraft, so oft sie ihr bekannt ist, Naturgesetz nennt. Diese Bedingungen, dieses Naturgesetz ist aber alles was sie weiß und je wissen könne, die eigentliche Kraft bleibt ihr unbekannt. Die Mechanik setzt Materie, Schwere, Undurchdringlichkeit Starrheit usw. voraus und nennt diese Naturkräfte und ihr notwendiges Erscheinen unter gewissen Bedingungen Naturgesetze und erst danach beginnt die Erklärung. Die Physik, Chemie und Physiologie funktioniert gleich.

Was aber uns jetzt zum Forschen antreibt, ist eben, daß es uns nicht genügt zu wissen, daß wir Vorstellungen haben, daß sie solche und solche sind, und nach diesen und jenen Gesetzen, deren allgemeiner Ausdruck allemal der Satz vom Grunde ist, zusammenhängen. Wir wollen die Bedeutung jener Vorstellungen wissen: wir fragen, ob diese Welt nichts weiter, als Vorstellung sei; in welchem Falle sie wie ein wesenloser Traum, oder ein gespensterhaftes Luftgebilde, an uns vorüberziehn müßte, nicht unserer Beachtung werth; oder aber ob sie noch etwas Anderes, noch etwas außerdem ist, und was sodann dieses sei. Soviel ist gleich gewiß, daß dieses Nachgefragte etwas von der Vorstellung völlig und seinem ganzen Wesen nach Grundverschiedenes seyn muß, dem daher auch ihre Formen und ihre Gesetze völlig fremd seyn müssen; daß man daher, von der Vorstellung aus, zu ihm nicht am Leitfaden derjenigen Gesetze gelangen kann, die nur Objekte, Vorstellungen, unter einander verbinden; welches die Gestaltungen des Satzes vom Grunde sind. Wir sehn schon hier, daß von außen dem Wesen der Dinge nimmermehr beizukommen ist: wie immer man auch forschen mag, so gewinnt man nichts, als Bilder und Namen. Man gleicht Einem, der um ein Schloß herumgeht, vergeblich einen Eingang suchend und einstweilen die Fassaden skitzirend. Und doch ist dies der Weg, den alle Philosophen vor mir gegangen sind. <ref>W u V 156</ref>

Der Körper als Objekt führt zum Wesen des Dinges an sich. Oder: So wie der Wille die Erkenntnis a priori des Leibes ist, so ist der Leib Erkenntnis a posteriori des Willens[Bearbeiten]

Der einzige Weg der nach Schopenhauer zum Ding an sich führt, ist der Körper als Objekt für das Subjekt (den Mensch). Im Willensakt offenbart sich das Wesen des Dinges an sich, denn dieser ist nichts anderes als in die Anschauung getretener Akt des Willens.

Erstes Buch: Zur Theorie des Lächerlichen[Bearbeiten]

Die Inkongruenz die vom Angeschauten (dem Realen) zum Gedachten (Begriff), oder umgekehrt entsteht ist das Lächerliche[Bearbeiten]

Auf den Unterschied zwischen der abstrakten und der anschaulichen Vorstellung basiert die Theorie des Lächerlichen von Schopenhauer. Wenn eine Anschauung unter einem Begriffes zusammengefasst werden kann, zu dem es - erheblicher Unterschiede - aufgrund seines allgemeinen Charakters (also seines heterogenen Charakters) passt, aber zugleich doch zu einem erheblichen Unterschied der anderen Anschauungen führt (der abstrakten Anschauung, zur anschaulichen Anschauung), so wirkt dies komisch. Das Lächerliche basiert hier darauf, dass die Anschauung, die nicht zu den übrigens Anschauungen innerhalb des Begriffes passt sich von diesen in unerwarteter - und paradoxer Weise - unterscheidet. Der Unterschied kann nun vom Realen (der anschaulichen Anschauung) zum Begriff (der abstrakten Vorstellung) oder vom Begriff (der abstrakten Vorstellung) zur Realen (der anschaulichen Anschauung) erkannt werden. (WaWuV S 122 2 Band) Desto größer die Inkongruenz, desto witziger ist das Witzwort oder die Ungereimtheit/Narrheit.

Das Witzwort[Bearbeiten]

Wenn die Inkongruenz vom realen Gegenstand (dem Angeschauten) zum gedachten (dem Begriff) vollzogen wird, dann handelt es sich um ein Witzwort.

Ein Beispiel ist die Gaskogner Anektote:

An einem sehr kalten Wintertag geht König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen spazieren und bemerkt dabei einen Mann, der nur leicht bekleidet in Sommerkleidung ist und scheinbar nicht friert. Der König fragt den Mann, wie er es schafft, bei dieser Kälte warm zu bleiben. Der Mann antwortet: "Hätten Eure Majestät angezogen, was ich angezogen habe, dann würden Sie es sehr warm finden." Der König ist natürlich überrascht und fragt, was der Mann trägt. Die Antwort des Mannes lautet: "Meine ganze Garderobe." Der Witz basiert hier darauf, dass unter der ganzen Garderobe normal eine umfassende Bekleidung verstanden wird, wobei Gaskogner seine ganze Garderobe angezogen hat und dabei nur leichte Sommerbekleidung ist. Ein weiteres Beispiel gibt Schopenhauer bei der Grabschrift eines Arztes "Hier liegt er wie ein Held und die Erschlagenen um ihn her" (Band 2 S 124 W.a.W.u.V.)

"In allen hier angeführten Beispielen des Witzes findet man, daß einem Begriff, oder überhaupt einem abstrakten Gedanken, ein Reales, unmittelbar, oder mittelst eines engern Begriffes, subsumirt wird, welches zwar, nach der Strenge, darunter gehört, jedoch himmelweit verschieden ist von der eigentlichen und ursprünglichen Absicht und Richtung des Gedankens. Demgemäß besteht der Witz, als Geistesfähigkeit, ganz allein in der Leichtigkeit, zu jedem vorkommenden Gegenstande einen Begriff zu finden, unter welchem er allerdings mitgedacht werden kann, jedoch allen andern darunter gehörigen Gegenständen sehr heterogen ist."

Die platte gemeine Ironie entsteht, wenn etwas reales unter den Begriff seines Gegenteiles gebracht wird[Bearbeiten]

Wenn mit plumper Absicht ein Reales und anschauliches unter den Begriff seines Gegenteils gebracht, dann entsteht die platte, gemeine Ironie. "Das ist heute ein angenehmes Wetter" wenn es regnet oder bei einer häßlichen Braut "der hat sich aber eine schönes Schätzchen ausgesucht". (126) Man sieht hier den Grundcharakter der Inkongruenz sehr deutlich, wenngleich nur Kinder und Leute ohne jeglicher Bildung über derartiges Lachen, da die Inkongruenz eine totale ist.

Eine geistreiche Parodie ist nach Schopenhauer der Ausspruch von Schillers Ballade: Ich sei, erlaubt mir Bitte, In eurem Bunde der Dritte von einem Mann, der die Frau bei einer Hochzeit begehrt, da hier unter dem moralisch edlen Ausspruch von Schiller eine unsittliche Absicht subsumiert wurde, dies aber ganz richtig gedacht wurde
Die Parodie ist mit der Ironie ähnlich[Bearbeiten]

Die Parodie ist aufgrund der Übertreibung und der deutlichen Absicht der Ironie ähnlich. Die Ironie schiebt ernsten Gedichten oder Dramen unbedeutende und niedere Personen, oder unbedeutende Motive unter. Damit schiebt sie die platten Realitäten in die hohen Begriffe, in die sie einerseits in gewisser Weise passen, andererseits zu allen anderen darin gedachten sehr inkongruent sind.

Die Ungereimtheit bzw Narrheit (Komödie)[Bearbeiten]

Die zweite Art des Lächerlichen entsteht dabei, dass von dem Begriff auf das Reale geschlossen wird und eine Inkongruenz dabei entsteh:

"Die zweite Art des Lächerlichen geht, wie erwähnt, in umgekehrter Richtung, vom abstrakten Begriff zu dem durch diesen gedachten Realen, also Anschaulichen, welches nun aber irgend eine Inkongruenz zu demselben, die übersehn worden, an den Tag legt, wodurch eine Ungereimtheit, mithin in praxi eine närrische Handlung, entsteht. Da das Schauspiel Handlung erfordert, so ist diese Art des Lächerlichen der Komödie wesentlich. " (W.a.W.u.V. 2 Band S 128) Hierzu gibt Schopenhauer verschiedene Beispiele, bspw den Fall, dass Soldaten den Arrestanten erlauben mit ihnen Kartenzuspielen, dann aber diesen aufgrund seines Benehmens rauswerfen. Sie würden von dem Begriff "schlechte Gesellschaft wirft man hinaus" ausgehen, vergessen aber, dass er auch Arrestant ist und damit gefangen ist.

