Schopenhauer: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | " Denn bei ihrer Bildung zerlegt das Abstraktionsvermögen die, im vorigen Kapitel behandelten, vollständigen, also anschaulichen Vorstellungen in ihre Bestandtheile, um diese abgesondert, jeden für sich, denken zu können als die verschiedenen Eigenschaften, oder Beziehungen, der Dinge. Bei diesem Processe nun aber büßen die Vorstellungen nothwendig die Anschaulichkeit ein, wie Wasser, wenn in seine Bestandtheile zerlegt, die Flüssigkeit und Sichtbarkeit. Denn jede also ausgesonderte (abstrahirte) Eigenschaft läßt sich für sich allein wohl denken, jedoch darum nicht für sich allein auch anschauen." | ||
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7. Ueber die vierte Klasse der Objekte für das Subjekt und die in ihr herrschende Gestaltung des Satzes vom zureichenden Grunde | 7. Ueber die vierte Klasse der Objekte für das Subjekt und die in ihr herrschende Gestaltung des Satzes vom zureichenden Grunde |
Version vom 26. Dezember 2022, 13:09 Uhr
Schopenhauer sah sich als vollender Kants und baute seine eigene Philosophie auf Kant auf. Die erste Schrift, Schopenhauers Dissertation, trägt den Titel "Über die 4-fache Wurzel des zureichenden Grundes". In den weiteren Schriften wie dem Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" setzt Schopenhauer bereits Kenntnis über die Dissertation, sowie über Kant voraus, da seine Schrift sonst unverständlich bliebe.
Einleitend beginnt Schopenhauer im § 1. Die Methode das Gesetz der Homogeneität [„Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem“ (deutsch: „Wesenheiten dürfen nicht über das Notwendige hinaus vermehrt werden. “)] und der Specifikation [ entium varietates non temere esse minuendas (deutsch: „dass wesen nicht über die notwendigkeit hinaus vermehrt werden dürfen“) ] zu definieren und beruft sich auf Kant, der beide Gesetze "als transscendentale, Übereinstimmung der Dinge mit sich a priori postulirende Grundsätze der Vernunft seien".
Im § 2. Ihre Anwendung in gegenwärtigem Fall führt Schopenhauer an, dass das letztere der beiden Gesetze (das der Homogeneität) zu wenig auf den Satz vom zureichenden Grund angewendet sei. Diesen Satz definiert er im § 5. Der Satz selbst und bezieht sich auf die Definition von Wolf:
"Nihil est sine ratione cur potius sit, quam non sit. Nichts ist ohne Grund warum es sei."
Schopenhauer möchte zeigen, dass der Satz selbst "gemeinschaftlicher Ausdruck mehrerer a priori gegebener Erkenntnisse" ist.
Schopenhauer erwähnt in seiner Dissertation verschiedene Ansätze von verschiedenen Philosophen:
§ 7. Cartesius
§ 8. Spinoza
§ 9. Leibnitz
§ 10 Wolf
§ 11 Philosophen zwischen Wolf und Kant
§ 12 Hume
§ 13 Kant und seine Schule
Hierbei bessert er erhebliche Fehler frühere Philosophen aus. Besonders wichtig ist im eine exakte Definition und Verwendung der Begriffe, so dass seine Leser klar den Unterschied zwischen Grund und Ursache kennen und keinen "Missbrauch mit abstrakten Begriffen" betreiben.
Schopenhauer führt den zureichenden Grund auf 4 Klassen zurück:
4. Ueber die erste Klasse der Objekte für das Subjekt und die in ihr herrschende Gestaltung des Satzes vom zureichenden Grunde
5. Ueber die zweite Klasse der Objekte für das Subjekt und die in ihr herrschende Gestaltung des Satzes vom zureichenden Grunde
Schopenhauer führt an, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier der sei, dass der Mensch eine Klasse von Vorstellungen hat, die kein Tier besitzt. Es sind die Begriffe. Begriffe sind abstrakten Vorstellungen; im Gegensatz der anschaulichen, als welche diese jedoch abgezogen sind. Durch das Hinzufügen der abstrakten Vorstellungen sei die Motivation den Menschen verändert, wobei die Notwendigkeit der Handlungen bei Menschen ebenso notwendig bleibt wie bei den Tieren. Die Art der Motivation, sofern sie hier aus Gedanken besteht, ist dahingehend verändert, dass sie die Wahlentscheidung (d.i. den bewußten Konflikt der Motive) ermöglicht und so Pläne, Handlungen mit Vorsatz, Maximen, Überlegungen u.s.w ermöglicht, im Gegensatz zu den reinen Impulsen ohne diese Begriffe. Begriffe kann man laut Schopenhauer auch Vorstellungen aus Vorstellungen definieren, wobei bei diesen Vorstellungen der Vorstellungen durch die Abstraktion die Anschaulichkeit eingebüßt würde:
" Denn bei ihrer Bildung zerlegt das Abstraktionsvermögen die, im vorigen Kapitel behandelten, vollständigen, also anschaulichen Vorstellungen in ihre Bestandtheile, um diese abgesondert, jeden für sich, denken zu können als die verschiedenen Eigenschaften, oder Beziehungen, der Dinge. Bei diesem Processe nun aber büßen die Vorstellungen nothwendig die Anschaulichkeit ein, wie Wasser, wenn in seine Bestandtheile zerlegt, die Flüssigkeit und Sichtbarkeit. Denn jede also ausgesonderte (abstrahirte) Eigenschaft läßt sich für sich allein wohl denken, jedoch darum nicht für sich allein auch anschauen."
In dieser Klasse gibt es empirische und logische Wahrheit und es herrscht der Satz vom zureichenden Grunde des Erkennens.
6. Ueber die dritte Klasse der Objekte für das Subjekt und die in ihr herrschende Gestaltung des Satzes vom zureichenden Grunde
7. Ueber die vierte Klasse der Objekte für das Subjekt und die in ihr herrschende Gestaltung des Satzes vom zureichenden Grunde