Drittes Buch Zur Aesthetik der Architektur[Bearbeiten]

In der untersten Stufe der Objektivation des Willens ist das einzige Thema Stütze und Last[Bearbeiten]

Das Grundthema sei: Keine Stütze ohne angemessene Last und keine Last ohne angemessene Stütze, beide müssen zudem im richtigen Verhältnis stehen, die reinste Form erblickt man laut Schopenhauer in Säule und Gebälk, wodurch die Säulenanordnung Grundthema der Architektur geworden sei. In Säule und Gebälk sind Stütze und Last vollständig getrennt, wodurch die Wirkung beider und das gegenseitige Verhältnis augenscheinlich würde. Bei der Mauer hingegen ist alles Stütze und alles Last, wodurch diese nicht mehr ästhetisch wirkt. Schopenhauer führt auch an, dass selbst einfache Häuser in Italien ästhetisch wirken, da die Dächer flach sind und in Deutschland steil. Steile Dächer sind zwar praktisch, aber da beide schrägen einander abstützen, sieht der Beobachter keine Last, wodurch keine ästhetische Wirkung möglich wäre.

Runde Säulen sind ästhetischer als rechteckige, da hier mehr Masse verwendet wird als nötig. Darum sind auch Säulengruppen geschmackslos. Zwischen der Säule und dem Gebälk und der reinen Mauer gibt es Zwischenstufen, bspw werden Fenster und Türen mit Pilaster (Anten) mit Kapitellen verziert. Das Gewölbe mit Pfeiler würde die Säule und das Gebälk nachahmen. Diese ist aber bei Weitem nicht so wirksam, da hier Stütze und Last verschmolzen sind und nicht mehr rein gesondert.

Wenn die Stütze der Last angemessen ist, d.h. diese leicht überreicht, so dass wir beim Anblick beruhigt sind, dann ist das Verhältnis optimal. Zuviel Stütze würde dem ästhetischen Geschmack zuwider gehen. Das Verhältnis der Mauer zur Kolonade beschreibt Schopenhauer wie folgt: " Demnach ist das Verhältniß der Kolonade zur schlichten Mauer dem zu vergleichen, welches zwischen einer in regelmäßigen Intervallen aufsteigenden Tonleiter und einem aus der selben Tiefe bis zur selben Höhe allmälig und ohne Abstufungen hinaufgehenden Tone wäre, der ein bloßes Geheul abgeben würde. Denn im Einen wie im Andern ist der Stoff der selbe, und nur aus der reinen Sonderung geht der mächtige Unterschied hervor."

Nicht die Symmetrie sondern das Verhältnis von Stütze und Last ist Grundthema[Bearbeiten]

Für Schopenhauer ist die Symmetrie nicht die Hauptsache, sondern das Verhältnis zwischen Stütze und Last:

"Hingegen rückt, in den besten Dorischen Tempeln, die Ecksäule etwas näher an die nächste; weil das Zusammentreffen der Gebälke an der Ecke die Last vermehrt: hiedurch aber spricht sich deutlich das Princip der Architektur aus, daß die konstruktionellen Verhältnisse, d.h. die zwischen Stütze und Last, die wesentlichen sind, welchen die der Symmetrie, als untergeordnet, sogleich weichen müssen."

Die Kapitellen haben den Zweck anzudeuten, dass die Säulen die Last tragen und nicht wie Zapfen hineingesteckt sind.

Die Musik und die Architektur basieren auf einer platonischen Idee und sind keine Nachahmende Kunst[Bearbeiten]

"Und wie die Musik, so ist auch die Architektur überhaupt keine nachahmende Kunst; – obwohl Beide oft fälschlich dafür gehalten worden sind. Das ästhetische Wohlgefallen beruht, wie im Text ausführlich dargethan, überall auf der Auffassung einer (Platonischen) Idee. Für die Architektur, allein als schöne Kunst betrachtet, sind die Ideen der untersten Naturstufen, also Schwere, Starrheit, Kohäsion das eigentliche Thema; nicht aber, wie man bisher annahm, bloß die regelmäßige Form, Proportion und Symmetrie, als welche ein rein Geometrisches, Eigenschaften des Raumes, nicht Ideen sind, und daher nicht das Thema einer schönen Kunst seyn können."

Nur große Massen machen die Wirksamkeit der Schwere eindrücklich sichtbar, darum wirkt ein Modell nicht ästhetisch[Bearbeiten]

"Für die Architektur, allein als schöne Kunst betrachtet, sind[487] die Ideen der untersten Naturstufen, also Schwere, Starrheit, Kohäsion das eigentliche Thema; nicht aber, wie man bisher annahm, bloß die regelmäßige Form, Proportion und Symmetrie, als welche ein rein Geometrisches, Eigenschaften des Raumes, nicht Ideen sind, und daher nicht das Thema einer schönen Kunst seyn können. Auch in der Architektur also sind sie nur sekundären Ursprungs und haben eine untergeordnete Bedeutung, welche ich sogleich hervorheben werde. Wären sie es allein, welche darzulegen die Architektur, als schöne Kunst, zur Aufgabe hätte; so müßte das Modell die gleiche Wirkung thun, wie das ausgeführte Werk. Dies aber ist ganz und gar nicht der Fall: vielmehr müssen die Werke der Architektur, um ästhetisch zu wirken, durchaus eine beträchtliche Größe haben; ja, sie können nie zu groß, aber leicht zu klein seyn. Sogar steht, ceteris paribus, die ästhetische Wirkung im geraden Verhältniß der Größe der Gebäude; weil nur große Massen die Wirksamkeit der Schwerkraft in hohem Grade augenfällig und eindringlich machen. Hiedurch bestätigt sich abermals meine Ansicht, daß das Streben und der Antagonismus jener Grundkräfte der Natur den eigentlichen ästhetischen Stoff der Baukunst ausmacht, welcher, seiner Natur nach, große Massen verlangt, um sichtbar, ja fühlbar zu werden"

Schönheit ist nicht das anscheinende Zweckmäßige ohne Zweck, sondern die Darlegung der Zwecke und dem kürzesten Erreichen des Ziels[Bearbeiten]

"Da wir also die Schönheit der Baukunst hauptsächlich aus der unverhohlenen Darlegung der Zwecke und dem Erreichen derselben auf dem kürzesten und natürlichsten Wege hervorgehn sehn; so geräth hier meine Theorie in geraden Widerspruch mit der Kantischen, als welche das Wesen alles Schönen in eine anscheinende Zweckmäßigkeit ohne Zweck setzt.

Das hier dargelegte alleinige Thema der Architektur, Stütze und Last, ist so sehr einfach, daß eben deshalb diese Kunst, soweit sie schöne Kunst ist (nicht aber sofern sie dem Nutzen dient), schon seit der besten Griechischen Zeit, im Wesentlichen vollendet und abgeschlossen, wenigstens keiner bedeutenden Bereicherung mehr fähig ist. Hingegen kann der moderne Architekt sich von den Regeln und Vorbildern der Alten nicht merklich entfernen, ohne eben schon auf dem Wege der Verschlechterung zu seyn. Ihm bleibt daher nichts übrig, als die von den Alten überlieferte Kunst anzuwenden und ihre Regeln, so weit es möglich ist, unter den Beschränkungen, welche das Bedürfniß, das Klima, das Zeitalter, und sein Land ihm unabweisbar auflegen, durchzusetzen. Denn in dieser Kunst, wie auch in der Skulptur, fällt das Streben nach dem Ideal mit der Nachahmung der Alten zusammen."


Text der Überschrift
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Beispiel

Viertes Buch: Metaphysik der Geschlechtsliebe[Bearbeiten]

Die Natur setze den Menschen eine Maske objektiver Bewunderung in der Liebe auf, es geht aber nur darum ein Individuum bestimmter Beschaffenheit zu zeugen[Bearbeiten]

Schopenhauer führt an, dass der Grund für die Liebe derjenige ist, dass ein Individuum von bestimmter Beschaffenheit erzeugt werden sollte und die Natur die Menschen täuscht, indem sie den Liebenden die "Maske einer objektiven Bewunderung" aufsetzt. Es wurde hierbei diskutiert, ob Schopenhauer den Darwinismus vorweg nahm. Tatsächlich berufte sich Darwin bei seiner Sexualselektion auf Schopenhauer. Bereits beim Zusammentreffen der Blicke zweier Liebenden, entzündet sich ein neues Leben und gibt kund seine harmonische wohl zusammengesetzte Individualität. (685)

Der Geschlechtstrieb überhaupt und ohne Richtung ist an sich Wille zum Leben schlechthin, der gerichtete Geschlechtstrieb ist an sich Wille als ein bestimmtes Individuum zu leben[Bearbeiten]

"Was im individuellen Bewußtsein sich kundgibt als Geschlechtstrieb überhaupt und ohne Richtung auf ein bestimmtes Individuum des anderen Geschlechts, das ist an sich selbst und außer der Erscheinung der Wille zum Leben schlechthin. Was aber im Bewußtsein erscheint, als ein genau bestimmtes Individuum gerichteter Geschlechtstrieb, das ist an sich selbst der Wille, als ein genau bestimmtes Individuum zu leben." W.a.W.u.V. Viertes Buch, Band 2, S. 684

Die exakten Selektionskriterien wahren Schopenhauer jedoch nicht bekannt und so stellte er diverse eigene Vermutungen an, die nach heutigem Wissenstand falsch sind.

Die Fehler Schopenhauers in der Vererbung (die Liebe ist ein Wahn mit dem das Individuum betrogen wird von der Gattung)[Bearbeiten]

Die Fehler Schopenhauer bzgl der exakten Vererbungsregeln sind zahlreich. So geht Schopenhauer etwa davon aus, dass das Individuum vom Vater den Charakter und von der Mitter den Intellekt erben würde. (686) Wenngleich es hierzu zwar Hinweise moderner genetischer Forschung gibt, so ist kein vollständiger Determinismus anzunehmen. Bei Schopenhauer würden zudem die Geschlechtspartner immer einen Partner wählen, der Eigenschaften aufweist, die sie selbst in gegenteiliger Ausprägung aufweisen. So würden kleine Männer große Frauen bevorzugen, oder blonde Frauen Farbige, damit der Typus der Gattung erhalten bleibt. Korrekt ist, dass Geschlechtspartner immer diejenigen Partner bevorzugen, die aufgrund ihrer Merkmale zu einem evolutionären Vorteil führen. So ist ein reicher Mann attraktiv, da Geld für die Erziehung und Versorgung der Kinder vorteilhaft ist. So ist ein großer Mann attraktiver als ein kleiner, da dadurch Dominanz und Stärke vermittelt wird, wodurch die Frau beschützt wird.

Schopenhauer spricht davon, dass das Individuum von der Gattung, vermittels den Wahn dass er etwas für sich selbst tun würde, was er eigentlich für die Gattung tut, bei der Zeugung der Nachkommen betrogen würde, wodurch er meint etwas für sich zu tun, was er eigentlich für die Gattung unternimmt. (689)

Sexuell empfundene Schönheit wurzelt auf dem Gattungscharakter[Bearbeiten]

Da das Individuum zugunsten der Gattung Nachkommen erzeugen müsse, präferiert dieses jeweils Sexualpartner die schön sind, denn in den schönen Ausprägungen der Eigenschaften würde der Gattungscharakter gespiegelt, damit der Typus der Gattung möglichst rein und richtig erhalten bleibe. (689) Schopenhauer übersieht hierbei, dass dies allenfalls für bestimmte Schönheitsempfindungen gelten kann, bspw Symmetrie, schlanker Körper usw usf. Die Sexualselektion besagt vielmehr, dass diejenigen Eigenschaften als schön empfunden werden, die zu einer besseren Anpassung an die Umwelt führen.

Die Essenz (essentia) des Menschen wird durch die Auswahl des Sexualpartners vollständig bestimmt, so wie die Existenz (existentia) durch den Akt[Bearbeiten]

Nach Schopenhauer wird die Essenz des Menschen ebenso vollständig durch die Auswahl des Sexualpartners bestimmt, wie die Existenz durch den Akt selbst. (S 682)

Die Geschlechtspartner spüren die Sehnsucht nach Vereinigung um nach dieser in dem neuen Individuum als vereintes Wesen weiterzuleben[Bearbeiten]

Wenn sich ein Mann und eine Frau beim Sexualakt vereinigen, dann würde daraus ein neues Individuum entstehen, bei dem beide Sexualpartner in diesem vereinigt weiterleben. Die Zusammensetzung wird durch Vererbung bestimmt.

Viertes Buch: Kritik an Kant[Bearbeiten]

Für Schopenhauer gleicht das Genie einen Palmbaum, der die Menschheit überragt und man könne nicht absehen zu wie vielen Jahrhunderten sein Einfluss reicht, denn aufgrund des großen Abstandes des Genies zur Menschheit kann diese ihn nur langsam verstehen

Schopenhauer beginnt seine Kant- Kritik mit einer herausstreichen der Bedeutung des Wertes der Kantischen Philosophie, er schreibt, dass es immer einfacher ist in dem Werk eines großen Geistes Fehler nachzuweisen, da diese einzeln und endlich seien, aber es ist viel schwerer den Wert des ganzen Werkes zu erfassen. Das Genie sei wie ein Palmbaum, das die Menschheit überragt und man könne nicht wissen zu wie vielen Jahrhunderten der Einfluss des Genies reicht. Aufgrund des großen Abstand des Genies zum Rest der Menschheit könne diese den Genius nur langsam verdauen. Gleichzeitig schreibt er allerdings auch, dass er einen schonungslosen Vernichtungskampf gegen die Fehler Kants führen muss und er die scharfe Polemik benötigt, damit sein Angriff nicht an Kraft verliert. Mit Hinblick auf die Rezension an Kant zitiert er Goethe: "Wie das Wasser, das durch ein Schiff verdrängt wird, gleich hinter ihm wieder zusammenstürzt; so schließt sich auch der Irrthum, wenn vorzügliche Geister ihn bei Seite gedrängt und sich Platz gemacht haben, hinter ihnen sehr geschwind wieder naturgemäß zusammen." fügt aber sogleich hinzu, dass die ernsthafte Philosophie immer noch dort steht, wo Kant sie gelassen hat, er erkenne nicht an, dass irgendjemand nach Kant an ihm anknüpfe.

Obwohl Schopenhauer Kant tief bewundert, muss er gegen ihn polemisch vorgehen, damit der "Irrthum, welcher Kants Lehre anklebt, sich abschleife, und die Wahrheit derselben desto heller scheine und sicherer bestehe." Er geht hierbei schonungslos vor, da es zwar gegen einen Lebenden solche Schonung benötige, nicht aber gegen einen Toten, dessen Wert seiner Philosophie über jeden Zweifel erhaben sei. Daher führe er in seiner Kritik einen schonungslosen "Vertilgungskrieg", denn nicht Kant sondern seinen Fehlern steht er feindlich gegenüber. Bevor er jedoch seinen Krieg gegen Kants Fehler beginnt, fühlt sich Schopenhauer genötigt die größten Verdienste Kants noch einmal anzuführen.

Der größte Verdienst Kants ist die Trennung des Dinges an sich und der Erscheinung[Bearbeiten]

Der größte Verdienst Kants sei, dass er anführte, dass zwischen uns und dem Ding an sich immer noch der Intellekt steht. Dadurch erkennen wir die Dinge an sich nie ganz so wie sie wirklich seien. Geführt wurde er auf diesen Weg durch Locke. Locke habe gezeigt, dass die sekundären Eigenschaften (Klang, Geruch, Farbe, Härte, Weiche, Glätte usw usf) nur Affektionen unserer Sinne sind und dem objektiven Körper (dem Ding an sich) selbst nicht angehören. Locke ließ den Dingen aber noch Ausdehnung, Gestalt, Solidität, Zahl, Beweglichkeit und wäre nur ein jugendliches Vorspiel der Philosophie Kants. Kant erklärt nämlich alles, was Locke noch als primäre Eigenschaften ansah ebenfalls zu Erscheinungen, da Raum, Zeit und Kausalität a priori erkannt würden. Um dies zu erreichen, musste Kant zuerst in a priori und a posteriori trennen. Kant verhält sich zu seinem Vorgänger so, dass er Locke bestätigt und erweitert, die Berichtigung und Benutzung von Hume und die Vernichtung von Leibnitz-Wolfischen Philosophie. Alle Philosophen sollte man kennen, bevor man sich Kant schreite.

Wer nun nach Kant die Trennung zwischen dem Realen und Idealen noch leugnet, der würde ein Beispiel für den bereits zitierten Ausspruch Goethes geben. Darauf würde die ganze Windbeutelei von Hegel gründen. Kant zeigte, was schon Plato in seinem Höhlengleichnis ansprach, nur besser begründet. Schopenhauer meint, dass man sagen könne Kant hätte die Welt umsegelt und hätte uns gezeigt, dass wir den Anfang und das Ende der Welt nur in uns selbst finden können.

Kant erkannte das Ding an sich nicht als Wille[Bearbeiten]

Schopenhauer führt an, dass Kant zu dem Schluss kam, dass die Welt (als Erscheinung) durch Subjekt und Objekt bedingt sei und indem er die allgemeinste Formen ihrer Erscheinung d. i. der Vorstellung isolierte, zeigte Kant, dass man die Formen nicht nur vom Objekt aus erkennt. Diese können man gänzlich überschauen, da sie die Grenzen zwischen Objekt und Subjekt seien, die Grenze führe aber weder in das Wesen des Objektes noch des Subjektes. Schopenhauer behauptet nun, dass Kant das Ding an sich nicht korrekt ableitete. Neben dem größten Hauptverdienst Kants, die Trennung der Erscheinungen vom Ding an sich, wäre der nächste Verdienst Kants " die unleugbare moralische Bedeutung des menschlichen Handelns als ganz verschieden und nicht abhängig von den Gesetzen der Erscheinung, noch diesen gemäß je erklärbar, sondern als etwas, welches das Ding an sich unmittelbar berühre, darstellte" aufzuzeigen.

Der dritte Verdienst Kants war, dass er die dogmatische Theologie und die rationale Psychologie vernichtete, er erteilte ihnen den "Todesstreich". Kant hätte damit die Naturwissenschaft und Philosophie in Deutschland nachhaltig verändert, um man kann dies erst dann erkennen, wenn man diese genau betrachte.

Kant ist gegenüber den alten Dogmatikern völlig siegreich, die a priorität der Erkenntnißformen a priori trennt diese Erkenntnißformen von den Dingen, dadurch ist Metaphysik unmöglich und es tritt anderen stellt die KrV[Bearbeiten]

Kant stimmt mit den Dogmatikern in folgenden Punkten überein:

1.) Die Metaphysik ist eine Wissenschaft von demjenigen, das jenseits aller Erfahrung liegt

2.) Eine solche kann niemals aus den Grundsätzen, die aus der Erfahrung stammen, sondern nur aus dem, was wir vor der Erfahrung wissen können, kann weiterreichen als die Erfahrung

3.) In unserer Vernunft sind wirklich Grundsätze dieser Art anzutreffen, sie sind die Erkenntnisse aus reiner Vernunft

Hier würde Kant nun mit seinen Vorgängern zusammengehen. Diese sagen jedoch, dass die Erkenntnisse bzw Grundsätze aus reiner Vernunft sind Ausdruck der Möglichkeit der Dinge, diese stünden über der Weltordnung und seien Quelle der Ontologie. Kant aber würde sagen, dass sie nur Formen unseres Intellektes sind, die Welt als nur unsere Vorstellung ist. Daher können diese nicht über 1.) hinaus, denn da diese a priori sein müssen, schneiden uns die a Priorität die Erkenntnisse von den Dingen ab. Dadurch können wir weder a posteriori noch a priori etwas von den Dingen wissen, Metaphysik ist demnach unmöglich und anstelle dieser tritt die KrV.

Der Sieg von Kant ist genau betrachtet nur ein petitio principii (Zirkelschluss), es wird einfach angenommen, dass wir die Lösung für das Rätsel der Welt nicht aus einem Verständnis über dieses gewinnen können[Bearbeiten]

Schopenhauer wendet nun ein, dass Kant zwar gegenüber den Dogmatikern siegreich war, aber genau genommen ist die Erkenntnis nur ein Zirkelschluss:

"Die Quelle der Metaphysik darf durchaus nicht empirisch seyn, ihre Grundsätze und Grundbegriffe dürfen nie aus der Erfahrung, weder innerer noch äußerer, genommen seyn." Proglegomena §1

Begründet würde Kant diese Aussage nicht, außer dass auf das Wort Metaphysik hingewiesen würde.

Metaphysik und Erkenntnis a priori wurde als identisch angenommen, Kant hätte beweisen müssen, dass man die Fragen nicht aus dem Stoff der Welt lösen könne[Bearbeiten]

In Wahrheit aber verhält sich die Sache so, dass wir in der Welt vor ein Rätsel gestellt werden und es würde einfach angenommen, dass wir die Lösung des Rätsels nicht aus einem gründlichen Verständnis der Welt erlangen können. Nachdem man dadurch die Hauptquelle der Erkenntnis, die Erfahrung, ausgeschlossen hatte und sich den Weg zur Wahrheit versperrt hätte, dürfe man sich nicht wundern, dass die dogmatischen Versuche scheiterten und Kant auf dieses Scheitern hinweisen konnte, denn man hätte Metaphysik und Erkenntnis a priori als identisch angenommen. Kant hätte beweisen müssen, dass man die Frage nicht mithilfe des Stoffes der Welt lösen könne.

"Dazu hätte man aber vorher beweisen müssen, daß der Stoff zur Lösung des Räthsels der Welt schlechterdings nicht in ihr selbst enthalten seyn könne, sondern nur außerhalb der Welt zu suchen sei, in etwas, dahin man nur am Leitfaden jener uns a priori bewußten Formen gelangen könne. So lange aber Dies nicht bewiesen ist, haben wir keinen Grund, uns, bei der wichtigsten und schwierigsten aller Aufgaben, die inhaltsreichsten aller Erkenntnißquellen, innere und äußere Erfahrung, zu verstopfen, um allein mit inhaltsleeren Formen zu operiren." - Schopenhauer, Kritik Kant

Die Hauptaufgabe der Metaphysik ist es anhand der inneren und äußeren Erfahrung die Welt zu verstehen[Bearbeiten]

"Ich sage daher, daß die Lösung des Räthsels der Welt aus dem Verständniß der Welt selbst hervorgehn muß; daß also die Aufgabe der Metaphysik nicht ist, die Erfahrung, in der die Welt dasteht, zu überfliegen, sondern sie von Grund aus zu verstehn, indem Erfahrung, äußere und innere, allerdings die Hauptquelle aller Erkenntniß ist; daß daher nur durch die gehörige und am rechten Punkt vollzogene Anknüpfung der äußern Erfahrung an die innere, und dadurch zu Stande gebrachte Verbindung dieser zwei so heterogenen Erkenntnißquellen, die Lösung des Räthsels der Welt möglich ist; wiewohl auch so nur innerhalb gewisser Schranken, die von unserer endlichen Natur unzertrennlich sind, mithin so, daß wir zum richtigen Verständniß der Welt selbst gelangen, ohne jedoch eine abgeschlossene und alle ferneren Probleme aufhebende Erklärung ihres Daseyns zu erreichen " -Schopenhauer, Kritik Kant

Kant nötigte das Publikum einzugestehen, dass hinter dem Dunkel manchmal Sinn steckte, dies nutzen Philosophen aus[Bearbeiten]

Nach Schopenhauer erinnere Kants Philosophie an eine dunkle gotische Kirche, er habe eine Vorliebe für Symmetrie und wiederholt immer wieder Teile, er treibe dies bis zur Spielerei und würde dadurch sogar der Wahrheit Gewalt antun

Durch Kant wäre das Publikum dazu genötigt worden einzugestehen, dass sich hinter dunklen Worten manchmal ein Sinn verbergen kann. Dies führte laut Schopenhauer dazu, dass Philosophen inhaltsleere Aussagen hinter der Dunkelheit versteckten. Zuerst Fichte, dann Schelling, danach Hegel.

Kants Philosophie erinnere nicht an die Griechen, sondern an die Gotik[Bearbeiten]

Schopenhauer schätzt Kants Philosophie, aber er kritisiert, dass Kant nicht immer hell, klar, deutlich und übersichtlich schreibt. Er verwendet absichtlich komplizierte Begriffe und ganz allgemein erinnert seine Arbeit nicht an die Baukunst der Griechen, sondern mehr an eine dunklen gotischen Bauart. (1 Buch, S. 580) Kant hätte eine seltsame Vorliebe für Symmetrie, welche " die bunte Vielheit liebt, um sie zu ordnen und die Ordnung in Unterordnungen zu wiederholen, und so immerfort, gerade wie an den Gotischen Kirchen". Er treibe dies bisweilen bis zur Spielerei, sogar soweit, bis er der Wahrheit Gewalt antut.

Kant postuliert ohne zu begründen, dass der empirische Inhalt der Anschauung uns gegeben sei und hüpft danach zur logischen Grundlage seiner Philosophie [den Tafeln seiner Urteile], um dann alles in seine Tafel hinein zu zwängen[Bearbeiten]

Nachdem Kant Zeit und Raum isoliert abgehandelt hatte, und er dann die Raum und Zeit füllende Welt der Anschauung, in der wir leben, mit den Worten "der empirische Inhalt der Anschauung wird uns gegeben" abgefertigt hatte, gelang Kant mit einem Sprung zur logischen Grundlage seiner Philosophie, zur Tafel seiner Urteile. Aus diesen deduziert er nun ein Duzend Kategorien, symmetrisch unter vier Titeln abgesteckt, danach zwängt er hier alles in der Welt und was in den Menschen vorgeht hinein, nur um seine Tafel danach überall wiederholen zu können.

Die Vernunft brühtet die Idee aus den 3 Arten von Möglichkeiten von Obersätzen zu Schlüssen in der Kategorie der Relation, und zwar die Idee von der Seele, die Idee von der Welt und die Idee von Gott

Kant geht hier wie folgt vor:

1.) Leitet Kant die reine physiologische Tafel allgemeiner Grundsätze der Naturwissenschaft ab: nämlich Axiome der Anschauung, Anticipationen der Wahrnehmung, Analogien der Erfahrung und Postulate des empirischen Denkens überhaupt

2.) Die ersten beiden sind einfache Grundsätze, die anderen beiden treiben symmetrisch je 3 Sprösslinge.

3.) Die bloßen Kategorien waren, was er Begriffe nannte; die Grundsätze der Naturwissenschaft sind aber nach Kant Urteile.

4.) Gemäß Kants "oberster Weisheit" der Symmetrie, müssen sich nun die Schlüsse ebenfalls fruchtvoll erweisen, und zwar symmetrisch und taktvoll. Denn wie durch die Anwendung der Kategorien auf die Sinnlichkeit, für den Verstand die Erfahrung, sammt ihren Grundsätzen a priori erwuchs, so entstehen durch die Anwendung der Schlüsse auf die Kategorien, welches Geschäft die Vernunft, nach ihren angeblichen Prinzipien das Unbedingte zu suchen, verrichtet, die Ideen der Vernunft.

5.) Dies geht wie folgt vor sich: Die 3 Kategorien der Relation gäben 3 Arten von Möglichkeiten für Obersätze zu Schlüsse, welche Letztere ebenfalls in 3 Arten zerfallen, welche als ein anzusehen seien, woraus die Vernunft die Idee brütet, aus der Idee der kategorischen Schlussart die Idee der Seele, aus der hypothetischen die Idee der Welt und aus der disjunktiven die Idee von Gott. In der mittleren mache sich erneut die Symmetrie der Kategorientafel geltend und aus ihren 4 Titeln entstehen erneut 4 Thesen hervor, von denen jede eine Antithese als Pendant hat.

Kant hat die anschauliche von der abstrakten Erkenntnis nie getrennt und sich dadurch in unauflösliche Widersprüche verwickelt, er vernachlässigt die anschauliche Erkenntnis und hält sich alleine an das abstrakte Denken[Bearbeiten]

Kant hätte die intuitive Erkenntnis nur in der Mathematik in Betracht genommen, die übrige anschauliche Erkenntnis vernachlässigt er, er hält sich alleine an das abstrakte Denken, welche aber ihren Wert erst von der anschaulichen Welt erhält. Zuerst fertigt er die Sinnenwelt einfach mit "sie ist uns gegeben" (was nichtssagend ist) ab und macht danach seine Tafel zum Grundstein seines Gebäudes.

Kant besinnt sich nicht, dass die Formen seiner Urteile ja Worte und Wortverbindungen sind, hätte er dies erkannt, wäre die Frage nach dem Wesen der Begriffe aufgeworfen[Bearbeiten]

Kant besinnt sich nach Schopenhauer bei diesem Prozedere nicht einmal, denn er hätte sonst erkennen müssen, dass die Formen seiner Urteile Worte und Wortverbindungen sind. Hätte er sich gefragt was diese denn sind, dann hätte sich gefunden, dass diese Begriffe sind. Die nächste Folge wäre gewesen, dass er nach dem Wesen der Begriffe gefragt hätte. Aus der Antwort der Frage hätte sich ergeben welches Verhältnis die Begriffe zur anschaulichen Welt, in der die Welt für uns dasteht, haben. Dadurch wäre Anschauung und Reflexion der Welt auseinandergegangen.

Nicht nur wie die reine und formale Anschauung, a priori in uns käme, sondern auch wie der empirische Inhalt ins Bewusstsein kommt hätte Kant untersuchen müssen, dann hätte sich gezeigt was Verstand ist und was Vernunft[Bearbeiten]
Kant meint, dass ein Prinzip aus reinen Begriffen (das Geschäft der Vernunft) a priori hervorgeht, was aus der reinen Anschauung oder den Formen a priori hervorgeht sei eine bloße Regel (das Geschäft des Verstandes)[Bearbeiten]

Kant würde die Vernunft nie deutlich bestimmen. In der KrV S. 11, V, 24 ist sie das Vermögen der Prinzipien a priori, in S. 299; v, 356 der Krv heißt es erneut die Vernunft sei das Vermögen der Prinzipien a priori und sie wird dem Verstand gegenübergestellt, der das Vermögen der Regel sei. Deshalb würde man annehmen können, dass zwischen Prinzipien und Regel ein himmelweiter Unterschied sei, da Kant für beide ein eigenes Erkenntnisvermögen annimmt. Der Unterschied soll aber lediglich sein, dass was aus der reinen Anschauung oder aus den Formen der Anschauung a priori erkannt wird eine Regel sei, und nur was aus reinen Begriffen a priori hervorgeht sei ein Prinzip.


Das Vermögen zu schließen ist bei Kant das Geschäft der Vernunft, das des bloßen Urteilens das Geschäft des Verstandes[Bearbeiten]

S. 330; v, 386 ist bei Kant die Vernunft das Vermögen zu schließen, das bloße Urteilen sei das Geschäft des Verstandes (S. 69, v, 94). Damit aber würde Kant eigentlich nur sagen, dass Urteilen das Geschäft des Verstandes sei, solange der Grund des Urteiles empirisch, transscendental, oder metalogisch ist, sei er aber logisch, dann würde hier die Vernunft agieren. Mehr noch, S. 303; v, 360, würde Kant behaupten dass die unmittelbare Folgerung eines Satzes noch Sache des Verstandes wäre und nur die, wo ein vermittelnder Begriff gebraucht wird, würde von der Vernunft verrichtet werden.

Kant gibt hier ein Beispiel, aus dem Satz: "Alle Menschen sind sterblich"

Zieht der Verstand: "Einige Sterbliche sind Menschen"

Die Vernunft aber: "Alle Gelehrte sind sterblich"

Schopenhauer fragt: " Wie war es möglich, daß ein großer Denker so etwas vorbringen konnte!"

S. 553; v, 581 beschreibt Kant dann die Vernunft als die beharrliche Bedingung aller willkürlichen Handlungen. S. 614; v, 642, besteht sie dann darin, dass wir von unseren Behauptungen Rechenschaft ablegen können. S. 643, 644; v, 671, 672 besteht sie dann darin, dass sie die Begriffe des Verstandes zu Ideen vereinigt, so wie der Verstand das Manningfaltige der Objekte zu Begriffen. S. 646; v, 674 dagegen ist sie nichts weiter als das Vermögen das Besondere aus dem Allgemeinen abzuleiten.

Beim Begriff würden die abstrakten Eigenschaften der Objekte abgezogen und in diesem vereint. Da die Objekte erst durch die vorgestellte Welt zugänglich werden sind Begriffe a priori unmöglich, da dies Kant nicht wusste verzettelte er sich in Widersprüche

Der Verstand wird auch immer wieder verschieden erklärt, 7 mal in der KrV. S. 51; v, 75, ist er das Vermögen Vorstellungen hervorzubringen, S. 60; v, 94 das Vermögen zu urteilen, d.h. zu denken, d.h. durch Begriffe zu erkennen. S. 137 (funfte Auflage) im Allgemeinen das Vermögen der Erkenntnis. S. 132; v, 171, das Vermögen der Regeln. S. 158; v, 197 dagegen "Er ist nicht nur das Vermögen der Regeln, sondern der Quell der Grundsätze, nach welchem alles unter Regeln steht" und dennoch so Schopenhauer war der Verstand zuerst der Vernunft entgegengesetzt, da diese alleine das Vermögen der Prinzipien wäre. S, 160; v, 199 ist der Verstand dann das Vermögen der Begriffe. S. 302; v, 359 ist er dann das Vermögen der Einheit der Erscheinung vermittels der Regel.

Bevor Kant Verstandesbegriffe (Kategorien und Gemeinbegriffe) und Vernunftbegriffe (seine Idee) trennt und zu Material seiner Philosophie macht, hätte er untersuchen sollen was ein Begriff sei[Bearbeiten]

Bevor Kant Verstandesbegriffe (worunter er seine Kategorien und seine Gemeinbegriffe versteht) und Vernunftbegriffe (seine Ideen) sorgfältig trennt und zu Material seiner Philosophie macht, hätte er zuvor einmal untersuchen sollen was überhaupt ein Begriff sei. Da dies Kant nicht machte, sei es nach Schopenhauer zu einer heillosen Vermischung zwischen intuitiver und abstrakter Erkenntnis gekommen.

"Eben so, bevor Kant Verstandesbegriffe (worunter er theils seine Kategorien, theils alle Gemeinbegriffe versteht) und Vernunftbegriffe (seine sogenannten Ideen) so sorgfältig sonderte und beide zum Material seiner Philosophie machte, die größtentheils nur von der Gültigkeit, Anwendung, Ursprung aller dieser Begriffe handelt; – zuvor, sage ich, hätte er doch wahrlich untersuchen sollen, was denn überhaupt ein Begriff sei. Allein auch diese so nothwendige Untersuchung ist leider ganz unterblieben; was viel beigetragen hat zu der heillosen Vermischung intuitiver und abstrakter Erkenntniß, die ich bald nachweisen werde. – Der selbe Mangel an hinlänglichem Besinnen, mit welchem er die Fragen übergieng: was ist Anschauung? was ist Reflexion? was Begriff? was Vernunft? was Verstand? – ließ ihn auch folgende eben so unumgänglich nöthige Untersuchungen übergehn: was nenne ich den Gegenstand, den ich von der Vorstellung unterscheide? was ist Daseyn? was Objekt? was Subjekt? was Wahrheit, Schein, Irrthum? – Aber er verfolgt, ohne sich zu besinnen oder umzusehn, sein logisches Schema und seine Symmetrie. Die Tafel der Urtheile soll und muß der Schlüssel zu aller Weisheit seyn."

Kant machte die Welt (nach Schopenhauer) berechtigt zu unserer Vorstellung, hätte dies aber schon aus der Wahrheit "Kein Objekt ohne Subjekt" ableiten können[Bearbeiten]

Schopenhauer lobt noch einmal Kant, dass er die Welt zu unserer Vorstellung machte, er merkt aber an, dass er dies eigentlich aus der einfachen Wahrheit ableiten hätte können, die bereits Berkeley aussprach: Kein Objekt ohne Subjekt. Schopenhauer erklärt sich das Umgehen des einfachen Berkeleyschen Satzes aus einer Scheu Kants vor dem Idealismus, obwohl er in der KrV diese Wahrheit mehrfach aussprach und sich so in einen Widerspruch verwickelte. Erst als Schopenhauer die erste Auflage gelesen hatte fand er die Widersprüche sich auflösen, wenngleich er dies zwar nicht aus dem Satz kein Objekt ohne Subjekt ableitet, dennoch das selbe erkannte (. S. 383 ):

"Wenn ich das denkende Subjekt wegnehme, muß die ganze Körperwelt wegfallen, als die nichts ist, als die Erscheinung in der Sinnlichkeit unsers Subjekts und eine Art Vorstellungen desselben."

Die Tatsache, dass Kant in der 2 Auflage die Wahrheit unterdrückt, dass seiner Erkenntnistheorie gemäß die Welt nur Erscheinung sei, würde nach Schopenhauer ein Beispiel für das Sprichwort "kein Lotus ohne Stengel" abgeben. Zum Ding an sich gelangen wir nur anhand des Selbstbewusstsein, das uns den Willen als Ding an sich enthüllt. Die Trennung zwischen dem Ding an sich, das der Erscheinung zugrunde liegt ist nach Schopenhauer korrekt, nur die Ableitung des Dinges an sich nach Kant nicht (der Stengel der Lotusblüte). Fichte, Schelling und Hegel hätten das Ding an sich auch zu Erscheinungen gemacht und waren nur deshalb damit erfolgreich, da ihr Publikum Wischi-Waschi für Beweise hielt

Da aber nun diese entschiedene Wahrheit nach Schopenhauer (welche Kant auf S. 348-392 deutlich aussprach) in der zweiten Auflage (Jahr 1787 an bis zum Jahr 1838) nicht mehr vorkommt, wäre diese nur mehr eine "verunstaltete und verdorbene Version". Die vermuteten Gründe und Schwächen habe Schopenhauer in dem Brief an Herrn Professor Rosenkranz dargelegt. Dieser hätte aufgrund des Briefes von Schopenhauer die erste Auflage nachdrucken lassen und so das wichtigste Buch der deutschen Literatur vielleicht vor dem Untergang bewahrt. Schopenhauer führt ferner an, dass niemand Kant kennen würde, der nur die zweite Version kennt, dieser hätte dadurch einen "verstümmelten, verdorbenen, gewissermaaßen unächten Text gelesen".

Die idealistische Grundansicht in der KrV 1 Auflage steht mit dem Ding an sich in Widerspruch[Bearbeiten]

Die idealistische Grundansicht in der KrV 1 Auflage steht mit der Art, mit der Kant das Ding an sich einführt in Widerspruch. Dies sei nach Schopenhauer auch der Hauptgrund gewesen, weswegen Kant diese Wahrheit in der 2 Auflage leugnet.

Kant gründet die Voraussetzung des Dinges an sich auf der A priorität des Kausalgesetzes, denn die Anschauung müsse eine Ursache haben, dies aber sei uns A priori bekannt und die Sinnesempfindung auf dies dieses angewendet wird subjektiv sei[Bearbeiten]

Kant gründet die Voraussetzung des Dinges an sich, wiewohl nach einigen Windungen und Wendungen, auf die a priorität des Kausalgesetzes, da nämlich die äußere Anschauung eine Ursache haben müsse. Da aber, so Schopenhauer uns nach Kant das Kausalgesetzt a priori bekannt sein muss, d.h. nur eine Funktion unseres Intellektes sei, ferner die Sinnesempfindung, auf die das Kausalgesetz angewandt wird, subjektiv sei, ferner wäre auch der Raum mittels dem das Kausalgesetz die Ursache der Empfindung als Objekt versetzt, ist a priori gegeben, folglich subjektive Form des Intellektes. Dadurch bliebe die ganze empirische Anschauung auf subjektiven Grund und Boden, es sei die Welt als Vorstellung. Zum Wesen dieser Welt kämen wir nur durch Hinzuziehen des Selbstbewusstseins, wodurch wir den Willen als Ding an sich erkennen könnten, da dies den Willen als an sich für unsere eigene Erscheinung kundgibt.

Schopenhauer behauptet, dass die fehlerhafte Ableitung des Dinges an sich ein Beispiel für das indische Sprichwort "kein Lotus ohne Stängel" darstellen würde. Die fehlerhafte Ableitung des Dinges an sich sei hier der Stängel, aber nicht die Trennung zwischen Ding an sich und der Erscheinung. Fichte würde dies, für eigene Zwecke, ignorieren und auch das Materiale a priori annehmen:

"Auf diese letztere Weise aber mißverstand es Fichte; was er nur konnte, weil es ihm nicht um die Wahrheit zu thun war, sondern um Aufsehn, zur Beförderung seiner persönlichen Zwecke. Demnach war er dreist und gedankenlos genug, das Ding an sich ganz abzuleugnen und ein System aufzustellen, in welchem nicht, wie bei Kant, das bloß Formale der Vorstellung, sondern auch das Materiale, der gesammte Inhalt derselben, vorgeblich a priori aus dem Subjekt abgeleitet wurde"

Dadurch hätte Fichte die Philosophen, die "Wischi-Waschi", "schlechte Sophismen" und "Hokuspokus" für Beweise hielten, auf Abwege geführt. Nach Fichte hätte dies Schelling weitergeführt, und schließlich wäre die Philosophie bei Hegel gelandet.

Kant habe es an Besinnung oder gutem Willen gemangelt zu fragen, ob sein "Gegenstand der Erfahrung, d.h. der durch Anwendung der Kategorien zu Stande kommenden Erkenntniß" die Vorstellung in Raum und Zeit (Schopenhauers erste Klasse) sei oder nur der abstrakte Begriff[Bearbeiten]

Schopenhauer führt an, dass es Kant entweder an Besinnung oder guten Willen gemangelt habe zu Fragen, ob denn der Gegenstand der Erfahrung (der durch Anwendung der Kategorien zu Stande kommenden Erkenntniß) nur die Vorstellung in Raum und Zeit sei (Schopenhauers erste Klasse an Vorstellungen, 4 fache Wurzel) oder aber nur der abstrakte Begriff. Kant schwebte ein Mittelding vor.

Nach Schopenhauer bestätigt Kants t. Ästhetik, dass die Formen des Intellektes die Erkenntnisse a priori sind[Bearbeiten]

Schopenhauer sieht in der transzendentalen Ästhetik Kant den Beweis, dass Erkenntnisse a priori die Formen unseres Intellekts ausmachen:

"Die transscendentale Aesthetik ist ein so überaus verdienstvolles Werk, daß es allein hinreichen könnte, Kants Namen zu verewigen. Ihre Beweise haben so volle Ueberzeugungskraft, daß ich die Lehrsätze derselben den unumstößlichen Wahrheiten beizähle, wie sie ohne Zweifel auch zu den folgenreichsten gehören, mithin als das Seltenste auf der Welt, nämlich eine wirkliche, große Entdeckung in der Metaphysik, zu betrachten sind. Die von ihm streng bewiesene Thatsache, daß ein Theil unserer Erkenntnisse uns a priori bewußt ist, läßt gar keine andere Erklärung zu, als daß diese die Formen unsers Intellekts ausmachen: ja, dies ist weniger eine Erklärung, als eben nur der deutliche Ausdruck der Thatsache selbst. Denn a priori bedeutet nichts Anderes, als »nicht auf dem Wege der Erfahrung gewonnen, also nicht von außen in uns gekommen«. Was nun aber, ohne von außen gekommen zu seyn, im Intellekt vorhanden ist, ist eben das ihm selbst ursprünglich Angehörige, sein eigenes Wesen. Besteht nun dies so in ihm selbst Vorhandene in der allgemeinen Art und Weise, wie alle seine Gegenstände ihm sich darstellen müssen; nun, so ist damit gesagt, daß es die Formen seines Erkennens sind, d.h. die ein für alle Mal festgestellte Art und Weise, wie er diese seine Funktion vollzieht. Demnach sind »Erkenntnisse a priori« und »selbsteigene Formen des Intellekts« im Grunde nur zwei Ausdrücke für die selbe Sache, also gewissermaaßen Synonyma."


Nach der in der t. Aesthetik erörterten Formen der Vorstellungen, müsse man erwarten etwas über den Inhalt zu erfahren (wie empirische Vorstellungen entstehen), Kant springt aber sogleich zur t. Logik.[Bearbeiten]

Schopenhauer führt an, dass Kant von der t. Ästhetik direkt zur t. Logik springt, ohne aber dass er erklärt wie die empirische Vorstellung entsteht.

"Nach der in der transscendentalen Aesthetik gegebenen, ausführlichen Erörterung der allgemeinen Formen aller Anschauung muß man erwarten, doch einige Aufklärung zu erhalten über den Inhalt derselben, über die Art wie die empirische Anschauung in unser Bewußtsein kommt, wie die Erkenntniß dieser ganzen, für uns so realen und so wichtigen Welt in uns entsteht. Allein darüber enthält die ganze Lehre Kants eigentlich nichts weiter, als den oft wiederholten, nichtssagenden Ausdruck: »Das Empirische der Anschauung wird von außen gegeben.«"

Kant schrieb, dass die Receptivität der Eindrücke und die Spontaneität der Begriffe unsere Quellen der Erkenntnis sei (KrV) das ist falsch, da demnach die Vorstellungen für die wir nur Receptivität hätten schon als Vorstellung (sogar als Gegenstand) schon gegeben sei, in Wirklichkeit sind die Eindrücke aber nur Sinnesempfindungen die durch den Verstand (mithilfe des Kausalgesetzes, und den Formen Raum und Zeit) verarbeitet werden[Bearbeiten]

Danach springt Kant einfach zur t. Logik. Am Beginn der KrV (Kritik der reinen Vernunft, S. 50; v, 74) schreibt Kant unsere Erkenntnis:

"hat zwei Quellen, nämlich Receptivität der Eindrücke und Spontaneität der Begriffe: die erste ist[538] die Fähigkeit, Vorstellungen zu empfangen, die zweite die, einen Gegenstand durch diese Vorstellungen zu erkennen: durch die erste wird uns ein Gegenstand gegeben, durch die zweite wird er gedacht."

Bei Schopenhauer schaut der Verstand an, die Vernunft denkt. Da Tiere auch die Welt sehen, haben auch sie Verstand, da sie aber keine Reflexion der Welt in Begriffen haben denken sie nach Schopenhauer nicht.


Das kann nicht stimmen, führt Schopenhauer an, denn dann wäre der Eindruck, für den wir nur Receptivität hätten, bereits eine Vorstellung, sogar schon ein Gegenstand. In Wirklichkeit aber verhält es sich nach Schopenhauer so, dass die Eindrücke nur Sinnesempfindungen sind, die durch den Verstand (mithilfe des Kausalgesetzes als Funktion, und den Formen Raum und Zeit als Formen) verarbeitet würden. Dadurch würden die Eindrücke in Vorstellungen umgewandelt. Er verweist hier auf den Satz vom Grunde §21. Damit sei nun das Geschäft des Verstandes vollbracht, es bedarf keiner Begriffe des Denkens, weshalb diese Vorstellung auch das Tier hat.

Der Verstand alleine bringt die Welt der Vorstellung zusammen, darum haben auch Tiere Verstand. Wenn nun noch die Welt in Reflexion in abstrakter Begriffe hinzukommt, dann ist dies das Geschäft der Vernunft, welche ihren Inhalt aber von der vorherigen Tätigkeit des Verstandes hat[Bearbeiten]

Kant bringt das Denken in die Anschauung und die Anschauung in das Denken[Bearbeiten]

Wenn aber Begriffe hinzukommen, welchen Spontaneität beigelegt werden kann, würde die anschauende Erkenntnis verlassen und eine neue Klasse von Vorstellungen würde ins Bewusstsein treten, die Reflexion der Welt in abstrakten Begriffen, dies sei das Geschäft der Vernunft. Die Vernunft hat ihren Inhalt von der vorherigen Tätigkeit des Verstandes.

So aber bringe Kant das Denken in die Anschauung, wodurch er die intuitiven und abstrakten Erkenntnisse vermischt. Weiter "Dann ist aber wiederum der Gegenstand des Denkens ein einzelnes, reales Objekt; wodurch das Denken seinen wesentlichen Charakter der Allgemeinheit und Abstraktion einbüßt und statt allgemeiner Begriffe einzelne Dinge zum Objekt erhält, wodurch er wieder das Anschauen in das Denken bringt."

Kant meint, dass der Verstand nur diskursiv sei, seine Erkenntnis sei nicht intuitiv und daher sei er kein Vermögen der Anschauung, die Welt wäre einfach da (das empirische der Anschauung ist uns gegeben)[Bearbeiten]

"Nämlich in der »Kritik der reinen Vernunft«, S. 67-69; v, 92-94; S. 89, 90; v, 122, 123; ferner v, 135, 139, 153, wiederholt er und schärft ein: der Verstand sei kein Vermögen der Anschauung, seine Erkenntniß sei nicht intuitiv, sondern diskursiv; der Verstand sei das Vermögen zu urtheilen (S. 69, v, 94), und ein Unheil sei mittelbare Erkenntniß, Vorstellung einer Vorstellung (S. 68; v, 93); der Verstand sei das Vermögen zu denken, und denken sei die Erkenntniß durch Begriffe (S. 69; v, 94); die Kategorien des Verstandes seien keineswegs die Bedingungen, unter denen Gegenstände in der Anschauung gegeben werden (S. 89; v, 122), und die Anschauung bedürfe der Funktionen des Denkens auf keine Weise (S. 91; v, 123); unser Verstand könne nur denken, nicht anschauen (v, S. 135, 139) – Ferner in den Prolegomenen, § 20: Anschauung, Wahrnehmung, perceptio, gehöre bloß den Sinnen an; das Urtheilen komme allein dem Verstande zu; und § 22: die Sache der Sinne sei anzuschauen, die des Verstandes zu denken, d. i. zu urtheilen. – Endlich noch in der »Kritik der praktischen Vernunft«, vierte Auflage, S. 247; Rosenkranzische Ausgabe S. 281: der Verstand ist diskursiv, seine Vorstellungen sind Gedanken, nicht Anschauungen. – Alles dieses sind Kants eigene Worte."

Daraus würde also nach Kant folgen, dass wir die Welt auch ohne den Verstand hätten. Das Empirische wäre einfach da, Kant schreibt "die Anschauung wäre gegeben".

Nach Schopenhauer ist die transzendentale Logik von Kant dunkel[Bearbeiten]

"Aber nun widerspricht allem Angeführten auf das schreiendeste seine ganze übrige Lehre vom Verstande, von dessen Kategorien und von der Möglichkeit der Erfahrung, wie er solche in der transscendentalen Logik vorträgt. Nämlich: »Kritik der reinen Vernunft«, S. 79; v, 105, bringt der Verstand durch seine Kategorien Einheit in das Mannigfaltige der Anschauung, und die reinen Verstandesbegriffe gehn a priori auf Gegenstände der Anschauung. S. 94; v, 126, sind »die Kategorien Bedingung der Erfahrung, es sei der Anschauung oder des Denkens, das in ihr angetroffen wird«, v, S. 127, ist der Verstand Urheber der Erfahrung, v, S. 128, bestimmen die Kategorien die Anschauung der Gegenstände, v, S. 130, ist Alles, was wir uns im Objekt (das doch wohl ein Anschauliches und kein Abstraktum ist) als verbunden vorstellen, erst durch eine Verstandeshandlung verbunden worden, v, S. 135, wird der Verstand von Neuem erklärt, als das Vermögen a priori zu verbinden und das Mannigfaltige gegebener Vorstellungen unter die Einheit der Apperception zu bringen; aber, nach allem Sprachgebrauch, ist die Apperception nicht das Denken eines Begriffs, sondern ist Anschauung. v, S. 136, finden wir gar einen obersten Grundsatz der Möglichkeit aller Anschauung in Beziehung auf den Verstand, v, S. 143, steht sogar als Ueberschrift, daß alle sinnliche Anschauung durch die Kategorien bedingt sei. Eben daselbst bringt die logische Funktion der Urtheile auch das Mannigfaltige gegebener Anschauungen unter eine Apperception überhaupt, und das Mannigfaltige einer gegebenen Anschauung steht notwendig unter den Kategorien, v, S. 144, kommt Einheit in die Anschauung, mittelst der Kategorien, durch den Verstand, v, S. 145, wird das Denken des Verstandes sehr seltsam dadurch erklärt, daß er das Mannigfaltige der Anschauung synthesirt, verbindet und ordnet, v, S. 161, ist Erfahrung nur durch die Kategorien möglich und besteht in der Verknüpfung der Wahrnehmungen, die denn doch wohl Anschauungen sind. v, S. 159, sind die Kategorien Erkenntnisse a priori von Gegenständen der Anschauung überhaupt. – Ferner wird hier und v, S. 163 und 165, eine Hauptlehre Kants vorgetragen, diese: daß der Verstand die Natur allererst möglich mache, indem er ihr Gesetze a priori vorschreibe und sie sich nach seiner Gesetzmäßigkeit richte u.s.w. Nun ist[541] aber die Natur doch wohl ein Anschauliches und kein Abstraktum; der Verstand müßte demnach ein Vermögen der Anschauung seyn. v, S. 168, wird gesagt, die Verstandesbegriffe seien die Principien der Möglichkeit der Erfahrung, und diese sei die Bestimmung der Erscheinungen in Raum und Zeit überhaupt; welche Erscheinungen denn doch wohl in der Anschauung dasind. Endlich, S. 189-211; v, 232-256, steht der lange Beweis (dessen Unrichtigkeit in meiner Abhandlung über den Satz vom Grunde, § 23, ausführlich gezeigt ist), daß die objektive Succession und auch das Zugleichseyn der Gegenstände der Erfahrung nicht sinnlich wahrgenommen, sondern allein durch den Verstand in die Natur gebracht werde, welche selbst dadurch erst möglich wird. Gewiß ist aber doch die Natur, die Folge der Begebenheiten und das Zugleichseyn der Zustände lauter Anschauliches und kein bloß abstrakt Gedachtes.

"

Viertes Buch: Von der Bejahung des Willens[Bearbeiten]

Der Wille zum Leben ist nicht nur Trieb zur Selbsterhaltung[Bearbeiten]

Wenn der Wille zum Leben bloß seine individuelle Erscheinung bejaht, so würde er dies nur auf die Dauer seiner Lebenszeit tun. Die Mühen und Sorgen würden nicht groß ausfallen, das Dasein wäre leicht und heiter.

Der Anblick von 2 Verliebten als reinster Ausdruck des Willens zum Leben in seiner Bejahung[Bearbeiten]

Der Anblick von 2 Verliebten ist der reinste Ausdruck des Willens zum Leben in seiner Bejahung


Die Furch vor dem Tode, die uns im Leben trotz allen Plagen festhält, sowie der Trieb der uns darin festhält sei Illusion. Diese Lockung kann man objektiv anschauen in den sich sehnsüchtig begegnenden Blicken zweier Liebenden, diese seien der reinste Ausdruck des Willens zum Leben in seiner Bejahung. W.a.W u V. 2S 728 (Viertes Buch)

Nur im Menschen kommt der Wille zur Besinnung[Bearbeiten]

Während der Wille bei Tieren immer nur zur augenblicklichen Notdurft des individuellen Willens, zu seinem Dienste in der dringenden Gegenwart zu erkennen, sondern zur Besinnung kommen bedeutet, dass eine größere Bandbreite an Erkenntnissen erlangt würde, wodurch eine deutliche Erinnerung an das Vergangene und eine ungefähre Antizipation des Zukünftigen möglich wird. Eben dadurch wird das eigene individuelle Leben, das fremde und das Dasein überhaupt überblickt. WAV II (Viertes Buch)732

Kritik[Bearbeiten]

Nietzsche und Mainländer[Bearbeiten]

Kritik an Schopenhauer kommt einerseits von Mainländer, sowie von Nietzsche. Mainländer widmete Schopenhauer eine ausführliche Kritik in seinem Hauptwerk "die Philosophie der Erlösung" die von Nietzsche gelesen wurde. Das Werk Mainländers führte dazu, dass Nietzsche endgültig mit Schopenhauer bricht, das Werk "die fröhliche Wissenschaft" folgt darauf. Nietzsche warf Schopenhauer und Mainländer vor dekadent zu sein und darauf entstünde ihre negative Sicht zum Leben. Laut Nietzsche (und hier müssen wir ihm beipflichten) könnte der Wert des Lebens nicht abgeschätzt werden. Da Nietzsche aber bewusst war, dass der Mensch keine Willensfreiheit haben kann und ohne Willensfreiheit die Sinnfrage problematisch ist, baute er das Konzept des Übermenschen auf, den er als Sinn der Erde beschrieb. (Also sprach Zarathustra)

Zoltan[Bearbeiten]

Eine Kritik an der Mitleidsethik kommt von Zoltan<ref>Zoltan 1998: 160</ref>, die allerdings Schopenhauer nicht widerlegt sondern nur den Teil der Ethik, sofern die Ethik (Moral) nur ein Werkzeug des Willens (zum Leben) ist, so wie Schopenhauer dies beim Intellekt postuliert, so würde Schopenhauer amoralisch, jedoch ist der erkenntnistheoretische Teil davon nicht berührt.

"Das Leiden ist körperlich bestimmt. Daraus folgt, daß das Leiden eines Individuums niemals das Leiden eines anderen Individuums sein kann, weil beide einen anderen Körper haben. In der Welt der Erscheinung, wo Leiden entsteht, ist keine Identität möglich. Auf der Ebene des Dinges an sich, wo Identität besteht, ist aber kein Leiden möglich." Zoltan

Freilich ist das schlichtweg falsch und zeigt nur davon, dass Zoltan gar keine Ahnung von der Medizin hat. Wie ist Mitleid möglich? Indem es eine Brücke, eine Verbindung, zwischen beiden Individuen gibt. Natürlich hat nun ein Körper mit dem anderen keine Verbindung im physikalischen Sinne, doch es gibt eine Übertragung durch die Spiegelneuronen, wenn diese nicht mehr funktionieren, wie etwa bei Psychopathien, so fällt auch der Mitleid weg.

Quellen[Bearbeiten]